Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
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Phot. H. Bensemann, Hofphot., Metz. 
Dorf Rouvres bei ELain nach den Kämpfen zwischen Longwy und Verdun. 
haben UNS gezeigt, wie man die Geschosse noch ertra schlimm 
machen kann mit einem Blech, damit die Wunden noch 
ärger werden. 
Nachher hab' ich geholfen Verwundete tragen. Die 
Bauern muhten Wagen hergeben, und unser Herr Oberst 
hat selbst dafür gesorgt. Die Schwerverletzten sind noch 
am Abend in Autos und Wagen ins Lazarett gebracht 
worden. Die Leichtverletzten sind weiter fortgeführt worden. 
Auf unserem Kasernenhof stehen jetzt neun Geschütze, die 
wir den Franzosen abgenommen haben. Aber mein Zug 
geht — ich muh aufhören. Das nächste Mal mehr. Ich 
muh zurück in die Front. — 
Es ist selbstverständlich, dah kein Tag ohne kleine Erenz- 
plänkeleien und Patrouillengefechte verging. Sie alle 
einzeln aufzuführen, dürfte sich erübrigen. So sind be 
sonders am 13. August von der ganzen belgisch-französischen 
Grenze von Longwy, Longuyon, Marville und Virton 
kleine Patrouillengefechte gemeldet worden, und es kann 
dabei ganz gleichgültig bleiben, wer bei diesen Zusammen- 
stöhen Sieger blieb, denn es standen sich immer nur höchstens 
fünf bis zehn Mann gegenüber, und oft genug wurden bloh 
Löcher in die Luft geschossen. Eine Schlappe aber erlitten 
unsere Truppen im Vo- 
gesenpah von Schirmeck 
am 14. August. Dort waren 
2 Festungsbataillone mit 
Geschützen und Maschinen 
gewehren aus Festungsbe 
ständen vorgegangen. Sie 
wurden durch feindliches 
Artilleriefeuer vom Donon 
überfallen. In der engen 
Pahstrahe sind die Ge 
schütze uttb Maschinenge 
wehre liegen geblieben 
und vom Feinde erbeutet 
worden, der später auf 
Schirmeck vorging. Es ist 
dies ein unbedeutendes 
Kriegsereignis, das keiner 
lei Einfluh auf die folgen 
den Mahnahmen hat, aber 
den Truppen gegen Toll 
kühnheit und Unvorsichtig 
keit ein warnendes Beispiel 
sein konnte. Die wiederver 
sammelte Festungstruppe 
hat den Festungsbereich 
unverfolgt erreicht. Es liegt 
der Verdacht nahe, dah hier 
der Verrat der Landes 
bewohner mitgewirkt hat. 
Indem unsere Kriegs 
leitung von dieser 
Schlappe und auch von 
den Verlusten, die wir 
dabei gehabt haben, ganz 
offen Mitteilung gemacht 
hat, stärkte sie damit nur 
das Vertrauen der Be 
völkerung, die überzeugt 
ist, von unserer Kriegs 
leitung nicht mit Lügen 
nachrichten gespeist zu 
werden, wie dies bei 
unseren westlichen Nach 
barn geschieht. Selbstver 
ständlich ist dieser Vorfall 
von Schirmeck als groher 
Sieg nach Paris gemeldet 
worden. Schirmeck ist 
eine Gemeinde von etwa 
2000 Einwohnern an der 
Brensch, in der Nähe der 
französischen Grenze. Es 
ist überragt von dem 
Donon, einem Gipfel der 
Vogesen, der etwas über 
tausend Meter hoch ist. 9Iu 
der Nord feite des Berges 
entspringt die Weihe Saar. Eine Pahstrahe führt von 
Schirmeck über die Gebirgskette zur französischen Grenze. 
Bayrische und badische Truppen schlugen die bis Weiler, 
15 Kilometer nordwestlich von Schlettstadt, vorgedrungene 
französische 55. Jnfanteriebrigade, brachten ihr große Ver 
luste bei und warfen sie über die Vogesen zurück. 
Am 19. August ^and ein größeres Gefecht im Oberelfah 
statt. Deutsche Truppen stießen auf überlegene französische 
Streitkräfte mit starker Artillerie. Die Deutschen hielten 
trotz starker Übermacht lange aus und erfüllten so ihre Auf 
gabe, starke französische Streitkräfte festzulegen, vortrefflich. 
Abends trafen große Verwundetenzüge in den Dörfern 
am Rhein ein, und schon kurz darauf folgten die ersten 
Gefangenentransporte. Die Sundgaudörfer waren mit 
Verwundeten aus beiden Kriegslagern überfüllt. Schulen, 
Rathäuser, Kirchen, Scheunen, alle irgendwie geeigneten 
Gebäude wurden in Lazarette umgewandelt. Aber die 
Kämpfe zwischen Mülhausen und Lörrach wurde der „Köl 
nischen Zeitung" berichtet: 
Ungemein heftig war der Kampf in der Umgebung der 
„Drei Häuser" und im Hunsbachertal. Auf den Höhen, 
gegenüber von „Drei Häuser", hatte die deutsche Artillerie 
Dorf Romain bei Longwy an der französisch-belgischen Grenze.
	        
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