Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

200 Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
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Majore, Millionäre usw. — hatten in diesem „Stall" Platz. 
Die arideren 1000 und mehr kamen zu je 12 in Zelte, die 
auf Rasen aufgeschlagen waren. Jeder erhielt nur zwei 
Decken, sonst war nichts in diesen Zellen vorhanden. Die Kost 
war ebenfalls grauenhaft. Kein Geschirr wurde geliefert, es 
gab kein Gemüse, kein Fleisch, kein Obst, nichts, oh, entsetz 
lich! Da haben wir uns hinter zwei uns persönlich be 
kannte einflußreiche englische Generale gemacht und uns so 
lange bei dem War-Office in London beschwert, bis wir 
schließlich freigelassen wurden; denn man hatte uns bereits 
11 Stunden nach Kriegsausbruch gefangengenommen, 
während uns doch 24 Stunden völkerrechtlich zur Rück 
fahrt zustanden. Nach zwei weiteren Wartewochen in 
Plymouth gelangten wir durch die sehr minengefährdete Nord 
see und den Kanal nach Amsterdam und von da nach Haus. 
Generaloberst v. Kluck. 
Von Baron v. Ardenne, Generalleutnant z. D. 
lHierzu das Bild auf Seite 185.) 
Wenn nach langen Friedenszeiten Kriegsgewölk am 
Staatenhimmel emporsteigt, so ist die Frage natürlich: 
„Haben wir auch Führer?" In den Friedensjahren 
ist es fast unmöglich, diejenigen Persönlichkeiten heraus 
zuerkennen, denen man im Kriege die Führung der 
Millionenheere anvertrauen könnte. Und doch sind sie 
da! Der Ernst des Krieges läßt sie emporwachsen aus 
dem Boden der Unbekanntheit. So sind dem deutschen 
Volk und Heer verdienstvolle Armeeführer im jetzigen 
Weltkrieg entstanden. Man denke an die aus dem Be 
urlaubtenstande zum aktiven Dienst wieder einberufenen 
Generale v. Zwehl, den Bezwinger von Maubeuge, 
v. Beselcr, den Sieger von Antwerpen, und viele andere. 
Von den aktiven Generalen haben besonders drei das 
öffentliche Interesse für sich in Anspruch genommen: nächst 
dem General v. Emmich, dem Eroberer von Lüttich (siehe 
Seite 21), der Generaloberst v. Kluck, dem diese Zeilen 
gelten, und der Generalleutnant v. Stein, über den wir 
später berichten werden. Von keinem vornehmen Namen 
und keinerlei Begünstigung getragen, ist Generaloberst 
v. Kluck nicht durch den Generalstab oder das Kriegs 
ministerium die Stufenleiter zum Armeeführer empor 
gestiegen: langsam im Frontdienst und in den Lehr 
anstalten hat er seinen Weg gemacht. 
Am 20. Mai 1846 zu Münster in Westfalen geboren, trat 
er am 13. Oktober 1865 in das Infanterieregiment Nr. 55 
ein. Nach dem Feldzuge 1866, den er bei der Mainarmee 
mitmachte, wurde er am 16. August desselben Jahres Leut 
nant. Als solcher kämpfte er l870 
in den Schlachten von Colombey- 
Nouilly, Vionville und Eravelotte. 
In der ersten wurde er durch zwei 
Streifschüsse verwundet und erhielt 
das Eiserne Kreuz zweiter Klasse. 
1872 in das 73. Infanterieregiment 
versetzt, wurde er im Oktober 1873 
Premierleutnant, am27.Januar 1876 
Adjutant der 28. Jnfanteriebrigade 
und 1879 Hauptmann und Kom 
paniechef im Infanterieregiment 
Nr. 53. Am 30. Juli 1883 wurde 
er Kompanieführer an der Unter 
offizierschule zu Jülich und ein Jahr 
später Kommandeur der Unteroffi 
zierschule des Militärknabenerzie 
hungsinstituts zu Annaburg. 1887 
zum Major befördert, wurde er am 
1. Juli 1888 Kommandeur der Un 
teroffizierschule Neu-Breisach, 1889 
Bataillonskommandeur im Infan 
terieregiment Nr. 66, 1893 Oberst 
leutnant und 1896 Kommandeur des 
Landwehrbezirks Berlin I. In dem 
selben Jahre zum Obersten beför 
dert, wurde er 1898 Kommandeur 
des Füsilierregiments Nr. 34, 1899 
Generalmajor und Kommandeur der 
20. Jnfanteriebrigade, 1902 Gene 
ralleutnant und Kommandeur der 
37. Division. 1906 wurde er General 
der Infanterie und zunächst Kom 
mandierender General des 5. Armee 
korps (Posen), das er 1907 mit dem 
1. (Königsberg) vertauschte. 1913 
wurde er zum Generalinspekteur der 
8. Armeeinspektion ernannt. 
Das volle Vertrauen seines kaiser 
lichen Herrn hat sich Kluck erworben 
im Kaisermanöver 1907. Mit voll 
kommenster Ruhe, ohne jede Nervo 
sität führend, wußte er seinen Gegner 
durch „Masken", Scheinmanöver 
usw. irrezuführen, während er sich 
selbst durch dergleichen Künste nicht 
irreführen ließ. Er siegte einwand 
frei und verstand, wie dereinst der 
alte General Porck sich ausdrückte, die vorüberschwebende 
Fortuna an der Stirnlocke zu fassen. Das Vertrauen des 
Kaisers berief ihn bei Beginn des jetzigen Weltkrieges an die 
Spitze der 1. Armee. Mit dieser und mit Hilfe des ihm zu 
geteilten, seine Bewegungen mit Aufopferung und geschickt 
verschleiernden Kavalleriekorps v. d. Marwitz gelang es ihm, 
nach schleunigstem Durchmarsch durch Belgien bei Maubeuge 
das englische Hilfskorps zu fassen, zu schlagen und auf 
St.-Quentin zurückzuwerfen, wo es, mit Teilen der fran 
zösischen Armee vereint, eine erneute schwere Nieder 
lage erlitt. Dieser Kampf gegen die verhaßten Eng 
länder verschaffte Kluck eine Stelle im Herzen des deutschen 
Volkes. In seinem Siegesdrange nach vorwärts gelangte 
Kluck mit seiner Armee bis südlich der Marne — Mont- 
mirail und selbst Troyes erreichten seine äußersten Spitzen. 
Ein mächtiger Ausfall der Pariser Besatzung, den man auf 
300 000 Mann schätzen darf, zwang ihn, nordwärts zurück- 
Schauplatz der Kämpfe im Osten an den masurischen Seen.
	        
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