Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

Divisions-Brückentrain im Anmarsch. 
doch nur eine einzelne Begebenheit in dein ungeheuren 
Aufmarsch beider Heere. 
Es ist begreiflich, wenn die Sieger ihre Waffentaten 
im hellsten Glanze erstrahlen lassen. Wenn aber sogar der 
Besiegte seinem Gegner die verdiente Anerkennung zollt, 
so ist ein Zweifel an der Leistung des letzteren nicht mehr 
möglich. Unter diesem Gesichtspunkte verdient der Bericht 
eines verwundeten russischen Offiziers über die Kämpfe 
bei Krasnik Beachtung, der von der „Nowa Neforma" 
veröffentlicht worden ist. Der Russe schildert seine Er 
lebnisse wie folgt: 
„In der Nacht vom 28. August erhielt ich den Auftrag, 
die rechts von Opol liegende, mit Wäldern durchzogene 
Anhöhe zu besetzen und mich dort zu verschanzen. Unsere 
Abteilung bildete die Vorhut der hinter uns marschierenden 
Truppenmassen. Unterwegs meldeten unsere Vorposten, 
daß die österreichische Armee gegen Opol anmarschiere. Es 
dauerte nicht lange und schon begann der Kampf, doch hatten 
wir dabei keinen großen Schaden. Am rechten Flügel 
befand sich unsere Kavallerie. Nachdem dort die Kämpfe 
immer heftiger wurden, erhielten wir den Auftrag, diesem 
Flügel zu Hilfe zu eilen. Unsere Abteilung entwickelte 
sich in zweiter Linie. Der Aufmarsch erfolgte in vollster 
Ruhe und Ordnung, bis plötzlich einige österreichische 
Schrapnelle in unsere Reihen einschlugen, die einige 
Offiziere und Soldaten töteten; trotzdem gingen wir 
vorwärts und erreichten auch ohne besonders große Ver 
luste unsere Stellungen. Um das gegen unsere Flanken 
gerichtete Feuer zu hemmen, entwickelte sich unsere Linie 
zum Teil nach rechts, zum Teil nach links; auch konnte sie 
einige kleine österreichisch-ungarische Abteilungen zurück 
werfen. Doch waren unsere Leute durch das schnelle 
und heftige Feuer der feindlichen Maschinengewehre ge 
zwungen, zurückzuweichen. Inzwischen erhielten wir Ver 
stärkung durch eine Brigade, die die Fliehenden aufhielt. 
Wir konnten uns von neuem entwickeln, und nun kam es zu 
einer blutigen Schlacht. Nach einiger Zeit erhielten wir die 
Nachricht, daß uns ein ganzes russisches Korps vom Krasniker 
See zu Hilfe komme. Die Kampflust unserer Truppen hob sich, 
mörderisch tobte die Schlacht, als plötzlich der Kampf auf 
österreichisch-ungarischer Seite seinen Höhepunkt erreichte. 
Aber meiner Abteilung platzten sechs feindliche Schrapnelle, 
die fürchterliche Verheerungen anrichteten. Trotzdem gingen 
wir mir Todesverachtung gegen den Feind; plötzlich erschien 
in unseren Flanken österreichisch-ungarische Kavallerie, die 
unsere erschöpften Truppen angriff. Wir wehrten uns 
so gut es ging. Als aber die österreichisch-ungarische In 
fanterie eintraf, die von allen Seiten gegen uns ein mörde 
risches Feuer begann, konnten wir uns nicht anders helfen, 
als in den benachbarten Wald zu flüchten. Unser Re- 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
Von unseren Pionieren errichtete Schiffbrücke.
	        
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