Volltext: Der Feldzug in Polen (6 / 1915)

die ein Clausewitz, Moltke und Schliessen als kostbarstes 
Vermächtnis dem deutschen Heere hinterlassen haben. 
Diese Vorbemerkungen werden das Verständnis der krie¬ 
gerischen Begebenheiten auf dem polnischen Kriegsschauplatz 
(September — Dezember 1914) erleichtern. Anfang Sep¬ 
tember waren die österreichisch-ungarischen Armeen nach der 
Aufgabe von Lemberg und somit von Mittel- und Ostgalizien 
der russischen Uebermacht nachzugeben gezwungen worden. 
Sie hatten die Strombarriere des San aufgegeben und 
waren hinter die Wiöloka zurückgegangen — die Festung 
Przemysl sich selbst überlassend. Die zahlenmäßige Unter¬ 
legenheit unserer Alliierten war noch vergrößert durch die 
Notwendigkeit, starke Kräfte gegen Serbien und an den 
Grenzen gegen Italien zu belassen. Nach den Schlachten 
von Tannenberg und Suwalki waren aber deutsche Kräfte 
in Ostpreußen frei geworden. Diese wurden durch Eisenbahn¬ 
transporte nach Südpolen instradiert, um von da aus durch 
eine unvermutete Offensive über die Weichsel gegen den 
Rücken der russischen Armeen am San unsere Verbündeten 
zu entlasten. Diese schoben alle entbehrlichen eigenen Trup¬ 
pen auf das nördliche Weichselufer, um die deutsche Offensive 
zu verstärken und wuchtiger zu gestalten. Der Aufmarsch der 
deutschen Hilfskorps war schon in der dritten Dekade des 
September bei Krakau-Kreuzburg vollzogen, mithin konnte 
ihr Vorstoß bereits am 28. September beginnen — die Ei¬ 
senbahnen hatten hier zum ersten Male während des Krieges 
eine glänzende Probe ihrer Leistungsfähigkeit abgelegt. Vor 
der deutschen Armee zogen sich sechs russische Kavallerie-Divi¬ 
sionen nach schweren Verlusten zurück. Der deutsche Vormarsch 
hatte aber auch die strategische Folge, daß starke russische 
Kräfte am San von ihren dortigen Gegnern abließen und 
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