Volltext: Der Feldzug in Polen (6 / 1915)

ret, verbogene Schienen ausgewechselt und was dieser Ar¬ 
beit mehr war. Nachdem vierzig Leute mehrere Stunden an¬ 
gestrengt gearbeitet hatten, ließ man erst einige leere Wagen 
über die gefährdeten Stellen laufen und danach eine Lokomo¬ 
tive. Als die glücklich herübergekommen war, brachte man 
vorsichtig und langsam die drei Güterzüge wieder auf preußi¬ 
sches Gebiet zurück. Der russische Bahnhof, die russischen 
Schuppen und Güterzüge brannten unterdes weiter. Bei die¬ 
ser Eisenbahnerarbeit gab es auch den ersten Toten, wohl den 
allerersten, der in diesem noch nicht ausgebrochenen Kriege 
zu beklagen ist. Ein paar russische Soldaten müssen doch zu¬ 
rückgeblieben sein; wenigstens bemerkten die Soldaten, die 
zum Schutze der Eisenbahner aufgestellt waren, einen solchen, 
der sich in verdächtiger Weise heranschlich, anscheinend, um 
die preußische Signalbrücke zu sprengen. Er antwortete nicht 
auf den Anruf, und so fiel er als Opfer der preußischen Ku¬ 
geln. 
Nächtlicher Straßenkampf. 
Wir haben uns in Kalisch unsere ersten Lorbeeren holen 
können. Wir haben dort einen fürchterlichen Straßenkampf 
zu bestehen gehabt, der um so schrecklicher war, als er des 
Nachts stattfand. Am Tage, als wir in Kalisch einzogen, 
wurden wir mit Hurrarufen empfangen. Wir bekamen Brot, 
Bier, Wurst und Zigarren, und die Leute benahmen sich so 
freundlich gegen uns, daß wir uns geborgen glaubten. Keiner 
dachte daran, eine ruhelose, aufregende Nacht verleben zu 
müssen. Ich war gegen 9 Uhr abends Ordonnanz beim Batail- 
lonsstab und sollte erst um 12 Uhr nachts abgelöst werden. 
Um 10 Uhr abends wurden wir plötzlich alarmiert. Ich mußte 
nun sehen, wie ich am schnellsten zu meiner Kompagnie kam. 
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