Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
gesäubert und somit die Freiheit des 
Wasserweges der unteren Donau her 
gestellt. Noch am selben Tage ging, 
von Orsova kommend, in dem bul 
garischen Donauhafen Vidin der rin 
garische Dampfer „Berettio" vor An 
ker. Am Kai der belebten Handels 
stadt, deren zahlreiche Moscheen mit 
ihren halbmondgekrönten Minaretts 
und ehrwürdigen Kuppeln noch an 
die Türkenzeit erinnern, da Vidin 
gleich Belgrad ein trutziges Bollwerk 
des osmanischen Reiches war, hatte 
sich die Bevölkerung in Scharen ein 
gefunden, und brausender Jubel emp 
fing den mit den Flaggen des neuen 
Vierverbands festlich geschmückten 
Dampfer, der unter den Klängen aller 
Nationalhymnen der verbündeten 
Reiche langsam in den Hafen einfuhr, 
die wirtschaftliche wie militärische 
Brücke zu unseren Verbündeten im 
Orient schlagend. Ohne Unterbrechung 
reicht nun unsere Front im Osten von 
den Dünen von Windau und Libau bis 
zu den Palmenhainen am Persischen 
Golf. Die Dampfer, die nun wieder 
wie in Friedenszeiten von Wien bis 
Vidin verkehren, tauschen gegenseitig 
die Hilfsmittel der verbündeten Län 
der aus; deutsche Waffen und Trup 
pen finden ihren Weg nach Konstanti 
nopel und Ägypten, bulgarisches Ge 
treide, Hülsenfrüchte, Mais und Fut 
termittel, Südfrüchte und Baumwolle, 
Kupfer aus den armenisGen Berg 
werken, die Reichtümer und Schätze 
des Orients werden auf dem Rückweg 
zu uns gelangen und uns doppelt für 
den unterbrochenen Seeverkehr mit 
Amerika und Ostafien entschädigen. 
„Wenn Allah ein Tor schließt, öffnet 
er tausend", sagt ein türkisches Sprich 
wort, das mit der Fährt des „Beret 
tio" zur Wahrheit wurde. 
Pferdelazarette. 
Von Paul Otto Ebe. 
(Hierzu die Bilder auf dieser Seite.) 
Je länger das Völkerringen dau 
erte, desto sparsamer mußte man mit 
allen Kriegsmitteln umgehen, um die 
Quellen des Nachersatzes selbst bei 
gesperrter Einfuhr nicht allmählich 
versiegen zu lassen. So begann man 
bald nach den Anfangschlachten, wie 
früher im Frieden, die Hülsen der 
abgeschossenen Patronen, Kartuschen, 
zerbrochene Waffen. Ausrüstungs 
stücke aller Art zu sammeln. Es wur 
den ferner Versuche gemacht, die 
Häute gefallener Tiere abzuziehen und 
zurückzusenden, um der Heimat das 
kostbare Leder, nach dem durch die vie 
len Militärausrüstungen große Nach 
frage bestand, nicht vorzuenthalten. 
Was ist natürlicher, als daß man 
sich auch der treuen Gefährten an 
nahm, die ihre Reiter mit Windeseile 
aus mancher Gefahr in Sicherheit 
gebracht hatten, oder die auf grund 
losen Wegen keuchend und damp 
fend schwere Munitionswagen in die 
Feuerlinie zogen oder im feindlichen 
Granat-undSchrapnellfeuerGeschütze 
auf steilen Berghängen in Stellung 
brachten! Man hat allmählich ein 
gesehen, daß sogar bei schwereren 
Verletzungen der Pferde diesen und 
III. Band. 
Eingang zum Pferdelazarett. 
Pferd im Fall beim Abwerfen zu einer Operation. 
Pferd in Rückenlage vor einer Kehlkopfoperation. 
Pferdelazarett im Westen. 
Nach Photographien von Gebr. Haeckel, Berlin.
	        
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