Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

Die Geschichte des Weltkrieges 1914 
Fortsetzung.) 
Von Anfang August an waren immer mehr Franzosen 
über die Grenze nach Elsaß-Lothringen eingedrungen. 
Wenn wir sie auch in verschiedenen Gefechten zurück 
schlugen und bei Mülhausen und Lagarde in größeren 
Schlachten bedeutende Erfolge errangen, so reichte dies 
alles nicht hin, um die Reichslande vom Feinde voll 
ständig zu säubern. Wir waren damals in der ersten Zeit 
des Krieges nicht in der Lage, überall genügend starke 
Besatzungen zurückzulassen, und oft genug kehrte der ge 
schlagene Feind wieder zurück, wenn die Deutschen den 
Rücken gewendet hatten. So ist Mülhausen wiederholt 
von den Franzosen besetzt gewesen, und wenn ihre Herr 
schaft sich auch immer nur auf eine sehr kurze Zeit erstreckte, 
so genügte diese doch, um die Bevölkerung auf das un 
erhörteste zu drangsalieren. Wie sich die Franzosen als 
Herren eines Ortes benahmen, beweist der nachstehende 
Maueranschlag, der nach Abzug der Franzosen in einer 
Stadt des Oberelsasses gefunden wurde: 
B e k a n n t m a ch u n g. 
Hiermit wird benachrichtigt, daß Patrouillen alle Häuser 
und Keller der Ortschaft durchsuchen werden. 
Im Falle, daß deutsche Verwundete oder irgendwelche 
deutsche Soldaten darin versteckt aufgefunden würden, so 
würden die Hausbesitzer, die es den französischen Militär 
behörden nicht sogleich gemeldet hätten, sofort erschossen 
werden. 
Niedermorschweiler, am 20. August 1914. 
Der Kommandierende General 
Vautier. 
Diese fortwährenden Plänkeleien und Erenzgefechte 
konnten natürlich nicht das letzte Ziel der deutschen Krieg 
führung sein. Etwas Großes mußte geschehen. Schon 
um die Mitte August wußte man allgemein, daß eine große 
Schlacht in Vorbereitung sei, und als die Spannung be 
reits aufs höchste gestiegen war, wirkte die amtliche Meldung 
vom 21. August wie eine Erlösung. Sie lautete: 
„Unter Führung des Kronprinzen von Bayern haben 
Truppen aller deutschen Stämme gestern in Schlachten 
zwischen Metz und den Vogesen einen Sieg erkämpft. 
Der mit starken Kräften in Lothringen vordringende Feind 
wurde unter schweren Verlusten geworfen. Viele Tausende 
von Gefangenen und zahlreiche Geschütze sind ihnen ab 
genommen worden. 
Der gesamte Erfolg läßt sich noch nicht übersehen, da 
das Schlachtfeld einen größeren Raum einnimmt, als in 
den Kämpfen von 1870/71 unsere gesamte Armee in An 
spruch nahm. Unsere Truppen, beseelt von unaufhaltbarem 
Drange nach vorwärts, folgen dem Feinde und setzen den 
Kampf auch heute fort." 
Am 22. August meldete das Wolffsche Telegraphenbüro 
weiter: „Die von unseren Truppen zwischen Metz und 
den Vogesen geschlagenen französischen Kräfte sind gestern 
verfolgt worden. Der Rückzug der Franzosen artet in 
Flucht aus. Bisher wurden mehr als 10 000 Gefangene 
gemacht und mindestens 50 Geschütze erobert. Die Stärke 
der geschlagenen feindlichen Kräfte wurde auf mehr 'als 
acht Armeekorps festgestellt." 
Dieser Sieg, den die Deutschen unter Führung des 
bayrischen Kronprinzen am 20. und 21. August über die 
Franzosen davontrugen, bedeutete den vorläufigen Ab 
schluß mehrtägiger Kämpfe, die auf einer über 100 Kilo 
meter breiten Linie in den Tagen vom 17. bis 20. August 
stattfanden. Bei Mülhausen zurückgeworfen, versuchten 
die Franzosen zwischen Metz und den Vogesen, ja sogar 
Deutsche Soldaten verteilen Brot an die arme Bevölkerung Nskechelns. Dereeiugde votoburea»), .1 itabam. 
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