Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/16. 
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Kämpfern da draußen, daß sie unter dem Druck von Hunger 
und Durst einen so unendlich schweren Entschluß fassen 
mußten; wir empfinden aber mit größter Genugtuung, daß 
der feindliche General Botha es nicht gewagt hat, ihnen 
durch die allergeringste an die Ehre gehende Zumutung 
einen Verzweiflungskampf aufzudrängen. 
Nach vielen Monaten der Belagerung und Bekämpfung 
haben die Engländer ferner auch den kleinen Kreuzer 
„Königsberg" zerstört. Er hat mit Erfolg den Kaperkrieg 
an der ostafrikanischen Küste geführt und wurde von ge 
waltiger feindlicher Übermacht schließlich in der Mündung 
des Rufidji, seinem Schlupfwinkel, festgehalten und durch 
Versenkung dreier Fahrzeuge in der schmalen Fahrrinne 
blockiert. Es gelang dem Kreuzer, zahlreiche Gefechte der an 
greifenden Engländer zu seinen Gunsten zu entscheiden und 
gelegentlich auch in eigenem Angriff den Feind zu beunruhigen 
und zu schädigen. Nach dem Bericht der englischen Admirali 
tät wurde er nun in Gefechten vom 4. und 11. Juni nach 
mannhafter Verteidigung von den Kreuzern „Weymouth" 
und „Pioneer" und den Monitoren „Severn" und „Mersey" 
zunächst kampfunfähig gemacht und dann ganz vernichtet. 
Aus dem Bericht der.Engländer geht deutlich hervor, daß die 
„Königsberg", der ja keine Erneuerung der Munition mög 
lich war, lediglich infolge Munitionsmangels zugrunde ge 
gangen ist. Diese kleinen Erfolge werden in England zeit 
weilig betäubenden Jubel auslösen, aber den von uns er 
sehnten Tag der endgültigen Abrechnung und des endlichen 
schlimmen Erwachens nicht hinausschieben. (Fortsetzung folgt.) 
Illustrierte Kriegsberichte. 
Jk' 
Phot. Leipziger Presse-Büro. 
Eine Feldschmiede nebst einem lang gestreckten Pferdeschuppen. 
erhalten, ist Aufgabe der Veterinäre schon im Frieden und 
noch viel mehr im Kriege, wo naturgemäß großer Be 
darf an Pferden besteht und sich einem geeigneten Er 
satz mit der Dauer des Feldzuges immer größer werdende 
Schwierigkeiten in den Weg stellen. Wer etwa meint, 
daß man auf die erkrankten Pferde ein kurzes Verfahren 
anwende und ihnen einfach eine Kugel gebe, der irrt ge 
waltig. Wenn man auch selbstverständlich die auf dem 
Schlachtfelde schwer verwundeten, verstümmelten und für 
immer arbeitsuntauglich gewordenen Pferde sowie die 
an unheilbaren inneren Erkrankungen leidenden Tiere auf 
diese Weise schnell und schmerzlos von ihren Qualen er 
löst, so bleibt doch immer noch genügend andere Arbeit 
zu leisten übrig. 
lebensgefährlich werden kann, noch machtlos gegenüber. 
Hier hilft nur sofortiges Töten und unschädliches Beseitigen 
der erkrankten Tiere. Außerdem werden alle der Ansteckung 
verdächtigen Vferde sofort einer serologischen Blutunter 
suchung unterzogen, bis zu deren Durchführung sie streng 
abgesperrt werden. Auf diese Weise ist es gelungen, große 
Rotzseuchen zu vermeiden, wenn auch selbstverständlich hin 
und wieder immer noch einmal ein vereinzelter Rotzfall 
auftritt. 
Aber nicht nur die Behandlung der erkrankten Pferde 
und die Vermeidung und Bekämpfung von Seuchen ist 
Aufgabe der Veterinäre, sondern als weiteres und wichtiges 
dankbares Feld bietet sich ihnen die Ausübung der Fleisch 
beschau. Jede Division hat eine Feldschlächterei, die die 
Die Tätigkeit der Veterinärofsiziere im 
Felde. 
Von Alexander Müller, Veterinär, z. Zt. im Felde. 
(Hierzu die Bilder Seite 50 und 51.) 
Die Schlagfertigkeit einer Armee hängt zum nicht ge 
ringen Teile von einem gesunden, arbeitskräftigen Pferde- 
bestande ab. Diesen zu schaffen und dem Vaterlande zu 
Von besonderer Wichtigkeit ist die rechtzeitige Erkennung 
und Bekämpfung der Pferdeseuchen, wie zum Beispiel Brust 
seuche und Roh, die schon in Friedenszeiten gewaltigen 
Schaden anrichten, jetzt im Kriege aber einer ganzen Armee 
verhängnisvoll werden können. Während wir für die Brust- 
seuche in dem Ehrlichschen Neosalvarsan ein wirksames Heil 
mittel gefunden zu haben scheinen, stehen wir dem Roh, 
der durch seine leichte Übertragbarkeit auch für den Menschen
	        
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