Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
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Hofphot. Kühlewindt, zurzeit östlicher Kriegschauplatz. 
Deutsche Kolonne geht Ln Wilna auf einer Schiffsbrücke über die Wilija. 
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Aus den Kämpfen bei Arras, La BaffEe 
Neuve-Chapelle März bis Juni 1915 
Von Generalleutnant z. D. Baron v. Ardenne. 
Die Zahl der taktischen Zusammenstöße im Weltkriege 
überstieg schon bis zum Ende des ersten Kampfjahres bei 
weitem die der zwanzigjährigen Kriegsperiode Napoleons I. 
Die großen Schlachten, in denen Hunderttausende fochten, 
zählen nach Dutzenden. Die Winterschlacht in der Cham 
pagne zum Beispiel (Februar 1915) kostete den Franzosen 
weit mehr blutige Verluste als die drei Schlachten bei 
Metz 1870 zusammengenommen. Zu den gewaltigen krie 
gerischen Ereignissen, die Anspruch haben, dereinst mit gol 
denen Lettern in der Heeresgeschichte eingetragen zu werden, 
gehört auch die Abwehr der französisch-englischen Vorstöße 
gegen die deutsche Front, von der Meeresküste bis südlich 
Arras, von März bis Juni 1916. An ihrem Verlauf nah 
men nicht weni 
ger als zwölf 
französische Ar 
meekorps und fast 
ebenso viele eng 
lische teil. Ander 
Abwehr der letz 
teren hatte eine 
westfälische Divi 
sion ruhmvollsten 
Anteil. Diesen 
herauszugreifen 
und verdienter 
maßen zu schil 
dern, ohne den 
gewaltigen Rah 
men mit einbe 
ziehen zu wollen, 
der die Gesamt 
heit dieser Kämp 
fe umschloß, ist 
der Zweck dieser 
Zeilen. Sie sollen 
lediglich einStim 
mungsbild geben. Ein Mitkämpfer in Führerstellung äußert 
sich im Auszuge wie folgt: „Als ich im Februar nach 
Flandern kam, waren in unserem Kampfabschnitt die 
Gräben unter Wasser. Gruppen, Züge und höchstens 
Kompanien saßen mit angezogenen Beinen hinter dünnen 
Sandsackmauern, die der Gegner schon mit Feldgeschützen 
einschießen konnte. 8000 Gewehre auf 9Y 2 Kilometer 
Frontbreite. Nun hieß es arbeiten, und die braven West 
falen haben Übermenschliches geleistet. 
Seit Anfang März konnten wir dann daran gehen, uns 
Deckungsgräben mit tiefem Profil zu bauen. Wir standen aber 
nur in einer Linie, und als am IO. März bei Neuve-Chapelle 
der englische Angriff kam, waren wir auf diese allein an 
gewiesen. Unsere Besetzung dort war nur 6 Kompanien 
stark, und 48 feindliche Bataillone (nach englischen Berichten) 
griffen sie an. Auf dem rechten Flügel standen, am Westrand 
von Neuve-Chapelle, auf einer Front von 2‘A> Kilometern 
2 Kompanien Jäger und 4 Kompanien Infanterie. In der 
Nacht vom 9. auf 
den IO. März 
überschütteten die 
Engländer diese 
Stellung mit ei 
nem wahrhaft ra 
senden Artillerie 
feuer. Bei dem 
nun folgenden 
feindlichen Jn- 
fanterieangriff 
wurde durch des 
sen fünfte Welle 
unsere dünne Li 
nie überrannt. Es 
gelang nur, öst 
lich Neuve-Cha 
pelle eine neue 
Linie mit Reser 
ven zu besetzen 
und sie bis zum 
Eintreffen wei 
terer Verstärkun 
gen zu halten. 
Illustrierte Kriegsberichte 
Phot. Leipziger Presse-Büro. 
Deutsche Ulanenregimenter durchqueren ein Sumpfgebiet bei Dünaburg.
	        
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