Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
tigen Leute nur auf kurze Zeit eingezogen, nach kurzer 
Ausbildung wieder entlassen und neue eingestellt werden. 
Das Heer hat eine Friedenstärke von etwa 78000 Mann, je 
3000 Offizieren und Unteroffizieren und 800 Beamten: es 
sind 5 Armeekorps mit 9 Infanterie- und 1 Reservedivision, 
10 Kavalleriebrigaden und 9 Feldartilleriebrigaden. Die Feld 
armee hat, ohne Ersahtruppen, Besatzungsformationen und 
Landsturm, mit Einschluß von 34 Reservebataillonen, 
160 Bataillone, 12 Grenzkompanien, 83 Eskadronen, 112 Feld 
batterien, 19 Festungsartillerie- und 30 technische Kompanien 
mit einem Gefechtstand von gegen 250 000 Mann, 18 000 Sä 
beln und 600 Geschützen. Die Infanterie hat das 6,5-mm- 
Mannlicher-Repetiergewehr mit Dolchbajonett. Die Kaval 
lerie führt außer Säbel und Lanze den 6,5-mm-Mannlicher- 
Repetierkarabiner; dazu jedes Regiment 2 Maschinengewehre, 
während die Zahl dieser 
bei der Infanterie nicht 
bekannt ist. An Geschützen 
hat die Feldartillerie 
neben leichten Krupp 
schen Haubitzen und dem 
6,3 - cm - Armstrong - Ee- 
birgsgeschütz die 7,5-oiu- 
Schnellfeuergeschütze, 
Modell 1903 mit Rohr 
rücklauf , während das 
Festungsgeschützmaterial 
außer in älteren Syste 
men aus den 53-min- 
Schnellfeuergeschützen in 
Panzerkuppeln, 12-, 15- 
und 21-om-Kanonen, be 
ziehungsweise Haubitzen 
und schweren Mörsern, 
System Krupp, besteht. 
An militärischen Bil 
dungsanstalten ist die 
Bukarester Kriegschule 
auch als Offiziersfortbil- 
dungschulezunennen, aus 
der zugleich der Eene- 
ralstab hervorgeht. Die 
Befestigung Rumäniens 
gilt besonders der rus 
sischen Grenze, sie um 
faßt die Serethlinie mit 
den Brückenköpfen Ga- 
lah und Nemoloasa, die 
Eürtelfestung Foscani, 
die Eisenbahnsicherung 
Cosmesti und die nach 
Brialmonts Plänen er 
baute große Lagerfestung 
Bukarest mit 18 Forts 
und 18 Zwischenwerken. 
Als Donaubrückentopf 
wurde auch noch Cerna- 
voda befestigt. 
Das bulgarische 
Heer geht in seinem 
Stamm auf die 1877 
uncker russischenOffizieren 
aus bulgarischen Kriegs 
freiwilligen gebildete bulgarische Legion zurück, die sich im 
Kriege gegen die Türken auszeichnete. Die Wehrmacht zerfällt 
in die aktive Armee mit ihrer Reserve, in die Reservearmee 
mit ihrer Reserve und die Volkswehr, den Landsturm. Die 
Friedenstärke beträgt ungefähr 3500 Offiziere, 50500 Mann, 
9500 Pferde. Im Kriegsfall werden aus der Friedensarmee 
und dem Ergänzungstand neben einem Armeeoberkom 
mando drei Armeen zu je drei Divisionen gebildet. Mit Re 
servebrigade umfaßt der Gefechtstand einer Division 24 Ba 
taillone, 4 Maschinengewehrkompanien, 2Eskadronen, 9 Bat 
terien (Gebirgsartillerie nach Bedarf) mit 17 000 Gewehren, 
300 Säbeln, 36 Geschützen. Die Gebirgsartillerie, 27 Bat 
terien mit 144 Geschützen, die Feldhaubitzen, 18 Batterien 
mit 90 Geschützen, die Kavallerietruppeirdivision mit 2 Bri 
gaden zu 2 Regimentern, zusammen 16 Eskadronen, die 
technischen Truppen, 3 Festungsartilleriebataillone, Armee-, 
Munition?-, Sanitäts- und Verpflegungsanstalten sind den 
drei Armeekommandos unmittelbar unterstellt. Außer 
Ersahtruppen, Besatzungsformationen und Landsturm um 
faßt das Feldheer 216 Bataillone, 36 Maschinengewehr 
kompanien, 37 Eskadronen, 153 Batterien, 11 technische, 
3 Festungsartilleriebataillone mit etwa 260 000 Mann, 
6000 Reitern, 720 Geschützen. 72 Bataillone mit 54 000 Mann 
zu Besatzüngszwecken können aus der Volkswehr gebildet 
werden. Die Bewaffnung der Infanterie bildet das 8-min- 
Mannlicher-Repetiergewehr mit Sübelbajonett, die der Ka 
vallerie neben dem Säbel der 8-mw-Repetierkarabiner; Lan 
zen führt nur das Garde-Kavallerie-Regiment. Die Feld 
artillerie hat 7,5-om-Schnellfeuergeschütze mit Rohrrücklauf 
und Schutzschilden, 7,5-om-Schnellfeuergebirgsgeschütze mit 
Schutzschilden und 12-oin-SchnellfeuerfeIdhaubitzen. Altere 
und neuere Geschütze verschiedener Systeme bilden das 
Festungsgeschützmaterial. 
An Befestigungen kom 
men in Betracht gegen 
die Türkei der Brücken 
kopf bei Semenli, gegen 
Serbien die Sperren bei 
Belogradschik, am Drago 
manpaß, bei Ton und 
Drobia, besonders aber 
das verschanzte Lager von 
Sofia, gegen Rumänien 
Vidin, Lom-Palanka, Ni- 
kopoli,Rustschuk,Schumla 
und Varna. Auch nach 
Griechenland bei Hantli, 
Gümuldschina und Pa- 
patschair ist die Grenze 
befestigt. Die Flotte Bul 
gariens kommt nicht in 
Betracht. Vor zwanzig 
Jahren hat man aus 
Frankreich das erste 
Schulschiff bezogen nebst 
französischen Instrukteu 
ren, und vor sechs Jahren 
noch zählte die Flotte 
außer einigen kleineren 
Schiffen und dem Schul 
schiff nur 6Torpedoboote. 
Für die Sicherung der 
Küste war mancherlei ge 
plant, darunter auch der 
Bau einiger Untersee 
boote. Was dafür gesche 
hen, ist unbekannt. Die 
Stärke Bulgariens beruht 
in erster Linie auf seinenr 
Landheer, das als das 
beste unter den Balkan 
heeren gilt. 
Nervenerschütterung 
durch Granat- 
und Schrapnell 
explosionen. 
Von Privatdozent 
vr. Julius Weiß in Wien. 
Der Krieg hat neue Krankheitstypen geschaffen. Fälle, 
die die Arzte zu Friedenszeiten nur vereinzelt und unter 
ganz besonderen Bedingungen zu beobachten Gelegenheit 
hatten, haben sich während des Krieges in charakteristischer 
Weise gehäuft. So hat sich im Sprachgebrauch der Arzte 
der Ausdruck „Granatkontusion" eingebürgert, dem man 
im gleichen Sinne die Bezeichnung „Schrapnellkontusion" 
beifügen kann. Hierunter ist die allgemeine Schädigung 
eines Soldaten oder Zivilisten zu verstehen, in. dessen Nähe 
eine Granate vorbeisauste oder platzte, ohne daß er selbst 
von Teilen der Granate sichtbar verwundet worden wäre. 
Fälle, in denen der Betreffende durch aufgewirbelte Erd 
stücke mittelbar verletzt wurde, zählen nicht hierzu. Wer 
die Fälle letztgenannter Art habe ich in meinem Aufsatze 
über Kriegsneurosen (Band I Seite 138) ausführlich berichtet. 
Das Krankheitsbild der Granat- beziehungsweise 
Schrapnellkontusion äußert sich in mannigfaltiger Art. Be- 
König Ferdinand von Bulgarien. 
Nach einem Gemälde von Professor N. Michailow.
	        
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