Volltext: Gemeinde Lichtenberg

35 
Vorläufig lässt sich urkundlich nicht nachweisen, durch welche Rechtsverträge die folgenden 
Häuser der Kirche zehentpflichtig wurden: Ober-Hamberger und Schöfleitner (1550: auf der 
Schöffleiten) in Hamberg, Allerstorfer und Danschlmair, Ober- und Nieder-Teuschinger in 
Asberg bei Lichtenberg; um den Eidenberg herum: Pargfrieder, Hametner, am Wald, Schaur 
am Hof, Riener am Wald (zu kalating); ferner 5 Häuser in Bemdorf, Bischof in Stammering 
(1550: zu dem Bischof) und Ober-Reichmüller an der kleinen Rodl. 
Nicht von allen diesen Gütern bezog die Pfarrkirche von vollen Zehent, sondern von einigen 
nur den Zweidrittelzehent oder nur von einzelnen Feldern. In Bemdorf zum Beispiel brauchte 
nur vom Obemfeld, gegen die Finsterau hin gelegen, der Zweidrittelzehent geleistet werden; 
zudem entfiel er jedes dritte Jahr, wenn das Feld brach lag („auf der Tratten lag“). Fünf 
Bauern hatten an diesem Feld Anteil: Koll, Hochmair, Bmnnmair (auch Brunner 
geschrieben), Edtmair (auch Ebmair oder Edermair), Hofstetter. Statt des letzteren wird nach 
1562 einige Jahrzehnte hindurch ein Weber, nach 1600 der Weichselbaum er als 
zehentpflichtig genannt. 
1552 waren dem Schmied in Bemdorf zwei „Lüßl“ überlassen worden. Der Ober-Reichmüller 
leistete nur von einem Feld „gegen den Nusspocken hin“ den ganzen Zehent und gab deshalb 
nur Vi bis 2 Metzen Getreide, während alle übrigen mehr lieferten. Aichinger, Doppler, 
Danschlmair gaben das meiste, nämlich 7 bis 8 Metzen Kom und ebensoviel Hafer; Weizen 
dagegen höchstens 1 Metzen. Weizen wurde also bis in die neuere Zeit nicht gar ausgiebig 
angebaut. Im Gegensatz zu Hafer und Gerste werden Weizen und Kom das schwere Getreide 
genannt. Nur von Weizen, Kom und Hafer wurde an die Pfarrkirche der Zehent gegeben 
während Gerste niemals erwähnt wird. Aus dem Einnahmsverzeichnis erkennt man immer 
wieder, dass die Dreifelderwirtschaft betrieben wurde. Im Durchschnitt empfing die Kirche 
jährlich etwa 100 Metzen Kom, 100 Metzen Hafer, aber nur 6 Metzen Weizen. 
30 Metzen nannte man ein Mut. 
Pfandweise war auch der Zehent vom Knollmairgut an die Pfarrkirche Gramastetten 
übergegangen. Den „Chnollhof‘ hatten Ruger der Holzmann und Chonrat Spät für eine 
Geldschuld dem Linzer Juden Hitschel verpfändet. Durch Zahlung der Pfandsumme wurde 
1378 dem Juden dieser Besitz abgelöst und „der Hof zu dem Chnollen und die Hofstatt und 
Mühle dabei“ gingen in das Eigentum Stephans des Biber über. Dieser verkaufte 1393 den 
ganzen Besitz dem Kloster Wilhering. Den Zehent vom „Knollhof‘ versetzte im Jahre 1517 
Abt Kaspar von Wilhering um 60 Gulden an die Kirche zu Gramastetten. Für die 
Kirchenverwaltung bedeutete das ein gutes Geschäft, denn die Verpfandung dauerte 
Jahrhunderte hindurch. 
Um den Zehent mussten sich, wie überhaupt um das Kirchenvermögen, die Zechpröpste 
bekümmern. Im Verlauf des Monats Juli, vor Beginn des Schnittes, „besichtigten und 
beritten“ die Zechleute den Zehent. Sie ritten 2 bis 4 Tage in der Pfarre hemm; was sie dabei 
für sich und ihre Pferde verbrauchten, rechneten sie der Kirche auf. Einige Tage darauf wurde 
der Zehent „verlesen“ oder „verlassen“ und wahrscheinlich in gegenseitigem Einvernehmen 
festgesetzt, was jeder zu liefern hatte. Eingehoben wurde der Zehent nicht etwa auf dem Feld, 
obwohl dies bei vielen Grundherrschaften geschah, sondern erst gegen den Winter hinein, 
wenn das Getreide ausgedroschen war, als sogenannter Sackzehent. Bei der Ablieferung 
erhielten die Bauern Speise und Trank. In einem Buch wurde aufgeschrieben, wie viel 
geleistet wurde und was vielleicht einer schuldig blieb. Es kam vor, dass ein Bauer für den 
ausständigen Zehent eine Kuh als Pfand versetzen musste. 
In einem Kastengebäude wurde das Getreide aufbewahrt. Einen gewissen Teil davon erhielten 
der Schulmeister und der Totengräber als Naturalgehalt. Das meiste wurde nach Ottensheim
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.