Volltext: Gemeinde Lichtenberg

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Laurentius geweiht, wie aus einer Urkunde vom Jahre 1365 erhellt, und besaß wie die jetzige 
einen Marienaltar. 1374 wird ein Nikolausaltar erwähnt. 
Seit Karl den Großen wird für jede Pfarrkirche ein Stiftungsgut, auch Widdum oder Wimm 
genannt, verlangt. Namen wie Wimm (bei Puchenau), Wimmer, Wimhofer beziehen sich 
darauf. Ulrich und Ottilie widmeten als Ausstattung das Dorf Bemdorf, fünf Leibeigene und 
ein Haus nahe der Kirche. Bemdorf liegt eineinhalb Stunden nördlich von Gramastetten, in 
der jetzigen Pfarre Obemeukirchen. In jenen Jahrhunderten bestand es aus vier großen 
Meierhöfen und vier kleineren Hofstätten. Der Dorfname kann entweder vom Personennamen 
Pero oder vom Tiemamen Bär abgeleitet werden. Nach Bemdorf benannte sich auch die 
adelige Familie der Bemdorfer; sie besaßen Güter in Türkstetten. Anger, Limberg, Wieshof 
und erwiesen sich als Wohltäter für Stift Wilhering und für die Pfarrkirche in Gramastetten. 
Das Haus bei der Kirche kann wohl nur der Pfarrhof sein. Die fünf Leibeigenen, die zur 
Kirche geschenkt wurden, mussten die Arbeiten im Pfarrhof und in der Kirche verrichten, 
bekamen aber keinen Lohn, sondern nur den Lebensunterhalt. Die Leibeigenen bildeten die 
niedrigste Stufe der damaligen Bevölkerung, besaßen keine persönliche Freiheit, sondern 
konnten wie eine Sache verkauft und verschenkt werden; aber trotzdem galten sie als 
wertvolle Gabe, die man für ein Gotteshaus beinahe nicht entbehren konnte. Die leibeigenen 
Familien wohnten entweder im Hause ihres Herrn oder sie bekamen eigene Wohnungen 
zugewiesen. Auch die Kinder der Leibeigenen blieben unfrei, sogar in dem Fall, dass Vater 
oder Mutter dem freien Stand angehörten. Im Verlaufe des Mittelalters besserte sich die Lage 
der Unfreien immer mehr: Schließlich hörte in deutschen Ländern die Leibeigenschaft auf, 
während sie bei den Slaven bis in die neuere Zeit fortbestand. 
Besitz des Klosters Wilhering in der Altpfarre Gramastetten 
Ulrich und Ottilie von Wilhering begnügten sich nicht mit der Schaffung einer Pfarre, sondern 
sie ermahnten auch ihre Söhne Ulrich und Cholo, ein Kloster zu gründen. Im Jahre 1146 
stifteten tatsächlich diese zwei Brüder im Einverständnis mit ihrer Schwester Elisabeth und 
der Mutter Ottilie ein Zisterzienserkloster und nannten es Wilhering. Sie schenkten dazu ihre 
Burg und die Westhälfte des Kimberges. 
Ferner gestatteten sie ihren untertänigen Dienstleuten, ausdrücklich auch den in Gramastetten, 
sich in Wilhering begraben zu lassen oder ihre Güter dorthin zu schenken. Auch das erste 
Zugeständnis war als Wohltat für das Kloster gedacht, denn wer sich dort in der Kirche oder 
im Kreuzgang beisetzen ließ, stiftete gewöhnlich auch einen jährlichen Gedächtnistag und gab 
dazu als Kapitalsanlage ein Bauernhaus oder die Einnahmen davon. 
Der ältere Bruder Ulrich unternahm eine Pilgerfahrt nach Jerusalem; vielleicht beteiligte er 
sich 1147 am 2. Kreuzzug. Für den Fall seines Todes - er kehrte tatsächlich nicht mehr 
zurück - schenkte er testamentarisch der neuen Ordensniederlassung bedeutende Teile seiner 
Erbhälfte. Dazu gehörte das halbe Überfahrtsrecht bei Ottensheim, der halbe Markt 
Ottensheim, ferner Eidenberg, Gröbling (zwischen Kirchschlag und Ober-Geng), die Hälfte 
der Waldgegend, begrenzt durch einen alten Verkehrsweg vom Teischinger (westlich ober 
dem mittleren Haselgraben) über einen noch nicht festgestellten Schwarzenberg (mons niger) 
zu einem Felsen Bernstein (vielleicht im südlichen Brunnwald) und weiter bis zur Moldau. 
Der nördliche Teil um Leonfelden lässt sich für keine Zeit als Wilheringer Besitz nachweisen; 
entweder ist er überhaupt nicht ausgeliefert worden oder er gelangte durch Kauf und Tausch 
in die Stifterfamilie zurück; diese und deren Nachfolger treten nämlich für die ganze spätere 
Zeit als Besitzer auf. Die Gegend um Gröbling blieb durch Jahrhunderte und Eidenberg samt 
dem Wald bis in die Gegenwart Wilheringer Eigentum.
	        
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