Volltext: Der Feldzug in Polen (6 / 1915)

nicht mehr zurückkonnten. Die Scheune brannte, und ich kroch 
von der Scheune ins Wohnhaus. Das brannte auch bald, 
so daß ich es vor Rauch nicht mehr aushalten konnte; ich 
tappte dann herum, bis ich ein Fenster sah, und sprang dort 
heraus. Dann kroch ich über die Straße, weil ich nicht ge¬ 
sehen werden durfte, durch den Matsch, der reichte mir bis 
an den Ellenbogen. Dann sprang ich über den Zaun und 
kam in einen Wassergraben, in dem das Wasser mir bis an 
die Hüften reichte. Das hatten die Russen bemerkt und schos¬ 
sen nun wie verrückt auf mich. Aber die Kerls schossen sehr 
schlecht und trafen nur meine Winkerflagge. Ich konnte mich 
dann noch in ein brennendes Haus flüchten und verkroch mich 
unter einem Kartoffelhausen; die Russen haben mich, Gott 
sei Dank, nicht gefunden. Hier lauerte ich wohl «ine Vier¬ 
telstunde, bis wieder Truppen von uns den Hof stürmten. 
Ich sprang aus der Bude heraus, und wir mußten den Hof 
wieder verlassen wegen der Uebermacht, nachdem wir 8 Mann 
dagelassen hatten, und es doch nur immer kleine Trupps 
sind, die so einen Lausehof stürmen. Wir mußten dann das 
Dorf räumen wegen der Uebermacht und zogen uns zurück. 
Die Nacht verbrachten wir vollständig angezogen, also mit 
Dreck und Speck an den Knochen, in einer Bauernstube. 
Am anderen Morgen hatten wir Verstärkung erhalten, und 
es ging dann besser. Wir waren nur noch 72 Mann stark 
und kamen des Abends ins Quartier. Dort blieben wir bis 
zum nächsten Nachmittag und zogen auf Vorposten. Es war 
eine Stelle, die nur sehr schwach von uns besetzt war. Das 
hatten die Russen gemerkt und brachen des Nachts durch. 
Es kam zu einer Schießerei, bei der man die Hand nicht 
vor den Augen sehen konnte. Es war im Wald und sehr 
dunkel. Wir kamen auseinander, so daß wir nur mit ein 
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