Volltext: Historische Daten und Sagen über Kirchen, Klöster und Burgen im politischen Bezirke Perg

seiner günstigen Lage und seiner von den österreichischen Fürsten 
gewährten Vorrechte bald wieder erholt und seine Einwohner zu 
gewissem Wohlstande gebracht. 
Das Wappen des Marktes besteht aus einem Stadttore mit 
zwei kleinen Türmchen, ober welchen das oberösterreichische Land¬ 
schaftswappen mit der Unterschrift angebracht ist: Kanzlei des 
kaiserl. königl. und landesfürstlichen Marktes Mauthausen. 
Die Kirche, einst Filiale von Ried, Pfarre seit 1420, nach 
dem General-Schematismus der Diözese Linz selbständige Pfarre 
in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts, ist dem Stifte St. Florian 
gehörig. Ein eigener Pfarrer wurde 1613 daselbst angestellt. Die 
jetzige Pfarrkirche ist anfangs des 15. Jahrhunderts gebaut. Von 
den 7 Glocken sind die 2 größeren aus türkischen Kanonen ge¬ 
gossen. Ein Bürger yon Mauthausen, Christoph Forstner, Armee¬ 
lieferant, stiftete sie 1689. Neben der Pfarrkirche befindet sich 
die viel ältere Barbara-Kapelle, welche jetzt als Totenkammer be¬ 
nützt wird. 
Über die anderen Häuser des Marktes ragt das Schloß Prag¬ 
stein empor, welches die Form eines Bügeleisens hat. Noch im 
Jahre 1860 stand das Schloß mitten im Wasser; hernach wurde 
dasselbe von einem Quai umgeben und der gefährliche Wallgraben 
zwischen dem Schlosse und dem Markte ausgefüllt. Das Hoch¬ 
wasser im Jahre 1862 zerriß die Ausfüllung, so daß sie 1863 neu 
hergestellt werden mußte. Eine Brücke verband das Schloß mit 
dem Festlande. Es war das Stammhaus der Herren von Prager, 
von welchen Franz Prager 1470 Güter in Kärnten besaß. Dieser 
kommt auch unter dem Namen Lasla Prager, Erbmarschall und 
kaiserlicher Pfleger zu Ennseck vor. Er vermählte sich 1485 in 
Oberösterreich und 1464 wird er unter den tapfern Kämpfern 
gegen die Ungarn genannt. Er erbaute 1501 Pragstein und ge¬ 
lobte, es dem Kaiser zu verkaufen, wenn er es für nötig halten 
werde. Nach einer anderen Angabe soll er es 1490 erbaut haben. 
1674 und 1734 besaßen das Schloß die Cavriani. Von Maximilian 
Guido Grafen von Cavriani kam es durch Kauf .1770 an Gund- 
acker Josef Grafen von Thürheim und von dieser Zeit an hatte es 
mit Schwertberg dieselben Besitzer. Von 1894 bis 1901 besa,ß es 
Herr Leopold Heindl, Bürgermeister in Mauthausen. Im letztge¬ 
nannten Jahre ging es in den Besitz der Marktgemeinde Maut¬ 
hausen über. 
Das Volk erzählt sich, daß von Pragstein ein unterirdischer Gang 
bis zum Schlosse Spielberg geführt hätte. Der Schloßgarten soll bis über 
die Hälfte der Donau gereicht haben, als dieselbe noch ihren Lauf bei 
Pybürg hatte. 
Das Kirchlein am Ufer der Donau kommt in den ältesten 
Urkunden unter dem Namen zum heil. Heinrich auf der Au vor. 
Der Bauart nach dürfte ihre Entstehung in das 11. Jahrhundert
	        
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