Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. DritterBand. (DritterBand)

Phot. A. Grohs, Berlin. 
Illustrierte Geschichte des Weltkneges 1914/15. 
auf Avelin, die so 
gleich mit Patrouil 
len Jagd auf sie 
macht.Jetzt mußten 
sie noch weiter auf 
die Festung zu aus- 
biegen. Dicht nörd 
lich Ennetiöres war 
die Möglichkeit, 
über die Straße 
Lille—Douai hin 
überzukommen. 
Aber noch sind sie 
nicht weit gekom 
men, da sieht Ober 
leutnant Burkhard 
auf der Straße 
Lille — Ennetiores 
Verbindungsreiter 
und dahinter min 
destens eine Eska 
dron Kürassiere. 
Also muß man ver 
suchen, dicht südlich 
der Ortschaft hin- 
überzukommen. 
Keiner soll sich 
mehr um den anderen kümmern. Wer liegen bleibt, bleibt 
liegen. Wenn nur die Meldung heimkommt! Die Pferde 
werden mit Sporn und flacher Säbelklinge zum letzten Ga 
lopp angetrieben. Fast wil?s nicht mehr gehen. Ein Rad 
fahrer, der in rasender Eile von Avelin nach Ennetiores fährt, 
um das Kommen der Patrouille zu melden, wird über den 
Haufen geschossen. Man erreicht die Straße, durchklettert den 
breiten Chausseegraben und schon fallen die Pferde auf dem 
tiefen Ackerboden in einen müden Stolpertrab. Allmählich 
verstummt auch das Feuer der nachgesandten Patrouillen. 
Mann und Pferd sind äußerst ermattet. Aber noch mußten 
sie etwa 40 Kilometer, zum Teil querfeldein, da auf den 
Straßen massenweise französische Landsturmpflichtige mar 
schierten, über Frotin—Auchy—Coutiches und Flines-lös- 
Raches reiten, bis sie auf deutsche Truppen, einen Zug des 
35. Landwehrregiments und eine halbe Eskadron des 2. baye 
rischen Ulanenregiments, stießen und geborgen waren. 
Die Kämpfe um Les Eparges. 
/Hierzu das Bild Seite 104/105). 
Vergebens hatten die Franzosen während ihres in der ersten 
Hälfte des April unternommenen Durchbruchversuchs zwi 
schen Maas und Mosel den deutschen Truppen die mit größter 
Tapferkeit vertei 
digten Höhenstel 
lungen von Les 
Eparges und Com- 
bres am Abhang 
derCotesLorraines 
zu entreißen ver 
sucht. Alle ihre 
Angriffe scheiterten 
an dem festen Wall 
derdeutschen Linie, 
und jedesmal flu- 
teteder Feind unter 
dem verheerenden 
Feuer unserer Ar 
tillerie und Ma 
schinengewehre in 
seine Gräben zu 
rück, während Tau 
sende von Fran 
zosen die blutge 
tränkte Walstatt 
deckten. Ende April 
und in den ersten 
Tagen des Mai, als 
die französische An 
griffskraft erlahmt 
war, gingen die Deutschen zum Gegenstoß vor und entrissen 
dem 2. französischen Armeekorps nach erbittertem Kampf 
wichtige Stützpunkte zwischen Les Eparges und Hattonchätel, 
die, an der nach Verdun führenden Grande Tranchse de Ca- 
lonne gelegen, uns einen wirksamen Ausbau unserer gegen 
Verdun vorgeschobenen Stellungen ermöglichten. Es war 
daher vorauszusehen, daß uns die Franzosen in nächster Zeit 
das gewonnene Gelände wieder zu entreißen suchen würden, 
und wir machten uns gleich von Anfang an auf heftige Gegen 
angriffe gefaßt. Diese sollten nicht lange auf sich warten lassen. 
Als das 2. französische Armeekorps wieder Verstärkungen er 
halten und sich von seinen Verlusten erholt hatte, wurde 
es zur Eroberung unserer neuen Stellungen bei Les Eparges 
ausersehen. Seit Mitte Juni kam Leben in die französischen 
Reihen, und wenn sich auch die Infanterie zunächst aus 
Plänkeleien beschränkte, so kündigte doch das überaus heftige 
französische Feuer aller Kaliber ein dort beabsichtigtes 
Unternehmen an. Am 20. Juni hielt der Feind die Wirkung 
seiner Artillerievorbereitung für ausreichend und schickte 
am Nachmittag seine Truppen zum Angriff gegen unsere 
Stellungen beiderseits der Tranchoe vor. Mit überaus 
starken Kräften griffen die Franzosen einzelne, ihnen 
besonders wichtig erscheinende Punkte unserer Linie aus 
verschiedenen Richtungen an, und es gelang ihnen schließlich, 
Phot. A. Grohs, Berlin. 
Französische Einwohner beim Lesen der deutschen Generalstabsberichte in Lille. 
Der große Platz in Lille mit der Säule zur Erinnerung an die Belagerung von 1792.
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.