Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Erster Band. (Erster Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914. 
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Teilnahme. Ich kenne den in noch schwererer Zeit be 
währten, unerschütterlichen Mut meiner Ostpreußen zu 
genau, um nicht zu wissen, daß sie stets bereit sind, auf 
dem Altar des Vaterlandes Gut und Blut zu opfern und 
die Schrecknisse des Krieges standhaft auf sich zu nehmen. 
Das Vertrauen zu der unwiderstehlichen Macht unseres 
heldenmütigen Heeres und der unerschütterliche Glaube an 
die Hilfe des lebendigen Gottes, der dem deutschen Volk 
und seiner gerechten Sache und Notwehr bisher so wunder 
bar Beistand geleistet hat, werden niemand in der Zuver 
sicht auf baldige Befreiung des Vaterlandes von den Feinden 
ringsum wanken lassen. Ich wünsche aber, daß alles, was 
zur Linderung der augenblicklichen Not in Preußen, sowohl 
der von ihrer Scholle Vertriebenen, als auch der in ihrem 
Besitz und Erwerb gestörten Bevölkerung, geschehen kann, 
als ein Akt der Dankbarkeit des Vaterlandes sogleich in 
Angriff genommen wird. Ich beauftrage das Staats 
ministerium, im Verein mit den Behörden des Staates, 
den provinziellen und städtischen Behörden und den Hilfs 
vereinen auf den verschiedenen Gebieten der Fürsorge 
durchgreifende Maßnahmen zu treffen und mir vom Ge 
schehenen Meldung zu machen. 
Wilhelm, 14." 
(Fortsetzung folgt.) 
Phot. O. Tellgmann, Eschwege. 
Wasserversorgungswagen. 
Illustrierte Kriegsberichte 
Die Verpflegung unserer Heere. 
(Hierzu die Bilder Seite 93, 94, 95 und die Kunstveilage.) 
Die Verpflegung der Armeen hat stets eine große, 
häufig sogar ausschlaggebende Nolle in den Kriegen aller 
Zeiten gespielt und die Aussprüche Friedrichs des Großen: 
„Der Weg zum Sieg geht durch den Magen des Soldaten" 
und „Die Kunst zu siegen ist machtlos ohne die Kunst zu ver 
pflegen" — sind heute noch in gewissem Sinne zutreffend. 
Was vor 150 und vor 100 Jahren, wo es noch keineSchienen- 
wege gab, bezüglich der Abhängigkeit der Kriegführung von 
den Hilfsmitteln für Verpflegung galt, das gilt heute in 
der Zeit der Eisenbahnen noch ebenso, weil die Vorteile 
des erleichterten Verkehrs- und Transportwesens aus 
geglichen werden durch die in dem Anwachsen der Heeres 
ziffern liegenden Schwierigkeiten der Massenverpflegung. 
Wenn vor 160 Jahren sich auf einem Kriegschauplatz selten 
mehr als 70 000—80 000 Mann auf jeder Seite gegenüber 
standen und die französische „große Armee" im Jahre 1812 
etwa 600000 Mann stark war, so hatten schon im Jahre 1870 
die mobilen deutschen Truppen die Zahl einer Million 
nahezu erreicht, der jetzige Krieg aber sieht weit größere 
Menschenmassen auf jeder Seite des Kampffeldes ver 
einigt. Daß die Verpflegung solcher auf verhältnismäßig 
engem Raum versammelten Massen trotz der heutigen 
Kultur- und Verkehrsverhältnisse eine schwierige Aufgabe 
ist, muß ohne weiteres einleuchten und ebenso, daß es der 
sorgfältigsten und umfassendsten Vorbereitungen schon in: 
Frieden bedarf, um dieser Aufgabe gewachsen zu sein, die 
mit der Mobilmachung plötzlich an die Heeresleitung heran 
tritt. Ein Armeekorps bedarf täglich rund 45 000 Kilo 
gramm an Verpflegung für die Mannschaften und 
90 000 Kilogramm an Hafer für die Pferde; vervielfältigt 
man diese Summe des Tagesbedarfs eines Armeekorps 
für ein Millionenheer, so wird man erkennen, welche un 
geheuren Massen von Proviant nötig sind, um dessen Be 
dürfnisse zu befriedigen. 
Ohne einige trockene Zahlen läßt sich kein richtiges Bild 
von dem ganzen Verpflegungsapparat einer Armee ge 
winnen. Der Weg dazu führt am besten vom kleinen zum 
großen, von den Bedürfnissen des einzelnen Mannes zu 
dem Bedarf der größeren Gesamtheit im Armeekorps- und 
Armeeverband und zu dessen Deckung und Bereitstellung, 
und damit im Zusammenhang zu einem allgemeinen Aber 
blick über die verschiedenen Arten der Verpflegung des 
Heeres im Aufmarschgebiet und auf dem Kriegschauplatz. 
Die gegen die gewöhnliche Friedensbeköstigung des 
Mannes erhöhte Kriegsportion — die Feldkost — welche 
sämtlichen im mobilen Verhältnis befindlichen Mann 
schaften, Offizieren und Beamten gewährt wird, besteht 
in der Brotportion: 760 Gramm Brot oder 500 Gramin 
Feldzwieback, und der Beköstigungsportion: 376 Gramm 
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