Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
Mazedonische Freiwillige stellen sich Ln Sofia zur Einreihung in das bulgarische Heer. 
Abführung der ersten serbischen Gefangenen durch bulgarische Truppen. 
Abfahrt bulgarischer Infanterieregimente:: mit der Eisenbahn ins Aufmarschgebiet. 
Bilder vom bulgarischen Heere. 
Nach photographischen Ausnahmen des Leipziger Presse-Büros. 
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chen, die nicht größer, aber zottiger 
als Bernhardiner sind. Da arbeiteten 
Sappeure schon an der Straßenbesse- 
rung. Da waren Telephonisten, hat 
ten Klettereisen wie holländische Schlitt 
schuhe an den Stiefeln und krallten 
sich gleich Spechten an die Maste, um 
Leitungen zu legen, gerade da, wo 
gestern noch die Serben gestanden 
hatten . . . Und schwere Artillerie 
lauerte abseits — Zehnerkanonen, 
Fünfzehnerhaubitzen. 
Die überlangen Kanonenrohre wie 
sen auf jenen Höhenrücken, den ich 
queren wollte. Der Erste Offizier be 
fahl eben: „Laden!" 
„Kann ich noch durchreiten?" schrie 
ich ihm hinüber. 
Er winkte: „Vorwärts!" Ich 
trabte los — und sie mutzten nur 
darauf gewartet haben: sowie ich mit 
meinem Dragoner jenseits der Höhe 
war, knallte in scharfem Tenor und 
Hochsopran die Lage über unsere Köpfe. 
Die Pferde bebten und schnaubten, 
waren außer sich vor Schreck. 
Auf der Kuppe Tschumitschsko 
Brdo war's, wo die Topola-Kragu- 
jevacer Straße den Knick nach Osten 
macht, da traf ich den Stab des Di 
visionärs. 
Auf dem Stabshügel —die herr 
lichste Sonne schien — wurde ich Zeuge 
des Kampfes um Kragujevac. Die 
Stadt selbst sah ich nicht; sie liegt 
hinter den nächsten Hügeln. 
Unbegrenzter Fernblick. Rechts 
nebenan der rotgelbe Buchenwald 
des Wutschjak, um den man gestern 
nachmittag so heiß gestritten hatte. 
Darüber hinaus die Rudnikkette, Büh 
nenkulissen, die grün und finster sind 
und immer blauer werden. 
Die Geschütze brüllen, das Jn- 
fanteriefeuer trommelt. Die Fern 
rohre des Stabes, sechs Stück, stehen 
angereiht — ich kann das ganze Ge 
sichtsfeld überblicken. 
Links marschieren geschlossen deut 
sche Kolonnen — gewiß auf der Straße 
von Natalintzi. Wo sie sich über dcm 
Kamm verliert, leuchten die Blitze, 
ballen sich die weißen Wolken ser 
bischer Schrapnellsalven — wohl über 
deutschen Linien. Ist es nicht unge 
recht, daß Ingenieure, Maler, Dichter 
— Menschen, Deutsche von Balkan 
bauern gefällt werden? 
In der Richtung, wo vom Hügel 
verdeckt Kragujevac liegen muß, da 
wütet, da siedet ein Gewitter von 
Lichtpünktchen und Schäfchenwolken: 
deutsche Schrapnelle ob feindlichen 
Stellungen; und die Schäfchenwolken 
rücken sichtlich rechts, immer mehr 
rechts: der Feind geht zurück, deut 
sches Geschütz verfolgt ihn. 
Vier Schrapnellfläumchen hoch 
oben, weit: österreichisch-ungarische 
Kanoniere greifen ein; legen Richt 
schüsse hin, um den Feind, wenn er 
den Deutschen entrann, nun mit den 
mächtigen Skodaschen 10,4-Zentimeter- 
Rohren zu übernehmen und weiter 
zujagen. 
12 Uhr 15 Minuten mittags. Die 
Armee Kövesz rührt sich in den Wäl 
dern rechts, nah und näher. Links 
der Rest unseres Korps, Kerntruppen, 
die schon auf einem anderen Krieg-
	        
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