Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

^Ilufirierie Geschichte des Weltkrieges 1914. 
230 
*\ ‘" • jw- ■ '-vaj AVv - 
Lublin. 
Phot. Dr. Trenkler & Co.5 Lcipzlz. 
worin mitpeteilt wurde, datz am selben Morgen Herberts- 
hyhe besetzt worden sei. Der Feind war nicht darauf 
vorbereitet, bot jedoch kräftigen Widerstand. Die Funken 
stalion wurde vernichtet, und die Engländer mutzten 7 Kilo 
meter durch den Wald vordringen, wo an verschiedenen 
Stellen Minen gelegt waren. Die Engländer verloren 
ihren zweiten Kommandanten; auch zwei Matrosen sind 
tot, drei verwundet. Auf deutscher Seite gab es keine 
Toten oder Verwundeten. 
Ferner teilte die englische Admiralität am 26. Sep 
tember mit, datz sie von Admiral Patey ein weiteres Tele 
gramm erhalten habe des Inhalts, datz Friedrich-Wilhelms- 
Hafen, der Sitz des Landeshauptmanns von Deutsch-Neu 
guinea, von australischen Truppen besetzt worden sei, ohne 
datz diese bewaffneten Widerstand fanden. Der Feind war 
offenbar in Herbertshöbe versammelt gewesen, wo Kämpfe 
stattgefunden hatten. In Friedrich-Wilhelms-Hafen wurde 
die britische Flagge gehitzt und eine Garnison eingerichtet. 
Das Amsterdamer „Handelsblad" machte, wie am 
1. Oktober mitgeteilt wurde, in Soerabaya (Java) den 
Versuch, über Amerika Nachrichten aus deutscher Quelle 
zu erhalten, jedoch ohne Erfolg, da die Engländer das 
deutsch-amerikanische Kabel durchschnitten. England be 
setzte die Insel Jap, wo das deutsch-holländische Kabel 
mündet, so datz der gesamte Telegraphenverkehr auf das 
Neutersche Büro angewiesen ist. Jap ist eine der wich 
tigeren deutschen Inseln in den westlichen Karolinen. Es 
hat besondere Bedeutung als Knotenpunkt zweier Kabel 
linien. Von diesen führt die eine nach Menado auf der 
holländischen Insel Eelebes und von dort nach Schanghai, 
die andere nach der amerikanischen Insel Guam und von 
dort nach San Franzisko. England hat also den Kabel 
verkehr der Vereinigten Staaten mit Nieder ändisch-Jndien 
durch die Besetzung von Jap unter seine Kontrolle ge 
bracht. 
Eine amtliche japanische Meldung aus Tokio vom 
7. Oktober teilt mit: Eine (japanisches Marineabteilung be 
setzte Jaluit, den Sitz der Negierung der Marschallinseln, 
widerstandslos. Für die englischen Kaufleute wurde die 
Einfuhr freigegeben. Die Marineverwaltung erklärt, die 
Landung sei eine rein militärische Handlung gewesen. Eine 
dauernde Besetzung sei nicht beabsichtigt. Die Marschall 
inseln sind eine deutsche Inselgruppe irrt westlichen Teile 
des Stillen Ozeans. Am 15. Oktober 1885 wurde auf dem 
ganzen Archipel die deutsche Flagge gehitzt. Der einzige 
Handelsartikel der Inselgruppe ist die Kopra. 
Man sieht: in der Mehrzahl der Fälle sind .es billige Lor 
beeren, mit denen sich unsere Gegner schmücken. Wo sie auf 
stärkere Abteilungen unserer Schutztruppen stietzen, da holten 
sie sich auch blutige Köpfe. Es ist zu erwarten, datz der Stand 
der Dinge für uns besser ist, als am? den vorstehenden Mit 
teilungen hervorgeht, weil die Engländer in ihren Nachrichten 
gewitz alles unterdrücken, was sie in ein ungünstiges Licht 
setzen könnte. Wenn wir wieder Verbindung mit unseren 
Kolonien haben, so wird sich gewitz zeigen, datz die Eng 
länder auch in den Kolonien schwerere Arbeit mit uns hatten, 
als sie jetzt zugeben. Dem deutschen Standpunkt, datz sich 
das Schicksal der deutschen Kolonien auf Europas Schlacht 
feldern entscheide, schlietzt sich auch die „Morning Post" an. 
indem sie schreibt: „Alle Veränderungen in den Kolonien 
hängen von dem Kriege in Europa zu Lande und zur See 
ab. Die Verbündeten beherrschen das Meer und können 
alle deutschen Kolonien besetzen, aber der dauernde Besitz 
dieser Kolonien hängt von dem Sieg der Verbündeten zu 
Lande in Europa ab, denn ohne einen solchen kann Deutsch 
land nicht gezwungen werden, die Friedensbedingungen der 
Verbündeten anzunehmen. Das Schicksal der Kolonien kann 
nicht als entschieden -angesehen werden, bevor die englische 
Flotte die deutsche Schlachtflotte besiegt hat." 
Auf Seite 184 haben wir bereits der Schlacht bei Krasnik 
Erwähnung getan, die unter der Führung des Generals 
der Kavallerie Viktor Dankt den österreichisch-ungarischen 
Heeren einen vollen Sieg brachte. So hoch dieser Erfolg an 
zuschlagen ist, so bedeutet diese Schlacht (23. bis 25. August) 
Lemberg. 
Phot. Dr. Treu kl er & Co., Leipzig.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.