Volltext: Der Feldzug in Polen (6 / 1915)

gen 5 Uhr, hörten und sahen wir weiter rechts von uns ein 
ganz fabelhaftes Granaten-, Schrapnell- und Maschinenge¬ 
wehrfeuer unsererseits. Es war klar: die Brigade griff an. 
Da kam auch schon für uns der Befehl: Das Regiment 
greift an. Und nun ging es auf dem weiten vor unö liegenden 
Felde mit rasender Wucht vorwärts. Wir sind etwa 1200 bis 
1400 Meter in wenigen großen Sprüngen vorwärts ge¬ 
stürmt, unablässig schießend, beim Liegen gute Deckung su¬ 
chend und Hurra brüllend. Ich glaubte bestimmt, wir wür¬ 
den aus einer der Verschanzungen vor uns aus nächster 
Nähe ein vernichtendes Feuer bekommen. Aber die Stellun¬ 
gen waren geräumt, die Rüsten flohen und gaben nur aus 
der Entfernung noch Salven ab, von Abteilungen der Unsri- 
gen verfolgt: der Sieg war unser. Das war gegen 6 Uhr, 
wir waren also 8 Stunden im Gefecht gewesen. Dann noch 
langes Warten im Dunkeln, feiner Regen, offene Holz¬ 
feuer zum Wärmen und: „Nun danket alle Gott" und 
„Deutschland über alles". Endlich wurde nach dem Gut Z. 
ins Quartier gerückt. 
Unserem Regiment haben nach Aussage unserer Ge¬ 
fangenen zwei Regimenter gegenüber gelegen, während noch 
weitere drei im Walde als Reserve standen. Die Rüsten wa¬ 
ren also der Division ganz erheblich überlegen. Ihre 
Artillerie hat gut geschoffen und besonders ausgezeichnet 
beobachtet. Sobald unsere Truppen irgendeine Bewegung 
machten, so folgte die feindliche Artillerie. Natürlich! Sie 
hatten alle Entfernungen vorher genau festgelegt und hatten 
außerdem im Gärtnerhaus von M. den Gärtner und auf einem 
hohen Baum einen Soldaten mit Telephon sitzen, die beide 
den Einschlag der Geschosse sofort hinübertelephonieren soll¬ 
ten und dies auch getan haben, bis wir sie faßten. Der er- 
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