Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Achter Band. (Achter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
Phot. Photothek. Berti,,. 
Deutscher Landsturm in Strohmieten. 
ruhiges Wetter angewiesen ist, wohingegen das Durch 
brechen einer von Schiffen gebildeten Sperre durch den 
Nebel erleichtert wird. 
Traten so im Kriege an den Wetterdienst erhöhte Auf 
gaben heran, so wurde gleichzeitig deren Erfüllung er 
schwert, denn sofort mit Kriegsausbruch stellte das feind 
liche Ausland seine Wettermeldungen an Deutschland ein 
und verhinderte auch die Neutralen, sie an Deutschland 
Weiterzugeben. So ist der Wetterdienst auf Beobachtungen 
aus dem Gebiete der Mittelmächte und der Neutralen an 
gewiesen. Es wurde deshalb nötig, einen Ersah für die 
ausfallenden Meldungen zu schaffen, was durch eine 
schärfere Beobachtung der Witterungselemente erreicht 
wurde. Insbesondere wurden die Verhältnisse in den 
höheren Luftschichten, Wind, Feuchtigkeit und Temperatur 
in der Höhe, eingehender herangezogen. Für die Er 
forschung der Atmosphäre dienen die Drachen- und Pilot- 
stationen. Bei den ersteren wird ein Drachen in die Luft 
emporgelassen, an dem ein Registrierapparat angebracht ist, 
Auch die übrigen Bilder führen uns Ausschnitte aus dem 
Leben einer Feldwetterwarte vor. Das Bild auf Seite 383 
oben links zeigt, wie ein Beobachter Temperatur und 
Feuchtigkeit der Luft an Apparaten abliest, die in einer 
sogenannten Thermometerhütte aufgestellt sind. Das Bild 
daneben zeigt einen Beobachter, wie er den Bodenwind 
feststellt. - Auf der Stange, die er in der Hand hält, ist ein 
Windmesser befestigt, ein sogenanntes Schalenkreuzanemo 
meter. Bei diesem setzt der Wind ein drehbares Kreuz, 
das mit halbkugelförmigen Schalen beseht ist, in Bewegung. 
Die Umdrehungsgeschwindigkeit des Rädchens wird ge 
messen und läßt Schlüsse auf die Windgeschwindigkeit zu. 
Wie ein Beobachter die Stärke des Regens mißt, ist aus 
dem Bilde Seite 383 oben rechts ersichtlich. Er hat sich 
in Ermangelung eines besseren Apparates zu helfen ge 
wußt und einen Trichter in eine Flasche gesteckt und damit 
den Regen aufgefangen. Mißt er dessen Menge und be 
rücksichtigt er die Größe der Trichteröffnung, so kann er 
die Stärke des Regens berechnen. Das Bild auf Seite 383 
der selbsttätig Druck, Feuchtigkeit, Temperatur und Wind 
aufschreibt. Wenn der Drachen heruntergeholt ist, werden 
die Aufzeichnungen ausgewertet. 
Den Dienst in einer Pilotstation führen uns zwei der 
hierzu gehörigen Bilder vor. Als Pilot wird ein Gummi 
ballon bezeichnet, der mit Wasserstoff gefüllt in die Lüfte 
steigen gelassen wird. Wir sehen auf dem Bilde Seite 382 
unten den gefüllten Ballon, der allerdings in diesem Falle 
aus Gummiersatz, aus Papier besteht. Der Ballon wird 
gefüllt, bis er einen bestimmten Auftrieb zeigt, dann wird 
er abgebunden und losgelassen. Er wird nun mit einem 
Theodoliten, einem schwenkbaren Fernrohr, verfolgt, das 
oben auf der Hütte aufgestellt ist. Das Bild auf Seite 383 
unten links zeigt uns diesen Vorgang näher. Der eine der 
beiden Meteorologen beobachtet den Ballon und folgt mit 
dem Fernrohr seiner Bahn, der andere liest von Minute 
zu Minute auf einem wagrechten Teilkreise seine Richtung 
und auf einem senkrechten Teilkreise seine Erhebung über 
den Horizont ab. Aus den Aufzeichnungen wird dann 
in einer hier nicht näher zu erörternden Weise die Bahn 
kurve des Ballons über Grund gezeichnet und daraus 
Richtung und Stärke des Windes in den verschiedenen 
Höhenschichten festgestellt. 
unten rechts veranschaulicht, wie der Meteorologe einen 
Windmesser an einem einfachen Windkanal prüft, der ganz 
behelfsmäßig hergestellt ist und durch den mittels eines 
Ventilators ein Luftstrom hindurch geblasen wird. 
Die Gefahren, die dem Flugzeuge besonders beim Ab 
flug und bei der Landung aus plötzlichen Windstößen er 
wachsen, baben Veranlassung gegeben, Apparate zu bauen, 
die jeden einzelnen Windstoß aufzeichnen und so gestatten» 
die Zusammensetzung des Windes zu erforschen. Es hat 
sich dabei herausgestellt, daß der Wind durchaus nicht 
gleichmäßig daherfährt, sondern daß er in viele einzelne 
Stöße zu zerlegen ist, deren Gesetzmäßigkeit von den atmo 
sphärischen Verhältnissen und von der Beschaffenheit der 
Erdoberfläche in der Nachbarschaft des Beobachtungsplatzes 
abhängig ist. Die Aufstellung eines solchen Böenmessers 
zeigt das Bild auf Seite 382 oben. 
Die Pilotballone, von denen schon die Rede war, wer 
den, wie das mittlere Bild auf Seite 382 zeigt, auch als 
Ziele bei Übungschießen der Beobachter vom Flugzeug aus 
benutzt. 
So findet sich für den Heereswetterdienst und den 
Marinewetterdienst ein arbeitsreiches Feld zu Nutz und 
Frommen der Feldgrauen und blauen Jungen.
	        
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