Volltext: Historische Daten und Sagen über Kirchen, Klöster und Burgen im politischen Bezirke Perg

II. 
ßerichtsbezirk Mauthausen, 
1. St. Georgen an der Gusen. 
St. Georgen erscheint 1287 als Filialpfarre von Tayersheim 
(Steyregg). Der Ort kam 1228, nach einer anderen Angabe schon 
1188 an die Herrschaft Steyregg. 1611 wurde er zum Markte 
erhoben. Nach 1287 wurde St. Georgen als Filiale von Steyregg 
von den Chorherren des heil. Geistordens zu Pulgarn, dann 1609 bis 
1773 von den Jesuiten versehen und gehört dermalen zum Patro- 
nate des Stiftes St. Florian. Nach den bei folgenden Orten vor¬ 
kommenden Jahreszahlen zu schließen, ist St. Georgen viel älter 
und soll tatsächlich schon 1140 eine Pfarre gewesen sein, in wel¬ 
chem Jahre Otto vom Machlande dem Probste zu Säbnich die 
Pfarre verlieh, um sie mit tauglichen Priestern zu versehen. 
Das Schloß Luftenberg wird bereits 1111 erwähnt. Es stand 
auf der Höhe des Luftenberges und soll schon 1220 stark befestigt 
gewesen sein. 1261 werden die abgestorbenen Gruber zu Luften¬ 
berg genannt. 1281 wurde das Schloß von Meclitildis von Neidt- 
berg ihrem Bruder Gundacker von Starhemberg übergeben. 1287 
kaufte es Albrecht I. von Conrad von Sumerau. In der Schlo߬ 
kapelle war schon 1367 eine Meßstiftung errichtet. Im Bauernkriege 
sowie im Türkenkriege 1683 wurde es als Zufluchtsort der Bewoh¬ 
ner dieser Gegend bestimmt. Es war im Besitze vieler Familien. 
Von den Grubern kam es an die Freiherrn und späteren Grafen 
von Schallenberg, dann an die Jörger und durch diese 1634 an 
die gegenwärtigen Besitzer, Graf Ungnad von Weißenwolf. Schloß 
und Kapelle sind jetzt gänzlich verschwunden, nur ein Teil des 
allein am Fuße stehenden Wartturmes ist noch zu sehen; Hoch¬ 
wald bedeckt die Stätte einstiger Größe und ritterlichen Glanzes. 
Das romantisch gelegene, zur Pfarre Gallneukirchen, aber zum 
Schulsprengel St.Georgen gehörige Kirchlein von Hohenstein war einst 
eine Filiale von Gallneukirchen und soll auch einen eigenen Fried¬ 
hof gehabt haben; wenigstens deutet der Name eines in der Nähe 
liegenden Feldes (Freidhoffeld) darauf hin. Das Kirchlein wurde
	        
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