Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
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Sächsische GardereiLer auf Vorposten. Nach einer Originalzeichnung von Georg Hänel. 
Fuße des Plavarückeus hat kaum einen Quadratkilometer 
Umfang, und Freund wie Feind können den waldigen 
Hügel sehen und Granaten darauf regnen lassen. Die Kuppe 
der Höhe 240 war nur von einem Häuflein Dalmatiner 
besetzt, gegen die 300 italienische Geschütze ein mörderisches, 
aber erfolgloses Feuer eröffneten. Da dieses von österreichi 
scher Seite nur schwach erwidert wurde — denn man wollte 
die geschickt angelegten Stellungen nicht vorzeitig verraten — 
hielten die Italiener die feindlichen Linien für sturmreif 
und machten in breiter Front mit überlegenen Kräften 
einen verzweifelten Nahangriff. Eine österreichisch-ungarische 
Landwehrkompagnie, die hinter der Mauer eines Klosters 
am Fuße des Plavarückens in Deckung lag, lief; die anbrau 
senden Wogen kaltblütig bis an die Stacheldrahtverhaue 
herankommen. Dann überschüttete sie den Feind mit 
einem wohlgezielten Schnellfeuer, das feine Reihen lichtete. 
Aus dem dunklen Grün der Oliven- und Pinienhaine, die 
das Kampfgelände bis zur steil ansteigenden Plavahöhe 
bedecken, stiegen die weißen Wolken der Artilleriegeschosse 
empor, die bald darauf verheerend in die italienischen 
Linien einschlugen. Aber immer wieder erneuerten die 
Italiener ihre Sturmangriffe und führten stets neue Re 
serven ins Feuer. Sie setzten ihren ganzen Ehrgeiz und 
ihre besten Truppen ein, um die vielumstrittene Höhe von 
Plava um jeden Preis zu bezwingen. Zwei Regimenter 
der Brigade Ravenna, zwei der Brigade Forli, durchweg 
erstklassige Piemonteser Soldaten, wurden mit zwei Mobil- 
milizregnnentern der Brigade Spezia vereinigt. König 
Viktor Emanuel war selbst in ihrer Nähe und hatte sie 
vor Beginn der Schlacht in einer Ansprache angefeuert. 
Tapfer stürmten sie die steile Höhe hinan, Linie auf Linie 
rückte nach und die Lücken schlossen sich immer wieder wie 
von selbst. Das furchtbare Artilleriefeuer der Italiener 
dauerte mit ungeschwächter Kraft den ganzen Tag an, 
aber die österreichisch-ungarischen Bataillone hielten tapfer 
und unerschrocken in dieser brüllenden Hölle aus. Die vom 
Feind zerschmettert geglaubten Dalmatiner erwarteten ruhig 
hinter Felsblöcken liegend die italienischen Schwarnrlinien 
und schossen sie ab. Dreimal stürmten die Piemontesen, 
dreimal fielen sie. Aber die schwerste Stunde stand noch 
bevor. Am 17. Juni führten die Italiener drei volle Brigaden 
ins Feuer, und ihrem überlegenen Angriff gelang es, die
	        
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