Volltext: Der Feldzug in Polen (6 / 1915)

Hauptarmee anzupacken, die in der Front von weiteren deut¬ 
schen Kräften beschäftigt wurde. Eine Abzweigung der letzte¬ 
ren war zum Schutze Westpreußens nördlich der Weichsel bei 
Strasburg - Soldau in eine Verteidigungsstellung gegangen. 
Dieser Flankenmarsch nach Wreschen —Thorn erinnerte an die 
Angriffsart Friedrichs des Großen in seinen großen Entschei¬ 
dungsschlachten Prag, Kollin, Leuthen, Zorndorf, Torgau 
usw., nur daß damals der Flankenmarsch die feindliche Front 
entlang nur etwa zweitausend Schritt von dieser geschah, - 
in diesem Kriege aber weitab, in vollster Heimlichkeit, um 
die Ueberraschung sich zu sichern — diesen wichtigsten Faktor 
des Erfolgs. Gegen Mitte November standen nach Angabe 
des preußischen Generalftabes folgende russische Truppen uns 
gegenüber. Die IO. Armee — 8 bis 9 Armeekorps an der 
ostpreußischen Grenze zwischen Schirwindt und Biala. 3 
bis 4 Armeekorps mit starker Kavallerie rückten zwischen der 
ostpreußischen Südgrenze und der Weichsel gegen Mlawa und 
Thorn vor; südlich der Weichsel standen gegen Thorn bei 
Wloclawek 2 bis 3 Armeekorps. Anschließend an diese hatten 
die russischen Hauptkräfte (2., 5., 4., 9. Armee = 25 Ar¬ 
meekorps und zahlreiche Kavalleriedivisionen) die Linie Un- 
jejew, Wola, NoworadomSk nördlich Krakau erreicht und be¬ 
gannen mit ihrem rechten Flügel die Warta zu überschreiten. 
Südlich der oberen Weichsel in Galizien gingen die übrigen 
russischen Armeen vor. Diese waren durch Zuzüge aus dem 
inneren Rußland, Sibirien und dem Kaukasus mächtig an¬ 
geschwollen, so daß die allgemeine russische Offensive mit vol¬ 
len 45 Armeekorps und IO bis 12 Kavalleriediviflonen durch¬ 
geführt werden konnte. Sie äußerte sich zunächst durch An¬ 
griffe gegen die ostpreußische Grenze — Stallupönen, Eydt- 
kuhnen, Soldau —, dem Vormarsch beiderseits der Weichsel 
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