Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Achter Band. (Achter Band)

Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
deren Geschosse 
pfeifend über ih 
nen hinweg zu den 
feindlichenGräben 
hinüberzischen. 
Vor ihnen» von 
dem kalten Licht 
der Leuchtkugeln 
überströmt und in 
eine mächtige 
Rauchwolke einge 
hüllt , liegt die 
Höhe, die sie 
Feinde entreißen 
sollen. Ins Unge 
heure verzerrt 
scheinen alle Maße» 
unwirklich, gespen 
stisch alle Formen. 
Da! Der Feind 
hat sein Sperr 
feuer vorverlegt 
und eine der An 
griffskompanien 
gefaßt. Die Ver 
bände lockern sich, 
aber sie halten zu- 
'ammen. Einzeln 
üchen sie sich wei- 
:er ihren Weg, von 
Trichter zu Trichter springend. Der Führer mit ein paar 
Mann ist voraus. Man sieht, wie die anderen ihm zustreben 
und immer wieder durch Einschläge aufgehalten werden, 
die vor ihnen aufzucken. 
Noch hat der eigentliche Angriff nicht begonnen. Wird 
ihnen doch der Weg durch den Wall des eigenen Vernich 
tungsfeuers versperrt. Aber ringsum strömt es in die Mulde 
Zu den Sprungstellungen zusammen. 
Auch dort kämpfen zwei Kompanien mit dem Sperr 
feuer. Unerschrocken bringen Sanitätsmannschaften die 
Verwundeten aus dieser Hölle heraus. Sie zaudern nicht, 
selbst als ein Volltreffer zwei Träger mit dem Verwundeten, 
den sie tragen, wegnimmt. Ein rauchender Trichter an 
der Stelle, wo sie gestanden haben. Von ihnen selbst keine 
Spur. 
Das Stillhalten! O, dies entsetzliche Stillhalten! Kommt 
Aus russischer Gefangenschaft zurückkommende deutsche und österreichisch-ungarische Mannschaften 
in ihrer Lagerkleidung bereit zur Abfahrt in ihre Heimat. 
nicht endlich der 
erlösende Befehl? 
Hundertmal blicken 
sie auf die Uhr, ob 
der Zeiger nochim- 
mer nicht auf sechs 
Uhr fünfzehn Mi 
nuten steht. 
Deutsche Minen 
beginnen, sich in 
en Kampf zu 
mischen. Von allen 
Seiten sieht man 
ihre leuchtenden 
Parabeln in den 
Himmel steigen, 
oben in kurzem 
Bogen wenden 
und steilindie fran 
zösischen Linien 
hinunterzischen. 
Beim Feinde 
erneute Sperr 
feuerzeichen » die 
wohl durch das 
Einsetzen des Mi- 
nenfeuers veran 
laßt wurden. Der 
Feind weiß jetzt, 
an welcher Stelle 
der Angriff zuerst vorbrechen wird. — Nur noch Sekunden. 
Die Erde schüttert vor dem entfesselten Toben von fast 
tausend Geschützen. Tausend Geschützen auf diesem engen 
Raum von nicht ganz zwei Kilometern Breite! 
Jetzt! Die Feuerwelle springt nach vorn! Auf, und ihr 
nach! Mit dem letzten Sprengstück müssen sie im feindlichen 
Graben sein. 
In den nächsten Minuten flutet der Menschenstrom über 
die ersten Grabenlinien den steilen Hang hinauf. Wie bei 
einer Übung, in weiten, lockeren Linien. Jede einzelne Ge 
stalt ist bei der Helle zu erkennen. Aus dem Krachen der 
Eranateinschläge hört man das Blaffen und Puffen der 
Handgranaten und das wütende Aufmeckern der Maschinen 
gewehre. 
Dann löst sich alles in eine Menge scheinbar zusammen 
hangloser Bilder auf. «S-hlub solgt.) 
Phot. Btto-- UNv WtM-AMt. 
Aus russischer Gefangenschaft zurückkommende deutsche Mannschaften bei der Abbeförderung in ihre Heimat. 
Die Soldaten tragen noch ihre Lagerkleider.
	        
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