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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18.
kämpft und der
Vormarsch aus
Ham angetreten.
Äm23.März dran
gen unsere Vor
truppen in die
Stadt ein. Das
englische General
kommando , das
hier seinen Sitz ge
habt hatte, war ge
flüchtet.
Während dieser
Hauptangriff der
Armee in vorbild
licher Genauigkeit
und bewundernswerter Schnelligkeit vollzogen wurde, ent
wickelte sich der Nebenangriff von La Fsre aus und nördlich
davon mit der gebotenen Vorsicht und ähnlichem Erfolge. Der
Oisekanal wurde bei Vendeuil überschritten: auf Pontonen und
Laufstegen, in hurtiger Nachtarbeit vollendet, gingen die Sturm-
kolonnen nach kurzem, scharfem Gefecht über den versumpften
Talgrund. Aus La Fsre heraus stießen sie westlich auf Tergnier
vor, wendeten sich dann nordwärts und griffen den Feind vom
Rücken und in der Flanke an. Starke Abteilungen arbeiteten
sich im freien Gelände beiderseits der breiten Waldzone gegen
Südwesten vor und erreichten Ehauny und Guiscard am vierten
Tage, dem 24. März. Zur selben Zeit fiel Nesle. Der Geg
ner, ständig in der Furcht, umgangen zu werden, räumte die
großen Gebiete nach kurzen Begegnungsgefechten. Eilig heran
gezogene französische und amerikanische Reserven, die von Süden
her über die Oise hinweg eingriffen, wurden zurückgeschlagen.
Am 25. fiel das alte Noyon (siehe die Kunstbeilage), das die
Franzosen nicht ohne Kampf aufgaben. Am Tage darauf wichen
die Engländer aus Roye, und unsere Kolonnen überschritten
weutge Stunden später an drei Stellen zugleich die alte Front
von 1914. Am 27. März standen sie in 7 Kilometer breiter
Spitze an der Avre und warfen den Feind aus Montdidier und
Picrrepont. Amiens war bedroht. —• Ein Siegeslauf ohne
gleichen. In diesem Abschnitt kann man von einer Bewegung-
schlacht in vollem Sinne sprechen. Der Feind ließ eine ungeheure
Beute in unserer Hand; die Armee Hutier konnte bis zum 28. März
melden: 51200 Gefangene, 729 Geschütze, 4000 Maschinenge
wehre. Die Eesamtbeute bezifferte der deutsche Heeresbericht
vom 6. April auf mehr als 90000 Gefangene und über 1300 Ge
schütze. Wann hätten unsere Feinde je mit solchen Zahlen ihre
Übermacht beglaubigen können? — Mehr als die Hälfte der
gesamten englischen Armee wurde binnen drei Tagen schwer
geschlagen. Vor unserer Angriffsfront standen am 21. März
insgesamt 21 englische Divisionen. Bis zum 24. setzte der Feind
an Reserven ein: vor der Armee Below drei Divisionen, vor
Marwitz zwei Infanterie- und zwei Kavalleriedivisionen, vor
Hutier vier englische, vier französische Infanteriedivisionen und eine
französische Kavalleriedivision. Das sind insgesamt 37 Divisionen,
die bis Ende des Monats durch die französischen Reserven auf
etwa 50 erhöht wurden. Sie konnten die Niederlage nicht auf
halten, die gewaltigste, die England je erlitten hat. «Forts, foißt.)
Die Krim.
Von Privatdozent vr. Albrecht Wirth.
Ursprünglich war Rußland ein Binnenstaat. Seine Krieger
machten ja wohl ab und zu Raubzüge nach Konstantinopel und
nach den Westhängen des Kaukasus, aber deren Folgen waren
nicht dauernd, und sp blieb Rußland jahrhundertelang vom
Meere abgeschlossen. Im Süden trennten es vom Wasser
die Avaren, Kazaren und Petschenegen, später Mongolen und
Tataren. Die Kazaren, die ungefähr vom Aralsee hergekommen
waren und deren Macht sich zeitweilig bis Armenien erstreckte,
schoben sich im
Laufe der Jahr
hunderte immer
weiter westwärts
und hatten zuletzt
den Schwerpunkt
ihres Reiches in
der Krim. Auch
den Kern der spä
teren Tatarenherr-
fchaft bildete die
Krim. Der Palast
der Eroßkhane war
zu Bakdschi-Serai
(Gartenresidenz)
in der Nähe vom
Die Schweiz im Weltkriege.
Schweizerische Grenzwache an der elsässischen Grenze.
Ein hochgebauter Beobachtungsturm auf einer die Umgebung beherrschen
den Anhöhe mit starken Fernrohren.