Volltext: Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/15. Achter Band. (Achter Band)

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Illustrierte Geschichte des Weltkrieges 1914/18. 
spräche Zwischen allen jenen Staaten bilden könnte, die noch 
nicht in Besprechungen über den Frieden eingetreten seien. 
Die klare Stellungnahme der beiden Staatsmänner trug 
mit dazu bei, unliebsame Erscheinungen, die namentlich in 
Österreich-Ungarn zu bedauerlichen Vorfällen geführt 
hatten, aus der Welt zu schaffen. Aus einem am 14. Januar 
infolge Verkürzung der Mehlverbrauchsmenge und erneuter 
Verdoppelung der Tabakpreise in Wiener-Neustadt aus 
gebrochenen örtlichen Streik entwickelte sich innerhalb 
weniger Tage ein allgenreiner, der sich bald über ganz 
Österreich erstreckte und auch auf Ungarn 
Übergriff. Der österreichisch-ungarischen Re 
gierung wurde es nicht schwer, die Arbeiter 
zur Wiederaufnahme der Arbeit zu veran 
lassen. Sie gab die Zusicherung, daß Öster 
reich-Ungarn den allgemeinen Frieden er 
strebe, keine Erwerbung russischen Gebietes 
wolle und Polen völlig freie Hand lasse. Hin- 
sichtlichder innerpolitischen Forderungen und 
der Lösung der Ernährungsschwierigkeiten 
zeigte sie Entgegenkommen. 
Auch in Deutschland gewannen 
die Stimmen Unverantwortlicher mehr und 
mehr Einfluß auf die Massen, besonders 
auf die jugendlichen Arbeiter. Am 26. Ja 
nuar beschäftigte sich der Hauptausschuß 
des deutschen Reichstages mit einem Flug 
blatt der „Unabhängigen Sozialdemokratie", 
in dem der Generalstreik zum Zweck der Ein 
führung einer bürgerlichen Republik in 
Deutschland verlangt wurde. Wenn solche 
Forderungen und Gedanken auch nur die 
reichshauptstädtische Arbeiterschaft beherrsch 
ten, so lag doch die Gefahr eines für den 
28. Januar angekündigten Massenstreikes 
außerordentlich nahe. — 
Hospiot. F-rd. Urbahns, Kiel. 
Vizeadmiral Behacke, Chef eines 
Verbandes deutscher Linienschiffe, 
erhielt wegen hervorragender Leistun 
gen bei den Unternehmungen gegen 
die baltischen Inseln den Orden kour 
1e MGrite. 
Wie im nördlichen, von den Engländern gehaltenen 
Teile der Westfront, so ereigneten sich auch in den von den 
Franzosen besetzten Abschnitten häufig Zusammenstöße. 
Im Raume von Souain und Avocourt griffen die Fran 
zosen am 22. Januar nach starker Feuervorbereitung heftig 
an. In den sich entspinnenden Nahkämpfen wurden sie 
völlig geschlagen. Bei Malancourt glückte dagegen eine 
deutsche Unternehmung. Die Engländer erlitten am 
nächsten Tage an der Bahn Boestnghe—Staden eine 
Schlappe, die ihnen unter anderem 6 Maschinengewehre 
kostete. Am 25. Januar kämpften die Deutschen mit Er 
folg bei Croisilles und Epehy. Bei Avocourt zeichneten 
sich besonders Westfalen durch einen schneidigen Vorstoß 
in die französischen Gräben aus, von wo sie ein Maschinen 
gewehr und 24 Gefangene zurückbrachten. Auch am 
Caurisreswalde glückte ein deutscher Handstreich. — 
Auf dem italienischen Kriegschauplatz (siehe die Bilder 
Seite 151,154 und 155) kam es zu neuen schweren Kämpfen. 
Seit dem 13. Januar hielten die Italiener den Front 
abschnitt zwischen Brenta und Piave erneut unter hef 
tigstem Artillerie- und Minenwerferfeuer, das zeitweilig 
zum Trommelfeuer anschwoll. Am 14. Januar mor 
gens erfolgten die ersten feindlichen Vorstöße gegen die 
Kuppen westlich vom Asolone. Der Angriff wurde ab 
gewiesen, auch erlitten die Italiener schon schwere Ver 
luste in ihren Gräben, die unter wirksamem Feuer der 
österreichisch-ungarischen Batterien standen. Das hinderte 
die Feinde aber nicht, ihre Angriffe an diesem Tage nach 
erneutem, heftigem Trommelfeuer hartnäckig 
weiterzuführen. Im Laufe des Vormittags 
stiegen zahlreiche italienische Bataillone 
zwischen der Brenta und dem Pertica aus 
ihren Gräben und suchten in die k. u. k. 
Linien einzubrechen. In erbitterten Nah- 
kämpfen vermochten sie begrenzte Teile der 
vorderen österreichisch-ungarischen Gräben 
zu besetzen/ doch wurden sie durch einen Ge 
genstoß bald zurückgeworfen. 
Feuerverstärkung und Verbreiterung der 
unter Artillerieangriff genommenen Front 
abschnitte nach Westen und Osten kündete 
an, daß der Feind vor noch größeren An 
strengungen stand. In der Tat kam es 
schon Tags darauf zu Angriffen westlich 
vom Col Sei Rosso, die jedoch vollkommen 
abgewiesen wurden. Dreimal stießen die 
Italiener auch am Westhange des Pertica 
mit großen Massen vor, aber jedesmal 
brachen sie im Artillerie- und Maschinen 
gewehrs? uer der k. u. k. Truppen zusam 
men. Ebenso unglücklich verliefen feind 
liche Unternehmungen südlich vom Foutana 
Secca. 
Auch in der folgenden Nacht und am 
nächsten Tage wurde die Schlacht in den 
Dolomiten fortgesetzt. Die erste Armee der Feinde, die 
unter dem General Pecori-Feraldi stand, suchte den Col del 
Rosso zu stürmen, der den Italienern wichtig war, weil er 
das Frenzelatal (siehe Bild Seite 151 unten) beherrschte; 
die vierte italienische Armee unter Robilant mühte sich er 
neut am Asolone ab. Wieder wurden die Angreifer von 
den Geschossen der österreichisch-ungarischen Artillerie (siehe 
die Bilder Seite 154 und 155) schon während ihres Vor 
gehens auf den Schneehalden niedergeschmettert und 
zersprengt Zahlreiche englische und italienische Flieger 
wetteiferten miteinander, die Unternehmungen der Infan 
terie zu unterstützen; mehrere von ihnen gerieten in den 
Bereich der Abwehrgeschütze und wurden zum Absturz ge 
bracht. Vorteile erzielten die Angreifer jedoch nicht, ob 
wohl die durch Artilleriefeuer gelichteten Reihen ihrer 
Divisionen rasch aufgefüllt wurden, bei der vierten Armee 
sogar durch kaum ausgebildete Neunzehnjährige. Die 
Leiber der Tapfersten unter ihnen bedeckten zu Tausen 
den das Schlachtfeld; aber die Schlacht war für sie ver 
loren. Dann trat in diesem Abschnitt wieder Ruhe ein. 
Hofpbot, Ferd. Urbahns, Kiel. 
Oberleutnant z.S.HorstObermüller. 
Oberleutnant z. S. Lohs. Korvettenkapitän Kophamel(S.136). 
Erfolgreiche deutsche U-Bootkommandanten. 
Phot. Bert. Jllustrat.--Ges. m. b. i 
Oberleutnant z. S. Steindorff.
	        
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