Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Achter Band. (Achter Band)

Deutsche Munitionskolonne auf dem Vormarsch zur Marne in schwierigem Gelände. 
Die Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
«Fortsetzung.) 
An der Westfront verlängerten die Deutschen ihre an 
die Marne (siehe untenstehendes Bild) angelehnten Linien 
auf 25 Kilometer und überschritten dann auch den Fluß, 
um die Franzosen zur weiteren Zersplitterung ihrer Be 
reitschaften zu zwingen. Zweiundzwanzig Leiterbrücken 
legten sie trotz feindlicher Gegenwirkung über den Fluß; 
nur vier davon konnten die Franzosen durch Eranatseuer 
zerstören. Ein preußisches Bataillon überschritt die Marne, 
besetzte den Damm der strategischen Bahn im Marnetale 
und nistete sich an geeigneten Punkten mit Maschinen 
gewehren zur Verteidigung ein. Auf Kraftwagen eiligst 
herbeigeführte Jägerabteilungen, abgesessene französische 
Dragoner und amerikanische Reiterei warfen sich auf das 
kleine Häuflein der Deutschen, das den Fluß überschritten 
hatte, und drängten es unter schweren eigenen Verlusten 
wieder auf das Norduser der Marne zurück. 
Am 2. Juni verloren die Feinde nördlich von der Aisne 
in harten: Grabenkampf ihre Ausnahmestellungen und 
wurden auf Moulin sous Touvent—St. Christophe—Mngre 
zurückgeschlagen. Südwestlich von Soissons fiel Chaudun, 
gleichzeitig überschritten die Deutschen den Caviöresgrund 
und stießen bis an den Ostrand der großen Wälder von 
Villers-Cotterets vor. Südlich vom Ourcq scheiterten 
französische Angriffe im Feuer der Deutschen, die auch die 
Höhen westlich von Chateau-Thierry gewannen. Ihre 
Front bildete nun eine Zange, die Soissons im Norden 
und Süden gefahrdrohend umfaßte. Die Franzosen boten 
am nächsten Tage alles auf, um sich aus dieser mißlichen 
Lage zu befreien; namentlich zu beiden Seiten des Ourcq- 
flusses gingen sie unter Aufbietung zahlreicher Panzerwagen 
und Kampfgeschwader immer wieder zum Sturm vor. 
Es gelang ihnen jedoch nicht, ihre Gegner zu verdrängen, 
sondern sie mußten selbst noch weiter zurückweichen. Die 
Deutschen stürmten die Höhen von Vaurbuin und jene west 
lich von Chaudun (siehe Bild Seite 356/357), nahmen das 
Städtchen Pernant und warfen den Feind in die Linie Le 
Soulier—Dommiers zurück. Außer Gelände büßten die 
Franzosen dabei auch einige Tausend Gefangene (siehe die 
Bilder Seite 355) und zahlreiche Batterien ein. Der Bahn 
knotenpunkt Villers-Cotterets, der dem General Foch günstige 
Gelegenheit zur Herbeiführung neuer Divisionen geboten 
hatte, die dann unter dem Schutz der großen Wälder auch 
leicht an die Kampffront geschafft werden konnten, lag 
nun unter schwerem deutschem Feuer. Auch auf dem Süd 
ufer der Aisne wurden die Franzosen aus dem Abschnitt 
von Soissons noch weiter südwestlich abgedrängt; sie mußten 
auf Ambleny—Cutry zurückgehen und verloren ihre Stel 
lungen nördlich von Dommiers. 
Die Deutschen verzichteten nun zunächst auf weiteren 
Eeländegewinn und beschränkten sich am 5. Juni auf 
Stellungsverbesserungen, die sie westlich von Pontoise, 
nördlich von der Aisne und am Savisresgrunde durch Weg 
nahme feindlicher Erdwerke erzielten. Tags darauf wurden 
südöstlich von Sarcy nach ausgiebiger Artillerievorbereitung 
noch die französischen Linien beiderseits der Ardre genom 
men, wobei über dreihundert Gefangene den Deutschen in 
die Hände fielen. Mittels heftiger Gegenangriffe versuchten 
die Feinde am folgenden Tage, das verlorene Gelände 
zurückzugewinnen, was ihnen aber nur zu einem geringen 
Teil gelang; die Vorstöße englischer, französischer und 
amerikanischer Regimenter wurden im übrigen von den 
Deutschen kräftig abgeschlagen. 
Ihr dritter großer Hauptschlag an der Westfront hatte 
den Deutschen wieder ganz bedeutende Fortschritte bei 
durchaus mäßigen Mannschaftseinbußen gebracht. Um so 
größer waren letztere bei den Feinden. Seit dem 27. Mai 
hatte die Heeresgruppe des Deutschen Kronprinzen über 
55 000 Gefangene gemacht, worunter sich über 1500 Offi 
ziere befanden. Dazu wurden mehr als 650 Geschütze und 
weit über 2000 Maschinengewehre erbeutet. Die Eesamt- 
beute der Deutschen in den drei großen Unternehmungen 
seit dem 21. März belief sich damit auf 185000 Gefangene, 
über 2250 Geschütze, darunter sehr viel schwere, und 
viele Tausende von Maschinengewehren. Der Gewinn an 
anderem Kriegsgerät war noch gar nicht zu überblicken 
und abzuschätzen. Mit englischen Sturmwagen, die zahlreich 
erbeutet wurden, konnten die Deutschen zeigen, was die 
Tankswaffe (stehe Bild Seite 358) bei geschickter Einsetzung 
und rücksichtsloser Führung zu leisten imstande ist. Berge 
von Munition, Kleidungstücken und Nahrungsmitteln, 
sowie sehr viele Fahrzeuge, ganze Proviantzüge (siehe Bild 
Seite 355 oben) im Gesamtwerte von vielen Millionen 
VIII. Band.
	        
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