Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
einzigen gezogen haben, meldet ein englischer Korrespondent. 
War aber der Koloß erst an Ort und Stelle, dann galt es, 
noch eine sichere Bettung herzustellen, ehe der erste Schutz 
abgefeuert werden konnte. Soweit es irgend anging, hat 
man natürlich die Eisenbahn zur Beförderung benutzt. 
Doch auch da mag es genug Hindernisse gegeben haben. 
So hatten die Belgier einen wichtigen Tunnel gesperrt, 
indem sie, nach vergeblichen Sprengversuchen, in ihm ein 
Dutzend oder mehr Schnellzugslokomotiven aufeinander 
prallen ließen. Aber nicht lange dauerte es, da war der 
Tunnel wieder geräunrt, und dann find vielleicht als die 
ersten „Passagiere" gerade diese 42-cm-Mörser ins belgische 
Land hineingedampft, um die Arbeit zu vollbringen, die 
man ihnen deutscherseits zugedacht hatte. 
wußten, zur größten Ehre, daß auch nicht ein Wörtlein von 
diesen Vorbereitungen in die Öffentlichkeit gedrungen ist. 
Um so überraschender, niederschmetternder war das Ergebnis 
für die Feinde. Der Generalstab hat einige photographische 
Aufnahmen aus den zusammengeschossenen Forts von Lüttich 
zur Verfügung gestellt, von denen auch hier eine zum 
Abdruck komnit (Seite 23). Wie man sieht, sind die nieter 
dicken Betonmauern vollständig zermalmt, die schweren 
Panzertürme wie Riesentöpfe zerrissen und aus ihren 
Fundamenten geschleudert. Es muß also eine Brisanz 
granate von geradezu fürchterlicher Wirkung sein, die aus 
einem solchen Mörser fliegt. Aber welch bewundernswerte 
Leistung auch, diese Riesen zu bewegen und obendrein so 
rasch! Nicht weniger als dreißig Pferde sollen an einem 
P/ n de Liers 
Ft dePontissei 
Pi" de Laotin ► 
Ft de Barchon 
P Ft de Landn 
Citadelle 
Fd n d'Eiregnee 
FtWdeHollogne 
F f de Chart reu se 
Ft de Fleron 
Ft de Flemalle 
^ Fdn de Chaudfontaine 
FtdeBohce/ks 
Fi’ijT\d’Embourg 
Die Forts haben ihre Namen von den dabei liegenden 
Ortschaften. 
Die Festung Lüttich und ihre Forts. 
Zwischen Metz und den Vogesen. 
20. August 1914. 
Da lachte der Bayern Kronprinz hell: 
Gott's Gruß, mein deutscher Michael! 
Gott's Gruß! — das soll unsdr Feldschrei sein. 
Gott's Gruß! Und mitten in Feind hinein! 
Da stürmten sie vor, zu Pferd und zu Fuß, 
Kanonen brüllten: Gott's Gruß! Gott's Gr 
Aus Schwertern sang es und Büchsenlauf, 
Aus Lanzen klang es und Roßgeschnauf, 
Aus Blut und Wut und Rauch und Ruß: 
Siegreich, siegreich der deutsche Gruß! 
Die Fahne flattert, die Sonne scheint — 
Kronprinz von Bayern, wo ist der Feind? 
Der Feind? Gott's Gruß, der ist gewesen 
Zwischen Metz und den Vogesen 
Wo ist es gewesen? Wer hat es gesehn: 
Zwischen Himmel und Erde die Fahne wehn? 
Ein Fahnenreiter riesenhaft. 
Im Bügel steil den Fahnenschaft, 
Um den Leib die Schärpe schwarz-weiß-rot. 
In der Faust das Schwert, und das Schwert heißt Tod! 
Und der Reiter? Gott rief in der Cherubim Chor: 
Der deutsche Erzengel trete vor! 
Sankt Michel, heut sollst du im Glorienschein 
Des Herrgotts Fahnenjunker sein! 
Der sprach kein Wort. Er sprang in den Sitz. 
Vom Rosseshuf schnob durch die Wolken ein Blitz — 
Wer hat es gesehn? Wo ist es gewesen. . .? 
Zwischen Metz und den Vogesen. 
Rudolf Herzog.
	        
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