Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
Die 27 bei dev NeiLevattncke bei Tagsdorf (Obevelfaß) gefangen genommenen Chasseurs d'Afrique (afrikanische Jäger) auf dem Abmarsch vom 
Bezirkskommando in Hörrach zum Bahnhof. 
meldete das Reutersche Büro aus Singapore, daß in 
folge der Kaperfahrten der „Emden" im Golf von Bengalen 
die ganze Schiffahrt westwärts von Penang eingestellt 
werden mutzte. Der Handelsverkehr zur See zwischen 
Vorder- und Hinterindien war vollständig unterbunden. 
Darunter litt hauptsächlich die Reiszufuhr nach Vorder 
indien, namentlich von Rangoon aus. Die Reisversorgung 
war aber für viele Teile des indischen Kaiserreiches ge 
radezu eine Lebensfrage. 
Die Lorbeeren der „Emden" lietzen auch ihre Schwester 
schiffe nicht ruhen. Am 2. Oktober erfuhren wir aus Amster 
dam, daß unser kleiner Kreuzer „Karlsruhe" im Atlantischen 
Ozean sieben englische Dampfer versenkt habe. Zu den 
beiden Kreuzern gesellte sich noch ein drittes Schiff, näm 
lich die „Leipzig", von der wir am 4. Oktober erfuhren, 
datz sie an der Nordküste Perus den englischen Dampfer 
„Bankfield" in den Grund gebohrt und die Mannschaft 
dieses Schiffes durch den deutschen Dampfer „Maria" 
nach Galla gesandt habe. Gleichzeitig wurde bekannt, 
datz derselbe Kreuzer in den chilenischen Gewässern das 
englische Ölschiff „Elsinor" versenkt habe. Die Engländer 
gedachten den deutschen Seehandel lahmzulegen. Eewitz, 
er ist gestört, aber noch viel schwerer wurde der englische 
Seehandel durch unsere wackeren Kreuzer „Emden", 
„Karlsruhe" und „Leipzig" getroffen, die fern von der 
Heimat den Engländern durch ihr Zerstörungswerk schlimm 
zusetzten. 
Am 4. Oktober machte die englische Admiralität Mit 
teilung von einer Maßnahme, die einen weiteren Bruch 
des Völkerrechts bedeutete. Die Meldung lautete: 
„Die deutsche Politik des Minenlegens in Verbindung 
mit der Tätigkeit von Unterseebooten zwingt die Admiralität 
dazu, aus militärischen Gründen Eegenmatzregeln zu er 
greifen. Deshalb hat die Regierung die Genehmigung 
zum Minenlegen in gewissen Gebieten erteilt. Ein System 
von Minenfeldern ist ausgelegt worden und wind in großem 
Matzstabe entwickelt. Um die Gefahr für die Dampfer 
zu verringern, teilt die Admiralität mit, datz es von jetzt an 
für alle Schiffe gefährlich ist, das Gebiet zwischen 61 Grad 
15 Minuten und 51 Grad 40 Minuten nördlicher Breite und 
zwischen 1 Grad 35 Minuten und 3 Grad östlicher Länge 
zu durchfahren. Im Zusammenhang hiermit mutz daran 
erinnert werden, datz die südliche Grenze der deutschen 
Minenfelder bei 52 Grad nördlicher Breite liegt. Obwohl 
die Grenzen des gefährlichen Gebiets hierdurch bestimmt 
sind, darf doch nicht angenommen werden, datz die Schiff 
fahrt in irgendeinem Teile der Gewässer südlich davon 
ungefährlich sei. An S. M. Schiffe ist Befehl ergangen, 
ostwärts segelnde Schiffe vor den neu ausgelegten Minen 
feldern zu warnen." 
Durch diesen Bruch des Völkerrechts wurde übrigens 
nicht Deutschland geschädigt, sondern die Schiffahrt der 
neutralen Staaten, in erster Linie Hollands. 
Ein bedauerlicher, wenn auch nicht schwerer Verlust be 
traf unsere Marine am 6. Oktober. Das englische Unter 
seeboot „E 9", dasselbe, das auch unseren Kreuzer „Hela" 
vernichtet hatte, brachte das deutsche Torpedoboot „8 116" 
zum Sinken. Die aus 56 Mann bestehende Besatzung 
wurde zum größten Teile gerettet. Das Boot war bereits 
1902 vom Stapel gelaufen, war also schon ersatzpflichtig, 
da die Lebensdauer dieser Schiffsklasse 12 Jahre beträgt. 
Am 10. Oktober erhielten wir durch die französische 
Presse Nachricht von einer Tat unserer beiden Kreuzer 
„Scharnhorst" und „Eneisenau", die schon fast drei Wochen 
zurücklag. Es war der 22. September. Langsam begann 
die Morgenröte dem aufsteigenden Tage zu weichen. Doch 
nicht friedlich war das Bild, das das Gestirn des Südens 
auf den französischen Eesellschaftsinseln im Stillen Ozean 
bestrahlte. Furchtbarer Geschützdonner war weithin ver 
nehmbar und jagte der Bewohnerschaft von Papeete, der 
Hauptstadt von Tahiti, einen nicht gelinden Schrecken ein. 
Auf der Reede des Hafens von Papeete befanden sich die 
deutschen Kreuzer „Eneisenau" und „Scharnhorst", die 
sich von Tsingtau durchgeschlagen hatten, um hier zuerst 
ihr Zerstörungswerk zu beginnen. Hintereinander sich ent 
wickelnd , spien ihre Geschütze verderbenbringende Ge 
schosse aus. Ihr Ziel war das im Hafen vor Anker liegende 
> französische Kanonenboot „Zelöe", das nach einigen schwachen
	        
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