Volltext: Historische Daten und Sagen über Kirchen, Klöster und Burgen im politischen Bezirke Perg

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8. Pergkirchen, 
Pergkirchen, Pfarre mit der Kirche zum heil. Martin, die von 
Rudolf von Perge und von seiner Gattin Gisela zwischen 1065 
und 1091 erbaut und von ihnen und ihrem Sohne Walchun mit 
vielen Gütern, mit einem Hofe am Bache Tobra und dem Bezirke 
zwischen Pergkirchen, Naarn und Pierbach beschenkt wurde, er¬ 
scheint urkundlich 1070 als Filialpfarre von Naarn und wird 1127 
ausdrücklich Pfarre genannt, kam 1142 zum Stifte Melk. 1627 
wurde die Kirche dem Kloster Baumgartenberg einverleibt. 
Mitterberg, eine kaum mehr auffindbare Ruine, war im 11. und 
12. Jahrhundert der Sitz der Herrn von Machland, welche wahr¬ 
scheinlich aus Baiern kamen und hier ausgedehnten Besitz erwarben, 
die auch den Namen Reichsfreie von Perg führten. Nach ihrem 
Aussterben 1191 fielen deren Besitzungen an den Herzog, und so 
wurde Mitterberg ein Eigentum des Letzteren. 1292 vermachte 
Konrad von Capell an Agnes, die Tochter seines Bruders Ulrich, 
die Hälfte des Hauses zu Mitterberg, welches er vom Herzog Al¬ 
brecht zu Lehen bekommen hatte. Von 1318 bis 1386 hatten es 
die Capellen pfandweise inne, doch kommt schon nebst eben ge¬ 
nannten Konrad auch 1296 ein Leutold von Capellen in den Ur¬ 
kunden des Klosters Baumgartenberg vor. Von den Capellen kam 
es an die Liechtenstein und von diesen an die Zelking. Im 
15. Jahrhundert wurde das Schloß zerstört und abgebrochen und 
der Besitz Windhag einverleibt, der Rest kam 1493 im Kaufwege 
an die Herrn von Prileschink. Nach dem General-Schematismus 
der Diözese Linz stand aber 1633 noch die Kapelle, welche schon 
1351 mit einem Kaplan bestiftet war. 
Ueber das Schicksal der letzten Capellen auf Mitterberg, 
existirt folgende 
Sage :*) 
Herr Ulrich von Capell und seine Gemahlin Regina waren um die 
Mitte des 14. Jahrhundertes Besitzer des Schlosses Ihre Ehe war lange 
Jahre kinderlos geblieben, als ihnen der Himmel endlich ein Töchterlein 
schenkte, das den Namen Adelhaid erhielt. Eines Tages saß die glück¬ 
liche Mutter unter der Linde nahe an der Feste und säugte die Kleine, 
als ein altes Mütterlein des Weges kam. Die Burgfrau verhieß ihr eine 
reiche Gabe, wenn sie ihr die Zukunft des Mägdleins offenbaren würde. 
Das alte Mütterlein prüfte die Linien der Hand und sagte: „Das Mägd¬ 
lein wird früher sterben als wir beide und dennoch leben. Ein Knabe 
wird sie in das höchste Unglück bringen, ein anderer sie zum Glücke 
führen. Mehr weiß ich nicht zu sagen." 
Die Burgfrau beschenkte die Alte reichlich und entließ sie. 
Als des Abends der edle Herr Ulrich von Capell nach Hause kam, 
erzählte ihm Frau Kegina das Begegnis und vermochte ihn, die merk- 
*) Diese Sage ist für den Unterricht nicht brauchbar.
	        
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