Volltext: Der Feldzug in Polen (6 / 1915)

nördlich gegen Kasimiersh (auch Kasimir genannt, an der mitt¬ 
leren Weichsel) und Lublin abgezogen. Diese Bewegung wurde 
Anfang Oktober seitens der Russen durch eine entgegengesetzte 
abgelöst. Starke Kräfte gingen zwischen Sandomir und Io- 
sefo westwärts über die Weichsel — offenbar in der Absicht, 
die deutschen Kräfte, die bis in die Höhe von Opatow ge¬ 
langt waren, zu binden —, mit den eigenen Hauptkräften 
aber, über Iwangorod vorgehend, den deutschen linken Flü¬ 
gel umfassend, anzugreifen. Diese Absicht scheiterte durch einen 
energischen Angriff der Deutschen, die am 4. Oktober von 
Opatow aus die russischen Truppen, die ihnen gegenüber die 
Weichsel überschritten hatten, über den Strom wieder zurück¬ 
warfen. Die Russen gaben aber den Umgehungsgedanken 
über Iwangorod nicht auf, vielmehr versuchten sie in der Zeit 
vom 8. bis 20. Oktober den Strom bei Kasimir, Nowo 
Alexandrija, Iwangorod, Pawlowize und Rytschiwol zu über¬ 
schreiten. Diese Versuche scheiterten sämtlich unter schweren 
russischen Verlusten. Diese Kämpfe gingen Hand in Hand mit 
einem Vorstoß der österreichisch-ungarischen Heeresteile an 
der Wiöloka, denen es gelang, die gegenüberstehenden Kräfte 
über den San zurückzuwerfen und die eingeschlossene Festung 
Przemysl zu entsetzen. Der weitere Versuch aber, durch einen 
Flankenstoß nach N. die linke Flanke der den Deutschen ge¬ 
genüberstehenden russischen Armeen einzudrücken, scheiterte 
durch den kraftvollen Widerstand der Russen am San und 
hart nordöstlich der Festung. Ein Stillstand der Operationen 
trat ein — hauptsächlich hervorgerufen durch die Kunde, daß 
die Russen starke Kräfte bei Warschau zusammenzogen, eben¬ 
so in der Gegend von Lowitsch, Skernwizy und der Piliza- 
mündung. Diese Bewegungen legten die Vermutung nahe, 
daß die Russen eine große strategische Offensive gegen den deut- 
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