Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Achter Band. (Achter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
287 
Das erste Kriegschiff des Vierbundes 
Kleine Kreuzer 
Zersetzende abzutun und uns 
in stählerner völkischer Ge 
meinschaft zusammenzu- 
schlie ßev gegen alles, was kom 
men mag, und was abprallen 
wird an unserem blanken 
und harten Ehrenschild. 
Die Durchbruch- 
schlacht in Frank 
reich. 
Von Kriegsberichterstatter 
Eugen Kalkschmidt. 
II. 
Angriff. 
Am 21. März 1918 mor 
gens zwei Uhr begannen die 
deutschen Batterien an der 
Front zwischen Arras und 
La Fore die englische Linie 
planmäßig zu beschießen. 
Von vier Uhr ab steigerte 
sich das Feuer langsam zu 
einem dröhnenden Orkan. 
Minenwerfer und Steil 
feuergeschütze zertrümmerten die vordersten Gräben, zer 
fetzten die Hindernisse und Leitungskabel. Schweres Flach 
feuer, tief in das Hintergelände gezielt, hielt die englischen 
Batterien nieder und scheuchte die höherenKommandostellen 
aus ihren Quartieren auf. Die ganze Front von achtzig Kilo 
meter Länge stand in eine schwere Dunstwolke gehüllt, die 
sich mit dem dichten Nebel undurchdringlich vereinigte. Als 
nach einer letzten großartigen Feuersteigerung unsere In 
fanterie um neun Uhr vierzig Minuten zum Sturm aus 
den Gräben stieg, sah sie eine dicke, graue Wand vor sich, 
in der es blitzte und donnerte. Das Licht des Tages ver 
mochte nicht über diese Dämmerung obzusiegen, in der 
man kaum auf zehn Meter weit die Umrisse der Gegen 
stände erkennen konnte. Es gehörte die genaue Kenntnis 
der Angriffsziele, und eine feste Disziplin der Unterführung 
wie der Mannschaften dazu, um in diese geheimnisvolle 
Nebelmauer planmäßig hineinzustoßen. 
Doch was auf der einen Seite als ein unerwartetes 
Hindernis erschien, erwies sich auf der anderen Seite als 
eine Gunst der Stunde. Der Feind sah die Sturmkolonnen 
erst, wenn sie bereits in seine Gräben sprangen. Sie hatten 
an manchen Front- 
stellen weite Strek- 
ken mit dem 
Sturmgepäck zu 
durchmessen» bis 
das englische Hin 
dernis vor ihnen 
auftauchte,' Ent 
fernungen von ei 
nem Kilometer und 
mehr. In dieser 
Zeit, wo das Feuer 
unserer vereinig 
ten Batterien die 
zweite Stellung 
des Feindes zer 
mürbte, konnten 
die Engländer ihre 
vorderen Gräben 
besetzt haben. Es 
war nur zum klei 
nen Teil geschehen; 
und so wurde der 
Kampf im Hand 
gemengerasch ent 
schieden. Auch er 
wies sich die Be 
satzung des ersten 
Stellungsystems 
als nicht sehr stark, 
sodaß die über 
ers. 
: Der türkische 
raschten Leute nur kurzen 
Widerstand leisteten. Die 
Sturmwoge rollte weiter, 
der zweiten Stellung ent 
gegen, die mit Blockhäusern 
und Maschinengewehr 
nestern stark ausgebaut war. 
Hier erst entspannen sich 
ernstere Kämpfe. Der Eng 
länder hatte sich von seiner 
ersten Überraschung erholt 
und verteidigte sich nach 
seiner Art tapfer und zäh. 
Weil aber seine Flieger im 
Nebelnicht beobachten konn 
ten und die meisten Nach 
richtenmittel versagten, wa 
ren seine Batterien außer 
stande, gezieltes Sperrfeuer 
abzugeben, aus Furcht, die 
eigene Truppe zu gefähr 
den. Auch die Feuerleitung 
versagte, und die Gefechts 
leitung der höheren Stäbe 
vermochte zu keiner Klar 
heit und zu keinem rechten 
Eingreifen zu gelangen. Der 
Vorstoß ging so schnell und 
gewaltig vonstatten, daß er alle üblichen Abwehrmaßregeln 
über den Haufen warf. Verstärkungen, die vorgehen sollten, 
scheiterten an dem Feuer, das sie zu Boden warf. Die 
Artillerie, eben noch im Begriff, der Infanterie zu helfen, 
sah sich plötzlich aus nächster Nähe bedroht und mußte zu 
sehen, selber davonzukommen. Während englische Geschütz 
bespannungen herangaloppierten, um die vorgeschobenen 
Batterien, soweit das noch möglich war, zu bergen, fuhren 
hinter unseren Sturmkolonnen Minenwerfer und Batterien 
auf, und eröffneten ungesäumt das Feuer. Pioniere mach 
ten sich sofort an die Ausbesserung der Fahrwege und 
Brücken. Die Eefechtsbagage folgte dicht hinter der kämp 
fenden Truppe. Wenige Stunden später führten die Ko 
lonnen Munition in die Linie vor. Bereits eine Stunde nach 
Sturmbeginn marschierte alles vorwärts. Als mittags gegen 
ein Uhr die Sonne matt durch die nebligen Dunstschwaden 
brach, beleuchtete sie den Vormarsch der Angriffsarmeen. 
In langen Zügen kamen ihnen die ersten Gefangenen des 
Tages entgegen — sie zählten bereits nach Tausenden. 
Die Armee Below rückte im Abschnitt Croisilles-Fles-- 
quisres vor in Richtung Bapaume. Die Armee Marwitz 
bildete die Mitte 
und zielte auf Pe- 
ronne und die 
Somme. Die Ar- 
Futier, der 
lügel, mar 
in Rich- 
Nesle und 
Noyon. 
Die Armee Be 
low auf dem rech- 
tenFlügel stand mit 
der Front gegen 
Südwesten. Sie 
hatte ein verhält 
nismäßig trockenes 
Gelände vor sich, 
mit den leichten 
Bodenwellen des 
Artois, gar keine 
Wälder, mehr park 
artige Gehölze, wie 
das, Gehölz von 
Havrincourt und 
den Park von St. 
Leger. Haupthin 
dernisse warennach 
Überwindung der 
englischen Front 
^ , Kriegspressequartiers. ' r 
Ukrainischer Train auf dev Brücke des von österreichisch-ungarischen Truppen besetzten Ortes sieUUNgeN UNsere 
Kamenez Podolski in der Ukraine. elgenen alten s JtUÖ>
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.