Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Phot. R. Sennecke, Berlin. 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
Österreichisch-ungarische Fuhrparkkolonne auf dem Marsche durch das Pripek-Gebiet. 
kette, die sich 10 Kilometer vor den ständigen Befestigungen 
Rownos hinzog. Der Fall Dubnos hatte der Armee Böhm- 
Ermolli das kräftige Vorrücken gegen den rechten Flügel 
der russischen Serethstellung ermöglicht. Teile dieser Armee 
warfen die Aussen gegen die Stadt Zbaraz zurück. Von 
Tarnopol her erneut vorbrechende russische Regimenter 
wurden von den Truppen der Armee Bothmer immer 
wieder zurückgeworfen, die Vorstöße aus den Brücken 
köpfen Trembowla und Czortkow verwickelten die öster 
reichisch-ungarischen Truppen aber immer wieder aufs 
neue in unentschiedene Kämpfe. Am 11. September 
überschritten die verbündeten Truppenteile der Armee 
Puhallo bei Derazno den Goryn und bei Dubno die Jkwa. 
Die Angriffe bei Tarnopol wurden von den Russen mit 
wachsender Übermacht fortgesetzt, nordwestlich der Stadt 
gelangten sie zeitweilig sogar in die vordersten österreichisch 
ungarischen Schützengräben und gewannen das Dorf 
Dolzanka. Deutsche und Honvedbataillone packten den 
Gegner aber in beiden Flanken, nahmen ihm das eroberte 
Dorf wieder weg und warfen ihn auf seine Brückenkopf- 
stellungen zurück. Auch am 12. September wurden mehrere 
starke feindliche Angriffe bei Tarnopol blutig abgewiesen. 
In der darauffolgenden Nacht zogen sich die deutschen 
Truppen aber in eine günstigere Stellung, die einige 
Kilometer westlich der bisher gehaltenen lag, unbehindert 
vom Feinde zurück. Die russischen Angriffe gegen die 
Serethfront der verbündeten Heere steigerten sich zu un 
erhörter Wucht und führten allmählich dazu, den Russen 
in dem Kampfraum am mittleren Sereth eine bedeutende 
Überlegenheit zu sichern. An dieser Stelle bezogen denn 
auch die verbündeten Heeresteile nach und nach, ohne Störung 
durch den Feind, bereits hergerichtete Stellungen am Ost- 
ufer der Strypa. Während diese Heeresgruppe dem über 
mächtigen Massenstoß des Gegners auswich und ihn zu 
einem neuen Angriff auf eine neue, ausgebaute und un 
erschütterte Stellung zwang, setzte der Nordflügel in Wol 
hynien seine Angriffe unbekümmert fort. In der Gegend 
von Nowo-Alerinez verwickelten die Russen nunmehr aber 
ailch die Armee Böhm-Ermolli, die schon die russische 
Flanke bei Tarnopol bedrohte, in überaus hartnäckige 
Kämpfe, die für die Entwicklung der Verhältnisse in dem 
von dieser Armee südlichen Raum von größter Wichtigkeit 
werden mußten. Zunächst konnten die Verbündeten in 
folge der so überaus massigen russischen Gegenunterneh- 
mungen nur noch sehr langsam vorwärtsschreiten. Abge 
sehen von der Zurücknahme der mittleren Heeresteile um 
einige Kilometer nach Westen, war das aber auch der einzige 
Erfolg des russischen Massenanpralls. Nordöstlich von Dubno 
mußte der Feind bei einem seiner mißglückten schweren 
Gegenangriffe am 14. September außer zahlreichen Toten 
6 Offiziere, 800 Mann und 3 Maschinengewehre als Beute 
zurücklassen. Die Russen gaben sich auf diesem im ganzen 
genommen entlegenen Kampfplatz mit äußerster Anstren 
gung die erdenklichste Mühe, den Schwerpunkt der strate 
gischen Lage nach Galizien zu verschieben; aber ihre Hoff 
nungen erfüllten sich nicht. Alle ihre Versuche, die ostgali- 
zische und wolhynische Front der verbündeten Heere ins 
Wanken zu bringen, blieben erfolglos. Unter großem Auf 
wand von Artilleriemunition unternahmen sie am 14. Sep 
tember Angriffe gegen die Front der Verbündeten an der 
mittleren Strypa, wurden aber überall zurückgeworfen. 
Seit dem 17. September mußte der russische Gegenstoß 
in Ostgalizien an der Strypa als völlig zusammengebrochen 
gelten. Dort räumte der Feind das Eefechtsfeld der letzten 
Tage und wich wieder an den Sereth zurück. Die zahl 
reichen Angriffe in Wolhynien wurden mit seltenen Aus 
nahmen entscheidend abgeschlagen, aber auch hier machte sich 
schließlich ein Ausweichen vor der russischen Übermacht not 
wendig; die dazu erforderlichen Bewegungen zur Besetzung 
neuer Stellungen vermochte der Feind jedoch nicht zu stören. 
Er ging dann aber unermüdlich mit schweren und hitzigen 
Angriffen gegen die neuen Linien vor. Auch an der Jkwa- 
front entbrannten die Kämpfe aufs neue. Hier verlor der 
Feind am 19. September über 1000 Gefangene, wenn er 
auch an einzelnen Stellen für einige Zeit das Westufer 
des Flusses gewinnen konnte. Namentlich das Infanterie 
regiment v. Hindenburg legte aufs neue Proben seiner 
Kampftüchtigkeit ab. Äm 21. September war den über 
mächtigen russischen Angriffen in Wolhynien und auf der 
Jkwafront entscheidend halt geboten. Es galt zunächst 
einmal wieder Atem zu schöpfen zu einem endgültigen, ent 
scheidenden Vorstoß. Für einige Tage standen die Kümpfe 
in Wolhynien und an der Jkwa unter dem Zeichen der 
Artillerie. Auf der Seite der verbündeten Heere genügte 
diese Waffe vollständig zur Vereitelung der immer wieder 
von den Russen angestellten Versuche, das westliche Ufer 
der Jkwa zu gewinnen. Bei Luzk wurden die verbündeten 
Truppen in vorbereitete Stellungen ganz wenig zurück 
genommen, um völlig gesichert dem zu erwartenden Haupt 
stoß begegnen zu können. Ein feindliches Infanterie-
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.