Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
Tapferkeit" s!ir Fürstlichkeiten (b). Kreuz für Auszeichnung im Kriege 1. Kl, (c). Kreuz für Auszeichnung im Kriege 2. Kl,, Rückseite am Bande der Nicht- 
kämpfer (.1), Farven der Bänder zu a, b und il wie bei 17. — Reust: 19. Kriegsverdienstkreuz (,.), Ehrenkreuz 2. o. 3, Kl, mit Schwertern (b). Ehren- 
Medaille mit Schwertern (c), Band d, c gelb mit rot-schwarzer Einfassung. — Sachsen-Weimar: 20. Wilhelm-Ernst-Kriegskreuz (a). Weimarer Falken 
orden, Ritterkreuz 1. o . 2. Kl. mit Schwertern (<■), Band rot. Allgemeines Ehrenzeichen mit Schwertern (c), Band schwarz mit gelb-grüner Fassung. — 
Sachsen-Altenburg: 21. Sächsischer Ernestin. Hausorden, Ritterkreuz 1. o. 2. Kl. mit der Jahreszahl 1911 (a), Band lila mit grünen Streifen. Herzog-Ernst- 
Medaille mit Krone und Spange „1911" für freiwillige Kraükenpflege und Kriegswohlfahrispstege (».)', Band hellblau mit gelben Streifen. Herzog-Ernst- 
Medaille mit Eichenblattabzeichen 1911|15 für die nähere Umgebung des Herzogs auf dem Kriegschauplatze (o). Band wie b. 22 Tapferkeitsmedaille für Unter- 
offiiiere und Mannschaften (a), Band grün mit drei weißen Streifen. Medaille des Sächsischen Ernestin. Hausordens mit Schwertern (b), Band lila mit 
grünen Streifen/ desgleichen wie b mit der Spange 1911 (<•), Band wie b. — Sachsen-Koburg-Gotha: 28. Sächsischer Ernestin. Hausorden, Ritterkreuz 
1. o.2. Kl. mit Schwertern ja), Band lila mit grünen Streifen/ dasselbe wie a, aber mit Jahreszahlen 1911—1915, Band wie a (b). Herzog-Karl-Eduard- 
Medaille 2. Kl. mit Spange 1913 (c-), Band schwarz-gelb. Verdienstmedaille des Sächsischen Ernestin. Hausordens mit Schwerterfpange (u). Band wie a. — 
Sachsen-Meiningen: 21. Oben: Orden für Verdienst von Frauen und Jungfrauen in der Kriegsfürsorge (a), Band schwarz-weiß oder grün-weiß. Unten: 
Ehrentreuz für Verdienst im Kriege 19H|1915 am Bande für Kombattanten (*■), Band schwarz mit gelber Umfassung und grün-weißen Streifen. Ehrenmedaille 
für Verdienst im Kriege 191111915 am Bande für Nichtkombattanten (r), Band schwarz mit gelb-weitz-grüner Umfassung. — Schwarzburg: 25. Ehrenkreuz 
2. o. 3. Kl. mit Schwertern (;•), Band gelb-rot mit drei blauen Streifen. Silberne Medaille für Verdienst im Kriege (b), Band wie a. Ehrenkreuz le) 
und Ehrenmedaille (u) mit dem Abzeichen für besondere Verdienste im Heere, Band wie a. — Waldeck: 26. Verdienstkreuz 3. o. 4. Kl. mit Schwertern (a). 
Ehrentreuz mit Schwertern (b). Goldene (c) und silberne (d) Verdienstmedaille mit Schwertern, Band a—d weiß mit gelb-rot-schwarzer Einfassung. — 
Österreich-Ungarn: 27. Maria-Theresia-Orden, Ritterkreuz (a), Band rot-weiß-rot. Leopoldsorden, Ritterkreuz mit Kriegsdekoration ( ), Band rot mit weißer 
Einfassung. Franz-Joseph-Orden, Ritterkreuz am Kriegsbande ( •), Band rot-weiß in der Mitte mit rot-weißer Einfassung. Eiserne Krone 3. Kl. mit Kriegs- 
dekoration (d), Band gelb mit blauer Einfassung. 28. Pilotenabzeichen (a, unten), kleine (b) und große Tapferteilsmedaille (c). Medaille „Signum laudi*“ (d), 
Band b—d weiß-rot in der Mitte mit rot-weißer Einfassung. — Türkei: 29. Oben: Srern der Osmanen. Eiserner Halbmond (a). Jmiazmedaille in Gold und 
Silber (b u. c). Liakatmedaille (d), Band zu b—d rot-grün bzw. rot mit schmalen grünen Streifen. 30. Abzeichen vom Türkischen Halbmond in Silber und 
Bronze, Band weiß mit schmalem roten Streifen in der Mitte. 
zusammengeschossen worden. Unglücklicherweise trat auch 
in diesem Augenblick der Mond hinter dem schützenden 
Wolkenschleier hervor und beleuchtete alles mit seinem 
milden Schein. Wohl sahen wir in der Ferne ab und zu 
Schüsse aufblitzen, doch sie galten nicht uns, und ungefährdet 
gelangten wir über die gefährliche Anhöhe. In einem kleinen 
Gebüsch konnten wir unsere Wagen in Deckung bringen. 
-Von dort schwärmten unsere Krankenträger mit ihren 
Tragbahren aus und suchten teils in, teils hinter der 
Schützenlinie die Verwundeten auf, die während des 
Kampfes am Tage nicht in Sicherheit gebracht werden 
konnten. Unheimliche Stille herrschte auf dem Schlacht 
felde. Nur ab und zu vernahm man einige Gewehr 
schüsse, die wohl von den Patrouillen herrührten. Ein 
verwundeter Feldwebel schleppte sich zu unserem Kranken 
wagen, er hatte einen Schutz ins Knie erhalten. Wir 
stärkten den Mann, der uns erzählte, er habe den Schutz 
ins Knie bei dem Bemühen erhalten, einem Verwundeten 
Hilfe zu bringen. Mittlerweile brachten unsere Kranken 
träger auf den Tragbahren die Schwerverwundeten her 
an, die sorgfältig gebettet wurden. Einer war durch einen 
Granatsplitter am Kopfe schwer verletzt und fieberte bereits 
sehr stark. Die Verwundeten richteten immer die Frage 
an uns, ob wir denn nicht bald zum Verbandplatz abführen, 
doch mutzten wir warten, bis der Wagen voll belegt war. 
Endlich war es so weit. Ein sehr schwer Verwundeter 
war bei voller Besinnung. Er wünschte sich etwas zum 
Rauchen. Ich gab ihm eine Zigarre, die er unterwegs 
rauchte. In langsamer Fahrt ging es nach dem etwa zehn 
Kilometer zurückliegenden Hauptverbandplatz. Wir hatten 
vier Schwerverwundete in dem Wagen, auf dem Bock und 
dem Futzbrett fünf Leichtverwundete und auf dem Verdeck 
deren zwei. Hinter dem Wagen einher schritt noch in voll 
kommener Gelassenheit eine grotze Anzahl leichter Verwun 
deter. So manch einen trafen wir noch unterwegs, der sich 
unter Aufbietung seiner letzten Kräfte herangeschleppt hatte. 
Ich lietz den Wagen noch mehrere Male halten, und bald 
war die Zahl der am Gehen verhinderten Verwundeten 
auf sechzehn gestiegen. Der Führer des Wagens hatte feine 
liehe Not. Ich ging'neben dem Wagen einher und suchte 
die Ärmsten, die iuimer fragten, wie weit es denn noch bis 
zu dem Verbandplatz sei, nach Kräften zu beruhigen. Der 
eine der Schwerverwundeten phantasierte immer von seiner 
Heimat, von seiner Frau und von seinen Kindern und 
sprach in seinem Fieberwahn den Choral „Jesus, meine 
Zuversicht". Dann wurde er plötzlich still. Ich hatte wenig 
Hoffnung, ihn noch lebend zum Verbandplatz zu bringen. 
Bei der Ankunft auf dem Verbandplatz war er denn auch 
bereits verschieden und wurde bald darauf zur letzten Ruhe 
in Feindesland eingebettet. Die Schwerverletzten kamen 
zuerst in ärztliche Behandlung, die Leichtverletzten wurden 
zunächst mit Nahrung und warmen Getränken versehen. 
Inzwischen wurde unser Wagen wieder zurechtgemacht, 
und nochmals ging's zu der traurigen Fahrt auf das Schlacht 
feld, um neue Verwundete zu holen. Unterwegs begeg 
neten uns auch unsere übrigen Krankenwagen, alle mit Ver 
wundeten beladen. Wir gingen diesmal noch weiter nach 
vorn. Hier bot sich uns ein schauerlicher Anblick dar. 
Dicht an der Böschung der Fahrstratze lagen zu Hunderten 
die Franzosen. Sie hatten wohl gedacht, hier Deckung zu 
finden, waren dann aber in unser Artilleriefeuer geraten 
und vollständig vernichtet worden. Wir kamen durch einen 
brennenden Ort. Mehrere unserer Leute, die zu weit 
vorgegangen waren, um die Verwundeten zu bergen, mutzten 
zurückgerufen werden, da sie sonst dem Feinde leicht unsere 
Stellungen verraten hätten. Hier lagen die beiderseitigen 
Schützengräben noch keine 200 Meter auseinander. Wir bräch 
ten unseren Krankenwagen auch zum zweiten Male vollbesetzt 
zum Verbandplatz, wo unsere Arzte inzwischen unter Aufbie 
tung aller Kräfte gearbeitet hatten bis zum frühen Morgen. 
Noch waren nicht alle Verwundeten verhunden, als 
auch schon der Befehl kam, unseren Verbandplatz sofort 
zu räumen, da er vermutlich mit dem anbrechenden Tage 
von den Franzosen beschossen werden würde. Punkt fünf 
Uhr morgens war alles zum Abrücken bereit, und wir 
konnten unsere 350 Verwundeten glücklich aus dem Bereich 
des feindlichen Feuers bringen. 
England in Nöten. 
(Hierzu die Karte Seite 397.) 
Unter dem Titel „Der Weg nach Indien" brachte Ende 
September 1915, als zum ersten Male die deutschen 
Kanonen an der Donau gegen Serbien donnerten, das 
bekannte Londoner Hetzblatt „Daily Mail" das von uns 
auf Seite 397 wiedergegebene Kartenbild über die Krieg 
schauplätze, auf denen Deutschland kämpfte. Das Bild 
bietet eine sehr wirkungsvolle Zusammenfassung der deut 
schen Machtentfaltung, sollte aber nicht die Hochachtung 
der Engländer für Deutschlands Erfolge entzünden, sondern 
in ihnen Besorgnisse erwecken, die zur Aufbietung aller 
Kräfte gegen Deutschland, zur allgemeinen Wehrpflicht, 
führen könnten. Die englische Zeitung drohte ihren Lesern: 
Deutschland ist auf dem Wege nach Ägypten und Indien! 
Sie rief nicht etwa: Serbien ist in Gefahr! Serbien er 
leidet mit wachsender Schnelligkeit das Schicksal Belgiens! 
Helft Serbien! Sondern sie zeterte: Ägypten, Indien — 
anders ausgedrückt: Euer Geldsack ist in Gefahr! Deutsch 
land ist auf dem Wege, den Krieg zu gewinnen. Denn 
wenn die Deutschen die Verbindung mit Konstantinopel 
herstellen, stehen ihnen aus Kleinasien grotze BaumwoU- 
mengen zur Verfügung. Wichtiger aber noch ist für sie, 
datz sie dann einen unbehinderten Weg nach Diabekr in 
Kleinasien haben. In geringer Entfernung davon liegt 
die noch wenig abgebaute, reichhaltige Argharamine, eine 
der mächtigsten Kupferminen der Erde, dazu in der Nähe 
des schon betriebsfähigen Teiles der Bagdadbahn. Wenn 
Deutschland in Konstantinopel ist, kann es sich mit deutschen 
Soldaten oder von den durch deutsche Offiziere geführten 
Türken den Weg über den Suezkanal nach Ägypten zu 
dessen Baumwollschätzen erzwingen. Und Ägypten haben, 
heitzt auf dem Wege nach Indien sein! So hetzten da 
mals die englischen Zeitungen. Und die englische Regie 
rung verkündete durch den Erey für die Leitung der aus 
wärtigen Politik beigegebenen Minister Lansdowne am 
27. Oktober in einer amtlichen Ansprache an das Parlament 
das Todesurteil Serbiens. Serbien kann sich nicht selbst 
helfen, hietz es, auch die 13 000 Mann, die England ihm zur 
Verfügung gestellt hat — eine lächerliche Hilfe! — können 
Serbien nichts nützen. Also mutz es sehen, wie es ihm 
gehen mag. England interessiert sich nur noch dafür, wie 
es Deutschland den Weg nach Konstantinopel verlegen 
kann. Lansdowne enthüllte, datz eine Expedition im Ent 
stehen sei, die den Durchzug der Mittelmächte durch Bul 
garien hindern solle. In Deutschland, Österreich-Ungarn, 
der Türkei und Bulgarien konnten die Worte Lansdownes 
niemand schrecken. Man war gewöhnt, von englischen Plänen
	        
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