Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Achter Band. (Achter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
einigen. Wohl aber 
gelang zur Befriedi 
gung des französischen 
Stolzes die Einsetzung 
eines höchsten Kriegs 
rates, dessen Weisun 
gen sowohl Haig als 
auch Patain zu folgen 
hatten und in dem 
der französische Ein 
fluß, verkörpert durch 
den General Fach 
(siehe Bild in Band IV 
Seite 83), der die 
Wiederherstellung der 
italienischen Front ge 
leitet hatte, das Über 
gewicht besaß. Diesem 
Kriegsrat stand eine 
schon fertige Armee 
zur Verfügung, die je 
nach Bedarf an den 
bedrohtestenPunktder 
Front gebracht werden 
sollte. Sie setzte sich 
aus den besten fran 
zösischen Truppen zu 
sammen; die durch 
ihre Wegnahme aus 
der Front entstande 
nen Lücken wurden 
von den Engländern 
ausgefüllt. — ’ 
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Der Luftkrieg 
wurde von beiden Sei 
ten mit steigender Er 
bitterung fortgesetzt. 
Der Vernichtung des 
englischen Luftschif 
fes 6 27 durch Ober 
leutnant z. S. d. Res. 
Christiansen (siehe die 
Bilder Seite 166 und 
167) reihten sich wei 
tere empfindliche Ver 
luste für die Feinde 
an. Am 28. Januar 
schossen deutsche Jagd 
flieger . 13 feindliche 
Flugzeuge ab, am K 
nächsten Tage 8 und 
2 Fesselballone, am 3. 
und 4. Februar wur 
den insgesamt 18Flug- 
zeuge und 2 Fessel 
ballone der Gegner 
außer Gefecht gesetzt 
und Tags darauf 
7 Flugzeuge und 
1 Fesselballon, wobei 
Leutnant Bongartz 
feinen 29. Luftsieg er 
rang. Vizefeldwebel 
Eßwein brachte in die 
ser Zeit an drei Tagen 
insgesamt 6 feindliche 
Flugzeuge zur Strecke. 
Die deutschen Flie 
ger unternahmen auch 
Angriffe auf die be 
festigten feindlichen 
Hauptstädte London 
und Paris. London erhielt ihren Besuch zusammen mit Sheer- 
neß am 28. Januar; am folgenden Tage erschienen die 
Flieger wieder, wobei auch Southend mit Bomben beworfen 
wurde. Die Engländer bezeichneten den Angriff am 
28. Januar als den längsten aller der zahlreichen Luft 
überfälle, die bis dahin London betroffen hatten. Ununter- 
Stimmungsbild ot . einem französischen Städtchen: Immer mehr Soldaten! 
brachen kämpften die englischen Abwehrgeschütze bei Hellem 
Mondschein fünf Stunden lang mit den einander ablösenden 
deutschen Bombengeschwadern, ohne diese an der Aus 
führung ihres Vorhabens hindern zu können. Der an 
gerichtete Schaden war groß. Eine der abgeworfenen 
Bomben durchschlug die Betondecke eines Zufluchts- 
Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
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raumes. Die mehr als hundert Menschen, die im Ver 
trauen auf die Sicherheit des als Unterstand amtlich emp 
fohlenen Raumes dorthin geflüchtet waren, wurden sämt- ■ 
lich getötet oder verwundet. 
Paris hatte im Verlauf des Krieges nur hin und wieder 
ein deutsches Flugzeug oder einen Zeppelin über seinen 
Dächern gesehen. Der 
erste planmäßige An 
griff auf die franzö 
sische Hauptstadt wurde 
in der Nacht zum 
31. Januar durchge 
führt und war eine 
Vergeltungsmaßregel 
für die zahlreichen 
Bonrbenwürfe fran 
zösischer Flieger auf 
offene deutsche Städte 
außerhalb des Kriegs- 
gc biete s, wie jener 
am 24. Januar auf 
Mannheim, Ludwigs 
hafen, Freiburg und 
Lahr, sowie auf deut 
sche Lazarette inner 
halb des Kriegsgebie- 
tes. In der Zeit zwi 
schen elf Uhr dreißig 
bis ein Uhr dreißig 
erreichten nach fran 
zösischen Beobachtun 
gen sechs deutsche Ge 
schwader von je zehn 
Flugzeugen die Stadt 
und verbreiteten sich 
über ihr, ohne sich 
durch das große Auf 
gebot von Möwehr- 
mitteln, bestehend in 
zahlreichenEeschützen, 
Maschinengewehren 
und sechzig für die 
Verteidigung geschul 
ten Fliegern, stören 
zu lassen. 
In Paris und sei 
ner unmittelbaren 
Nachbarschaft forderte 
der Angriff schwere 
Opfer. Mer 50 Tote 
und 200 Verwundete 
wurden in den amt 
lichen Berichten ge 
meldet. An zweiund 
dreißig Stellen ent 
standen große Brände» 
und zahlreiche Häuser 
wurden von oben bis 
unten von Bomben 
durchschlagen. Die An 
strengungen der fran 
zösischen Flieger, den 
Deutschen entgegen 
zuwirken, hatten fast 
gar keinen Erfolg. Nur 
über dem Vorort 
Chelles wurde ein 
deutsches Flugzeug 
zur Landung gezwun 
gen; seine Insassen 
gerieten in Gefangen 
schaft. Eines der fran 
zösischen Flugzeuge 
stürzte auf die Place 
de la Concorde ab; 
der Führer Lejuge 
wurde getötet, sein 
Begleiter verwundet. 
Ein Zweites franzö- 
sischesFlugzeug wurde 
in der Umgebung von Paris abgeschossen. Sein Führer, 
der Jagdflieger Halphen, dem die Flucht aus deutscher Ge 
fangenschaft geglückt war, fand dabei den Heldentod. — 
* * 
Der U-Bootkrieg wurde*zu Beginn des Jahres 1918 
mit der gleichen Schärfe wie im Jahre 1917 fortgesetzt. 
isil 
Nach einer Originalzeichnung von Lrich Mattschaß.
	        
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