Volltext: Gemeinde Lichtenberg

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Das Kloster Wilhering zählte nun neben der Familie der Gründer zu den Großgrundbesitzern 
in Gramastetten. Die bisherige Familie der Wilheringer benannte sich, weil ihr Name auf das 
Kloster übergegangen war, nach ihrer anderen Burg Waxenberg. Schon 1149 treffen wir die 
Benennung Cholo von Waxenberg. 
Dieses Schloss Waxenberg ist das älteste unter den drei gleichnamigen. Es lag zwischen 
Stammering und St. Veit. Die Ruinen sind im Burgholz beim Bauemgute Bischof noch zu 
sehen. Um 1300 erstand auf einem Bergkegel nördlich davon eine neue Burg, die im Jahre 
1756 durch Brand zugrunde ging und seitdem in Ruinen liegt. Das neue Schloss, das jetzt 
noch steht und bewohnt ist, wurde etwas tiefer in nächster Nähe errichtet. Als Schreibweisen 
findet man: Wachsfmberg, Wassenberg, Wessenberg, Weassinberg. 
Letzte Rodungsperiode in der Altpfarre Gramastetten 
Wie man aus den Schenkungsurkunden für das Kloster Wilhering ersieht, waren die 
Rodungen vereinzelt schon weit nach Norden vorgedrungen. Leonfelden hat ja seinen Namen 
von den Gefilden, die auf der hochebene dortselbst bestanden. Diese Felder nannte man 
wahrscheinlich die Liubenfelder, vielleicht nach dem Personennamen Liubo, und der Ort 
übernahm diese Bezeichnung. 
Aber im ganzen nördlichen Mühlviertel war die Hauptarbeit noch zu leisten und im Bereiche 
der Pfarre Gramastetten, auf die ursprüngliche Größe bezogen, mussten die jetzigen Dörfer 
nordöstlich von Eidenberg, um Zwettl, Obemeukirchen, Waxenberg, Traberg, 
Oberweißenbach und Leonfelden erst aus dem grünen Wald gehauen werden. In welchen 
Jahren das geschah, weiß man nicht. Ein Haus oder Dorf können schon längst bestanden 
haben, bevor sie das erstemal in einer Urkunde genannt werden. Nur im allgemeinen kann 
man sagen, diese letzte Siedlungsperiode beginnt nach 1100. 
Durchgeführt wurde sie in planmäßiger großzügiger Weise von den Großgrundbesitzern. 
Unterschiede gegen früher und Eigenheiten zeigen sich in der Anlage, im Namen, ja sogar in 
der Sprache. 
Während sonst in der ganzen südlichen Hälfte der Altpfarre Gramastetten die Einzelhäuser 
vorherrschen, beginnen nördlich einer Linie über Lichtenberg (Kuhenöd), Neukircherberg, 
Waxenberg, Traberg die Reihendörfer, deren Namen meistenteils auf die Silbe „schlag“ 
endigt. Aber auch die Namen Reit (bei Weinzierl), Asang, Schwand sind damit vermengt. 
Im Auftrag von Grundherrschaften - wir können dabei an das Stift Wilhering, an die Herren 
von Waxenberg, Wildberg und andere Großgrundbesitzer denken - wurde eine angeworbene 
Partie Kolonisten in den Wald geschickt. An einer günstigen Stelle, oft neben einem Bach, 
wurde unter der Leitung eines grundherrlichen Beamten oder Vorarbeiters ein Waldstreifen 
von ein bis zwei Kilometer Breite und mehreren Kilometern Länge weggeschlagen, die 
Stöcke ausgegraben. Das Abfallholz wurde verbrannt, das Stammholz zum Hausbau 
verbraucht. Die feuchten Stellen zum Beispiel neben dem Bach, ließ man als Wiesen liegen, 
die besseren Gründe wandelte man in Ackerland um. Ein Weg führte der Länge nach durch 
den Schlag. Die Häuser erbaute man in Abständen von einigen hundert Schritten zu beiden 
Seiten des Weges oder nur in einer Zeile. Der ganze Grund wurde quer zum Schlag in gleich 
breite Streifen zerlegt, so dass zu jedem Haus ein Stück Bachwiese, Ackerland, Weide und 
wenigstens an einer Seite des Schlagrandes auch Wald gehörte. Die Häuser stehen beiläufig in 
der Mitte des rechteckig gestalteten zugehörigen Grundes. Jeder Bauer benützt seinen eigenen 
Zufahrtsweg.
	        
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