Volltext: Historische Daten und Sagen über Kirchen, Klöster und Burgen im politischen Bezirke Perg

slavischer Dörfer aufweist, Arbing sowol dem Namen, als der Anlage 
nach auf rein germanischen Ursprung hindeutet. Die vorwiegende 
Bevölkerung bildeten überhaupt die Bajuvarier, welche um 527 n.Chr. 
ins Land gekommen waren. Zahlreiche Ortsnamen weisen auf die 
Pionierarbeit der Baiern in Oberösterreich hin; so z. B. zeigen 
wohl die vielen auf „schlag" endigenden Ortsnamen von den Holz¬ 
schlägen damaliger Zeit. 
Zur Zeit der Einwanderung der Bajuvarier in unser Land waren 
Volk und Fürsten noch Heiden. Als das Licht des# Christentums in die 
dunkle Nacht deutscher Wälder drang und unter vielen heidnischen Ge¬ 
bräuchen auch die Sonnenverehrung verboten wurde, glimmte es unter 
der Asche der Sonnenwendfeuer fort und allmählig schlugen die Flammen 
wieder heraus. Die christliche Legende unterlegte diesem uralten Heiden¬ 
gebrauche eine christliche Deutung. Der frommen Sage nach soll der 
heil. Johannes eines Tages auf einer FJucht vor seinen Feinden durch 
ein plötzlich aus dem Erdboden emporloderndes Feuer geschützt worden 
sein, das durch seine Helle die Augen der Verfolger blendete, dagegen 
dem Heiligen zur Flucht verhalf. Man erzählt sich gerade im untern 
Mühlkreis die Geschichte vom Könige Herodes, der seinen Knechten be¬ 
fahl, Johannes gefangen zu nehmen und an Ort und Stelle der Gefangen¬ 
nehmung gleich ein großes Feuer anzuzünden, damit er auf diese Weise 
schnell davon erführe. Die Schergen taten, wie ihnen der König befohlen; 
doch zu gleicher Zeit brannten ringsum auf allen Höhen Feuer, so daß 
Herodes irre wutde und die richtige Stelle der Gefangennehmung nicht 
herausfand. Zur Erinnerung an dieses Wunder zündet man die Johannis¬ 
feuer an. 
Endlich waren im Lande noch Sachsen seßhaft, von denen 
die Orte Saxen, Saxenegg, den Namen herleiten. Diese sächsischen 
Elemente wurden von Karl dem Großen nach der Zerstörung des 
Sachsenreiches hieher verpflanzt. 
Die Christianisierung erfolgte durch die Mönche von St. Florian 
und zwar in dem Gebiete zwischen Naarn und Dimbach; sie hatten 
ihre Taufkirchen in Arbing und Sarming. Die ausgedehnten Ge¬ 
biete konnten aber die Florianer nicht bewältigen und so wurden 
denn die Mönche von St. Emeran in Regensburg zur Hilfe herbei¬ 
gerufen, welche um 853 in den ihnen zugewiesenen Gebieten zwi¬ 
schen der Aist und Naarn ihre Missionstätigkeit begannen. Der 
bajuvarische Adel wurde als Vorkämpfer der Kultur hier, wie es 
im Reiche Brauch war, reich mit Lehen ausgestattet und Perg, 
Baumgartenberg, Schwertberg und Mitterberg waren ihre Stamm¬ 
sitze. Am meisten begütert waren die Herren vom Machlande. 
Ihnen waren die eingewanderten und im Lande verbliebenen Bo¬ 
jaren Untertan. Eine Staatsnorm Karl des Großen sicherte den 
Bekehrern ein Drittel der bekehrten Territorien als Lohn zu. Das 
Kloster St. Emeran, dessen Abt stets der Bischof von Regensburg 
war, erhielt sonach Lehensrechte und vergabte wieder Grund und 
Boden an Adelige, welche dessen Vasalen wurden. Der Erstlings¬ 
sitz der Emeraner war Zellhof und Zell die Hauptmissionsanstalt. 
Es lag keineswegs in den Intentionen der bekehrenden Mönche, 
dort, wo sie das Christentum begründet hatten, als Seelsorger 
zu verbleiben, was auch der Ordensregeln wegen nicht angieng.
	        
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