Volltext: Der Feldzug in Polen (6 / 1915)

Durch Sumpf und Sand. 
28. September 1914 
Krieg in Rußland im Herbst! Wer es nicht mitmacht, 
weiß nicht, was eS heißt: Drei Tage furchtbarer Sturm und 
peitschender Regen mit Hagelschauern, so daß buchstäblich al¬ 
les an einem naß war. Wir arbeiten Tag und Nacht, mar¬ 
schieren durch Sumpf und Sand, und sind wir am Ziele an¬ 
gelangt, dann werden noch Wege ausgebessert, damit die Ar¬ 
tillerie vom Fleck kommt. Heute haben wir zufällig etwas 
Ruhe. Unsere Fußartillerie brummt schon mächtig. Ringsum 
kahle und auch waldige Höhen, ausgezeichnet zur Verteidi¬ 
gung. Oesterreich regt sich auch wieder. Eö wird eine fieber¬ 
hafte Tätigkeit entwickelt. Und doch, bei all der vielen unun¬ 
terbrochenen Arbeit ein wunderbarer Geist bei den Leuten! 
Alle beseelt von dem Wunsche, möglichst bald an den Feind zu 
kommen. Es gibt nichts hier, was einem behagen könnte, aber 
Schmutz und Ungeziefer. Seit Tagen hatte ich mich nicht 
gewaschen, heute komme ich mir wie ein Fürst vor. Beinahe 
hätten russische Schrapnells unseren Generalstab getroffen, 
der sich in der Feuerlinie befand. Es ging aber noch mal gut. 
Aber um eins bitte ich Euch immer wieder. Seid nicht zu 
sehr betrübt, wenn einmal das Geschick mich treffen sollte, zu 
fallen, wie es schon Tausende wackere Kämpfer erlitten haben. 
Es wäre ein kurzer, schmerzloser Tod. Und ich bin auf alles 
vorbereitet. Das diene Euch immer zur Beruhigung. 
Auf polnischen Landstraßen. 
29. September 1914 
Wir haben jetzt Front nach Norden genommen. Gestern 
beim Einschwenken bei Je. (Bahnstation) hatten wir den 
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