Volltext: Gemeinde Lichtenberg

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Antipendium, darunter ein mit Blumen bemaltes („pluemet gemählt“). Zum Messgeläut diente 
ein „Glöckl“ und ein harmonisch klingendes Cymbalum oder Zymbl. 
Der Taufstein war mit einem grünwollenen, der Kanzelrand mit einem veilchenfarbenen oder 
rotsamtenen Tuch bedeckt. 
Für Prozessionen standen 4 bis 5 Fahnen zur Verfügung und der bemalte Traghimmel mit 4 
Stangen und vergoldeten knöpfen. Die Fahnen wurden in der Kirche aufbewahrt. 
Die Messgewänder, bis 11 an der Zahl, in den fünf lithurgischen Farben, darunter auch zwei 
geblümte, waren aus Atlas, Damast, Samt und Seide verfertigt und trugen zur Verzierung in 
Gold und Silber gewirkte Kreuze, auch die Bildnisse des Heilandes, der Muttergottes und 
einiger Apostel, eines davon einen Schmuck, „weißen Pfabenfedem (Pfauenfedern) ändlich“. 
Eines war auf beiden Seiten verwendbar, zeigte also auf jeder Seite eine andere lithurgische 
Farbe. 
An Kirchenwäsche werden unter anderem aufgezählt: Chorröcke für den Pfarrer und die 
Ministranten, 5-6 Alben, Kelchtüchlein, „Abtruck-Tüchl oder Salvettl“ und dergleichen. 
Die fünf- und sechsfache Zahl der Messkleider, Alben, Kelche war deshalb erforderlich, weil 
ja Stiftungen mit fünf bis sieben Messen an einem einzigen Tag zu erfüllen waren z.B. die 
Stiftung des Lenz Hammerschmied, des Bemgruber, der Guggenberger Freundschaft, auf den 
Gütern Oeder am Wald, Riener zu Stetten, Kämmerer. 
Die neue Kirche besaß wenigstens fünf silberne Kelche. Aber 1531 mussten an den Kaiser 
Ferdinand I. vier Kelche abgeliefert werden; die Zechpröpfte Hans Burgkhmüllner und Hans 
Ocklstetter brachten sie nach Linz. Die Stadt Wien war 1529 das erstemal von den Türken 
belagert worden, freilich vergebens, aber nach einigen Jahren drohte wieder die Türkengefahr 
und zur Abwehr derselben wurden von den Untertanen Abgaben gefordert und als Anteil 
entfiel auf Gramastetten das Opfer der vier Kelche. Die Kirche entlieh von Lichtenhag einen 
Kelch, der aber schon im nächsten Jahre 1532 zurückgegeben werden konnte. 
In gewissen Zeiten, z.B. als die Pfarre protestantisch wurde, muss man die Kirchengeräte 
geradezu armselig nennen: ein einziger Kelch mit einem Korporale, eine kupferne vergoldete 
Monstranz. Rühmend wird dafür in einem anderen Inventar hervorgehoben: „Eine schöne, 
große, guet silberne Monstranz, das Ciborium samt drei Röckl darüber 
(Ziboriummäntelchen), ein silbernes überguldetes Capsel und ein schönen Säckl dazu zum 
Speisenreisen“ (zum Speisengehen), zwei Chrisambüchsen aus Silber und Zinn, 2 Paar 
Opferkännchen aus Zinn, Rauchfass und Weihwasserkessel aus Kupfer. 
Die Hostien bezog man aus Wilhering und holte auf einmal soviel als voraussichtlich im Jahr 
benötigt wurden, etwa 2000 bis 4000 Oblaten. 
Auf den Altären brannten sogenannte Sparkerzen, die man in Ottensheim hersteilen ließ. An 
Wachs wurden jährlich 2 bis 4 Pfund verbraucht. Das Ewige Licht wurde mit Baumöl und 
Leinöl gespeist. Das Baumöl kaufte man. An „Linsat“ wurde jährlich über 1 Metzen vom 
Totengräber (Gräber) bei den Bauern für die Kirche gesammelt und zum Oelausschlagen zum 
„Müllner in Walhoffen“ gebracht. (Walhofer neben dem Pesenbach, 3 / 4 Stunden abwärts von 
Niederwaldkirchen; dieser Hausname ist einer der ältesten und wird schon 1109 genannt.) 
In der Kirche zu Gramastetten hielt man auch eine Sammlung für die „Wettermessen“, die 
wahrscheinlich für die Abwendung von Gewitterschäden gelesen wurden. Das Ergebnis 
betrug jährlich 6 bis 8 Schillinge. Einen merkwürdigen Brauch offenbaren die
	        
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