Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Die Geschichte des Weltkrieges 1914/13. 
^Fortsetzung.) 
Abführung russischer Gefangener über die Memel bei dem Dorf Trappönen. Nach einer Originalzeichnung von Professor Karl Storch. 
Amerikan. Copyright 1916 by Union Deutsche Verlagsgesellschaft in Stuttgart. 
mindestens die völlige Entlastung Kurlands erwartet hatte, 
zerfiel also schon zu Beginn völlig in sich. In dem engen 
Raum zwischen Kowno und Safiesziski wurden die von 
unseren Truppen hart bedrängten Russen zu verzweifelten 
Rückzugskämpfen gezwungen. Die drei Kriegsbrücken bei 
Willi muhte der Gegner unbenutzt darangeben. In dem 
dreitägigen blutigen Ringen vom 17. bis 20. Mai fielen 
unseren Truppen ungefähr 3000 Gefangene in die Hände; 
doch waren die russischen Verluste an Toten und Ver 
wundeten unverhältnismäßig größer. 
Bei dem heißumstrittenen Szawle (Schaulen) entwickelte 
sich am 12. Mai ein neues Gefecht. Am 14. verzeichneten 
die Russen einen vorübergehenden kleinen Erfolg, der un 
seren Truppen drei Geschütze kostete. Die Kämpfe blieben 
aber doch unbestritten für uns siegreich, insofern der russische 
Vormarsch auch hier aufgehalten wurde. Mit einem neuen 
Vorstoß am 15. Mai hatte der Feind ebenfalls kein Glück; 
wir gewannen an diesem Teile der Front vom 12. bis 15. Mai 
15 000 Gefangene. 
Zn besonders schweren Kämpfen kam es Mitte Mai an 
der Dubissa. Am 19. traten an der Linie Shagori—Frauen 
burg stärkere feindliche Kräfte auf, doch kam es noch bis 
zum nächsten Tage zu keiner Eefechtsberührung. An der 
Dubissa wurden am 19. sowohl wie am 20. Mai wieder 
zahlreiche Gefangene gemacht. Am 19. wagten an diesem 
Flusse die Russen mehrere scharfe Angriffe. Sie wurden 
siegreich abgeschlagen, und unseren Truppen blieben 900 Ge 
fangene und 2 Maschinengewehre. An diesem Tage gingen 
wir nördlich Podubies zum Angriff über, nahmen die 
Höhe 105 und machten weitere 500 Gefangene. Der nächste 
Tag brachte den deutschen Angriff östlich von Podubies bis 
Betygola, und auch hierbei fielen wieder 1500 Gefangene 
Auf dem nordöstlichen Kriegschauplaß gab die Er 
oberung Libaus am 7. Mai (vgl. Band II, Seite 402) 
der Armee Hindenburg den Anlaß zu weiteren kräftigen 
Vorstößen in Kurland. Die Russen trafen umfassende 
Vorbereitungen zu einem Gegenstoß, der auf eine neue 
Bedrohung und Überflutung Ostpreußens schließen ließ. 
In: Raume um Kowno zogen sie gewaltige Truppen 
massen zusammen und brachen von dort in nachdrücklichem 
Angriff vor. Bei Mariampol und Kalwarja kam es zu 
den ersten blutigen Gefechten, die für die Russen sehr ver 
lustreich endeten. ^ Auch im Raume südlich des Rjemen 
wurden die angreifenden Russen bereits von geschickt um 
gruppierten deutschen Truppen erwartet und in heftigen 
Kämpfen entscheidend geschlagen. Derzeit befanden sich 
unsere Hauptkräfte nördlich Wilkowiszki, einer Kreisstadt 
von etwa 5000 Einwohnern im Gouvernement Suwalki, 
an der Eisenbahn St. Petersburg—Eydtkuhnen. Ferner 
standen an den Ufern des Rjemen östlich der ostpreußischen 
Grenze starke deutsche Kräfte zur Abwehr des zu erwarten 
den russischen Hauptstoßes bereit. Unsere Kavallerie ver 
schleierte geschickt das Vorhandensein dieser deutschen Haupt 
streitmacht. Die vorstoßenden russischen Parallelkolonnen 
erreichten am 17. Mai morgens die Orte Szaki, Syntowty 
und Eryska im Gouvernement Suwalki. Überall stießen 
sie dort auf deutsche Truppen. Ms ihnen so das Vorhanden 
sein deutscher Kräfte im Süden, Westen und Norden bekannt 
wurde, mögen sie an die Einkreisung in der Masurenschlacht 
gedacht und sich gesagt haben, daß ihr neuer Vormarsch auf 
Ostpreußen ein neuer Weg ins sichere Grab sein würde. 
Ihr eilmarschmäßig ausgeführter Vorstoß verwandelte sich 
nach seinem sofortigen Abbruch in einen fluchtartigen Rück 
zug. Das erneute Vorgehen auf Ostpreußen, von dem man 
III. Band. 
1
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.