Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/IS. 
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lange gewartet werden, 
bis der Zug zusammen 
gestellt war und abgehen 
konnte. Endlich wurde 
unser Trüppchen von 
19 Mann in einen ge 
schlossenen Güterwagen 
eingeladen und vor einen 
langsam fahrenden Ver 
wundetenzug an die Ma 
schine gehängt. Drei Tage 
und drei Nächte brachten 
wir in langer, düsterer 
Bahnfahrt zu, mit denr 
allernötigsten Proviant 
an Brot und Fleisch und 
ein wenig Wasser ver 
sehen. Fast an allen 
Stationen wurde gehal 
ten und den auf den 
Bahnhof gekommenen, 
mit Siegesnachrichten aus 
Belgien und Rußland 
überfüttertenBewohnern 
die gefangenen Deutschen 
zur Schau gestellt. 
Es ging gen Süden,- 
auch die Blicke, Gesten 
und Zurufe wurden heiß 
blütiger. Namentlich die 
holde Frauenwelt war 
an den Bahnhöfen ver 
treten! alle Männer, die 
man nur irgend zusam 
menbringen konnte, wa 
ren ja in die roten Hosen 
gesteckt und an die Grenze 
geschafft worden. Die 
Damen waren in ihrer 
Art nicht gerade höflich 
und gesittet. Es waren 
auch Draufgängerinnen 
unter ihnen, die unter 
allen Umständen sich 
einen aus nächster Nähe 
ansehen wollten. Ein 
Glück, daß man in dem 
Durcheinander nicht alles 
verstand, und daß der 
Zug auch einmal wieder 
weiterfuhr—neuen Ver 
wünschungen und Ge 
hässigkeiten entgegen. Die 
Maschinenführer wirkten 
aus den größeren Halte 
stationen auch aus ihre 
Art mit, kühlten ein 
wenig ihr Mütchen und 
wollten etwas für die 
gaffende und geifernde 
Menge tun. Als erfin 
derische Mechaniker ver 
fielen sie darauf, einen 
Schlauch an einen Hahn 
der Maschine zu befestigen 
und ab und zu eine La 
dung heißen Wassers über 
die Köpfe der lieben 
„Preußen" zu spritzen. 
Schließlich verbat sich 
diese „warme" Behand 
lung ein gefangener Offi 
zier unserer Fliegertrup 
pen und führte Be 
schwerde bei dem Wach 
habenden der Bealei- 
tungsmannschaft. Das 
wirkte, nun wurde die 
große Tür zugeschoben, 
wir saßen im Dunkeln 
Die Reste des von den Russen zerstörten Bahnhofs. 
Das völlig unversehrte Fort 3. 
Marktleben im eroberten Lomsha. 
Zur Einnahme der Festung Lomsha. 
Nach photographischen Aufnahmen von A. Grohs, Berlin.
	        
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