Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15.
467
scheu hielten das
Gewonnene sicher
in ihrer Hand. Ein
hier am nächsten
Tage eingeleiteter
russischer Angriff
brach schon im Ar
tilleriefeuer gänz
lich zusammen. Dü
naburg selbst wurde
mit Bomben be
legt und dort im
Gange befindliche
Truppenbewegun
gen dadurch schwer
gestört.
Einen starken
Angriff unternah
men die Russen
auch bei Smorgon.
Zwar gelangte er
bis an die deutschen Drahtverhaue, dann aber erlosch er in
wohlgezieltem Maschinengewehr- und Eewehrfeuer. Am
13. Oktober wurde in die russische Stellung westlich und
südwestlich von Jllurt ein erneuter Einbruch gemacht. Er
gelang auch diesmal und brachte den Russen außer Ver
lust an Gelände, Toten und Verwundeten eine neue Ein
buße von 650 Gefangenen und 3 Maschinengewehren,
r-. Während hier die Deutschen mit großem Glück voran
kamen, wurde auf den rechten Flügel der Heeresgruppe
Hindenburg von den Russen mit äußerst starkem Druck
vorgestoßen. Ihre Berichte, verglichen mit den deutschen
Eeneralstabsberich-
ten, ließen erken
nen, daß es ihnen
darauf ankam, zwi
schen dem Djem-
mensee und dem
Bryswatysee
durchzubrechen.
Sie behaupteten,
den in dieser Enge
zwischen den Seen
liegendenOrtTors-
hok genommen zu
haben. In Wirk
lichkeit waren sie
aber knapp in Ba
taillonsbreite am
14. Oktober in die
deutsche Stellung
hineingekommen.
Die Kämpfe dauer
ten an und endeten mit einer russischen Schlappe. Ein
dritter Hauptkampfplatz an dieser Front war die Gegend
nördlich und südlich des Boginskojesees. Die große russische
Angriffsbewegung, die sich hier bemerkbar machte, kam
aber über die Dryswjata nicht hinaus. In der Folge ge
stalteten sich die gesamten Ereignisse auf dieser Front nach
anfänglichen scheinbaren Fortschritten der Russen für diese
wieder so ungünstig wie nur möglich. Ihre Angriffe
machten nicht die Lage der Deutschen kritisch, sondern ge
fährdeten nur die russische Schlagkraft.
(Fortsetzung folgt.)
Ein im Slyr steckengebliebenes Auto wird wieder flott gemacht.
Illustrierte Kriegsberichte.
Die durch den Weltkrieg bedingte Änderung
in der Kampfform aller Waffen.
Von Generalleutnant z. D. Baron v. Ardenne.
II.
Die ballistische Überlegenheit des französischen Feld
geschützes (es schießt 1200 Meter weiter als das deutsche)
und seine Fähigkeit, gerade auf dem französischen Krieg
schauplatz — dem terrain mouvemente — durch Flankie
rungen von einem Tal zum anderen sich geltend zu machen,
hat bei der deutschen Militärverwaltung dazu geführt, die
Zahl der'Haubitzen ganz außerordentlich zu vermehren.
Die Kanone hat als Hauptgeschoßart das Schrapnell.
Dieses ist gegen Infanterie äußerst wirksam, gegen die
Schutzschilde der gegnerischen Artillerie aber nicht. Die
Granaten der Haubitzen — mit vernichtendem Spreng
stoff gefüllt — zerschmettern aber feindliche Geschütze in
Hofphot. G. Berger, Potsdam.
Schwierige Bagagebeförderung durch eine Furt in Galizien,
m l
r v 1 *
■sil. sr >jr
ü
ä
Bi*' ” -