Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Achter Band. (Achter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
Orientpolitik. Denn nun faßte Deutschland festen Fuß in 
der Türkei. Alle späteren Bemühungen von seiten Englands, 
den Fehler wieder gutzumachen, sind erfolglos geblieben. 
Deutschland war an die Stelle Englands getreten. 
Wenn wir uns nun fragen, was Deutschland denn 
eigentlich bewogen hat, in freundschaftliche Beziehungen 
mit der Türkei zu treten, so müssen wir antworten, daß 
dabei in erster Linie politische Bestrebungen maßgebend 
waren. Zwei Mächte sind es, England und Rußland, die 
um die Herrschaft im Osten streben» Rußland getrieben 
durch seinen Drang nach Süden, England durch sein Streben, 
„den Indischen Ozean zu einem englischen Binnenmeere 
zu machen" und eine Verbindung zwischen Kairo und 
Kalkutta herzustellen. Beide Großmächte haben also 
Pläne, die nur auf Kosten türkischen Gebiets verwirk 
licht werden können. Deutschland aber hat, seitdem es 
den Weg zur Weltpolitik betreten hat, ein Interesse dar 
an, den Zugang zum Indischen Ozean offen zu halten. 
Deshalb muß es stets auf die Erhaltung der Türkei be 
dacht sein. 
Ich wiederhole: In erster Linie ist es das politische 
Interesse, das Deutschland bestimmt hat, seine Kraft für 
die Erhaltung der Türkei einzusetzen, in zweiter Linie erst 
das wirtschaftliche. Diese Tatsache geht auch aus unserer 
bisherigen wirtschaftlichen Betätigung in der Türkei hervor. 
Die rein privatwirtschaftliche Tätigkeit deutscher Männer 
im osmanischen Reiche hat vor dem Kriege weit im Hinter 
grund gestanden. Vielmehr hat Deutschlands Hilfe den 
staatlichen Finanzbedürfnissen und vor allem den Eisen 
bahnen gegolten; es waren also Bestrebungen, den Staat 
zu kräftigen und fester zusammenzuschließen. 
Diese Absicht kommt besonders bei dem Unternehmen 
zum Ausdruck, das als Musterbeispiel deutscher Arbeit im 
Orient angesehen werden kann, der Bagdadbahn. 
Die Bagdadbahn knüpft an ein Eisenbahnnetz an, das 
schon 1896 bis Konia fertiggestellt und von der Anatolischen 
Eisenbahngcsellschaft 
ausgeführt worden 
war. Im Jahre 1899, 
also ein Jahr nach der 
zweiten Orientreise 
des Kaisers, wurde 
von dieser Gesellschaft 
mit der türkischen Re 
gierung ein Vertrag 
abgeschlossen, in dem 
abgemacht wurde, daß 
die Anatolische Eisen 
bahngesellschaft in acht 
Jahren eine normal- 
spurige Bahn bis zum 
Persischen Golf füh 
ren sollte. Rur war 
man sich noch unschlüs 
sig, welchen Weg die 
Bahn nehmen sollte, 
ob sie über Angora 
und Sivas geleitet 
werden sollte, oder 
von Konia aus durch 
Zilizien. Der Ein 
spruch Rußlands gegen 
die nördliche Strecke, 
die es der Türkei er 
möglicht hätte, im 
Kriegsfälle schnell 
Truppen nach Arme 
nien zu werfen, führte 
schließlich dazu, daß 
man sich für den Weg 
über Konia entschloß. 
Als der Plan einer 
Bahnverbindung zwi 
schen Konstantin opel 
und dem türkischen 
Hafen Kuweit am Per 
sischen Golf bekannt 
wurde, hatte man in 
England gelacht und 
den Deutschen keine 
Schwierigkeiten ge 
macht , weil man 
meinte, es würde ih 
nen doch nicht gelin 
gen. Als es aber 
ernst wurde mit dem 
Bau, glaubte man die 
Flankensicherung In 
diens gefährdet, und 
nun begannen die 
Versuche Englands, 
den Deutschen einen 
Knüppel in den Weg 
zu werfen. Das fing 
damit an, daß E g- 
land die Liniei füh- 
rung der Bagdadbahn 
nahe der Küste der 
Durchschnitt durch einen französischen Minenstollen. 
Nach einer englischen Darstellung.
	        
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