Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. 
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.s-ofpbot. C. Werths Cassel. 
General Exzellenz v. Schmidt und General v. Reuter von der 1. bayerischen Landwehrbrigade (Vogesen). 
Erlebnisse im Wasserflugzeug. 
Nach der Bombardierung von Bari. 
In frühester Morgenstunde verabschiedeten sich die 
Offiziere dreier österreichisch-ungarischer Wasserflugzeuge von 
ihren Kameraden. Sie hatten den Befehl erhalten, die 
italienische Hafenstadt Bari zu bombardieren. Die kleine 
Luftflotte erhob sich stolz und war bald 
den Blicken der Zurückbleibenden ent 
schwunden. 
Nachdem wir eine Höhe von etwa 
1600 Meter erreicht hatten, erzählte ein 
Teilnehmer an der Expedition einem Mit 
arbeiter des Zaratiner Narodni list, sahen 
wir, obwohl wir gegen starke Winde an 
kämpfen mutzten, schon nach anderthalb 
Stunden unser Ziel vor uns. Noch be 
vor wir mit dem Bombardieren der mili 
tärisch wichtigen Punkte beginnen konn 
ten, deren es in Bari mehr als genug 
gibt, standen wir inmitten eines heftigen 
Feuers der italienischen Küstenbatterien 
und Maschinengewehre, denn das Ge 
räusch der Propeller hatte uns auch dies 
mal sehr bald dem Feind verraten. Doch 
wir kümmerten uns wenig um die vielen 
Schrapnellwölkchen, die uns umschwärm 
ten, und obwohl die Geschosse knapp ge 
nug an uns vorbeisurrten, begannen doch 
zwei unserer Flugzeuge sofort mit dem 
Werfen der Bomben auf die vorher be 
stimmten Stellen. Das dritte Wasser 
flugzeug umkreiste inzwischen die Stadt als 
Patrouille. Wir sahen bald, datz wir mit 
der Wirkung unserer Tätigkeit zufrieden 
sein konnten, denn schon stiegen dichte 
Rauchwolken von den Punkten auf, wo 
sich unseres Wissens militärische Maga 
zine, die Gasanstalt, der Bahnhof und 
so weiter befanden. 
Als wir glaubten unsere Aufgabe 
erfüllt zu haben, nahm das dritte Flug 
zeug die Richtung nach Molfetta, um die 
dort befindlichen militärischen Anlagen 
ebenfalls zu zerstören. Die beiden an 
deren Flieger wandten sich heimwärts. 
Immer dichter wurden wir von den 
Wölkchen der italienischen Schrapnelle 
umringt, als ich mit einem Male be 
merkte, datz das zweite Flugzeug zu sinken 
begann, da es ein Leck im Benzinbehälter 
erhalten hatte. Sehr rasch befand sich 
der Wasserflieger auf der Meeresfläche, 
die des Windes w'egen recht bewegt 
war, und kämpfte schwimmend mit 
den Wellen. 
Als die Italiener die Not un 
seres Genossen bemerkt hatten, mach 
ten sie sich in einigen Barken auf, 
um die, wie sie meinten, leichte Beute 
zu erlangen. Da beschlotz ich, den 
Versuch zu wagen, die Kameraden 
zu retten. Wir gingen mit unserem 
Flugze.ug ebenfalls nieder und näher 
ten uns unseren verunglückten Freun 
den. Noch wußten wir nicht, ob sie 
lebten oder den feindlichen Geschossen 
zum Opfer gefallen seien. Da er 
schollen uns freudige Rufe entgegen. 
Es galt nun, rasch zu handeln, denn 
die Italiener waren schon sehr nahe. 
Doch was sollten wir tun: in unserem 
Flugzeug war ja nur für zwei Mann 
Platz, und der Apparat der Kamera 
den konnte nicht flott gemacht wer 
den. Und wenn auch Platz geschaffen 
wurde, würde unser Zeug die schwere 
Last tragen können? Aller über 
flüssige Ballast, das Maschinenge 
wehr, alle Instrumente und Bom 
ben, alles war im Augenblick über Bord geworfen. Mit einer 
mir heute unbegreiflichen Kühnheit und Geschicklichkeit 
schwang ich mich auf einen Flügel des Flugzeuges und 
rief den Kameraden zu: Wir wollen euch aufnehmen, 
schwimmt heran. Und so schwammen die Kameraden 
herbei, und bald satz der eine auf dem Platz, den ich vor 
her eingenommen hatte. Wo aber sollte der vierte sitzen, 
Hofphot. C. Eberth, Cassel. 
König Ludwig von Bayern nimmt in einem Vogesenstädtchen die Parade ab.
	        
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