Volltext: Gemeinde Lichtenberg

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Die Brüder Erhärt der Puechmüllner (Puchmühle an der Großen Rodl) und Lienhard 
Ledermüllner (an der Kleinen Rodl, Ortschaft Stetten) stifteten 1484 einen Jahrtag zum 
Gedächtnis ihrer verstorbenen Frauen auf ihrem gemeinsamen Gute Pichel bei der 
Ledermühle, später Lederpichler genannt. Sie übersahen dabei, die Erlaubnis des Passauer 
Bischofs einzuholen, dessen Lehen dieses Gut war; die späteren Besitzer besonders die 
protestantischen, verweigerten deshalb die jährliche Abgabe, so dass ein mehrjähriger Prozess 
entstand. 
Auf welchen Umwegen ein Besitz wieder an die Kirche zurückkehrte, ersieht man aus der 
Erwerbung der Zehente von einigen Häusern bei Eidenberg. Von Walthasar Neundlinger zu 
Schloss Rottenegg kaufte am 8. Februar 1489 die Pfarrkirche Gramastetten den Zehent auf 
der Widern bei dem Eidenberg (Wimmer), auf dem Gute zu Parigfrid (Pargfrieder), auf dem 
Gute zu Winthag (Windhager) und auf der Hofstatt auf dem Schalnbergk (Schallenberger bei 
Aschlberg). Drei Monate danach verkaufte man dieselben Zehente an Lennz Hamersmid 
(Klammleitenschmied) und dessen Frau Katharina. Nach 5 Wochen schenkte dieses Ehepaar 
den Zehent der Pfarrkirche gegen einen Jahrtag zurück. 
1484 hatte Elspet, die Tochter Steffens des Wiesmair und Witwe nach Hans Füroder, an 
Siegmund Prattweger zu Prattweg (Brodweger) den ganzen Zehent zu Nuspach 
(Hintemußböck) verkauft. Mit diesem Zehent stiftete im Jahre 1500 derselbe Brodweger 
einen Jahrtag zu Gramastetten. 
1501 schenkte Elisabeth, Witwe des Leonhard Guggenberger, der Kirche die bedeutende 
Summe von 32 Pfund. Ihr Sohn gab 1516 noch 8 Pfund dazu, damit ein Jahrtag für die 
früheren und späteren Mitglieder ihrer Familie gehalten werde. Würden schuldbarerweise die 
Bedingungen der Stiftung nicht eingehalten, so sollen als Strafe die Zechleute 2 Pfund Wachs 
an den Abt von Wilhering „als rechtem Pfarrer“ geben, der Vikar 1 Pfund Geld. Die 
Zechleute stellten den jährlichen Stiftungsbetrag dadurch sicher, dass sie den 
Zweidrittelzehent auf dem Gute zu Haslach dafür bestimmten. Diesen Zehent und den von 
Kelper und Stainach hatte die Kirchenverwaltung ein Jahr vorher dem Ritter Markus Oder zu 
Lichtenau ab gekauft. Haslach, damals auch zubenannt Haslhof „am Wang“ (Wang = 
Wiesenanger), ist das Haus Bauemhaslinger in Türkstetten; Haslinger bei Eidenberg war 
Wilhering untertänig. Kelper, zu Khelperg, Khelberger, veränderte 1563 seinen Namen in 
Hinterhöfer (Edt bei Eidenberg). Dem Gute zu Stainach entspricht Steininger zu Neudorf. 
Zwischen 1495 und 1515 gelangte durch Barbara Ortnerin der Zehent der Güter auf dem Hals 
und zu Ober-Achleiten (halber in Felsleiten, Ober-Achleitner zu Edt) an die Kirche. Das 
Obereigentum, die Lehenschaft, gebürte den Schlossherren von Rottenegg, die deshalb von 
jedem neuen Zechmeister um Erlaubnis der Gewährung des Zehents ersucht werden mussten; 
12 solcher „Lehensbriefe“ bewahrt das Wilheringer Archiv auf. 
Den Hof zu Ober-Muelperg (Ober-Mühlberger) kaufte die Kirche von den Brüdern Thomas, 
Lorenz und Siegmund Kogler im Jahre 1514 zurück; doch musste den Verkäufern ein Jahrtag 
versprochen werden. Der Zechschrein erwies sich demnach geldkräftig genug, freies Geld in 
liegenden Gütern anzulegen. 
Mit dem Kirchenbau scheint man zu Beginn des 16. Jahrhunderts fertig geworden zu sein. 
Fromme Spenden, Stiftungen, der Ertrag von verkauften Gütern und von untertänigen und 
zehentpflichtigen Häusern, vielleicht auch vorhandenes bares Kirchenvermögen hatten den 
Neubau zustande gebracht. Wann genau das Werk vollendet war und die Kirche eingeweiht 
wurde, wissen wir nicht. Das Kirchweihfest wurde jährlich am 10. August , dem Tage des 
Kirchenpatrons Laurentius, gefeiert. Wohl aber gibt es über die Altarweihe einige 
Aufklärung. Bei der Kirchenrenovierung im Jahre 1883 wurde der Frauenaltar, der etwas
	        
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