Volltext: Moderne Tänze [422/425]

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form, Lyraform), ändert schließlich nichts an der Tatsache, 
daß es sich immerhin um eine Trompete handelt, welche von 
jedem Bläser ohne separates Studium beherrscht werden kann. 
Nach. der‘ Trompete warf. die Jazz-Band merkwürdiger- 
weise ihre: Aufmerksamkeit auf ein Urwiener Instrument: 
die Ziehharmonika, das vielgelästerte und bei unseren Grin- 
zinger und Sievringer „Heurigen‘“ aber doch so gerne gehörte 
und beliebte‘ „Maurerklavier‘“. Allerdings. in anderer Form! 
Diese Form — die chromatische Klavierhar- 
monika — ist aber nicht für die Jazz-Band nötig; es 
würde unsere. altgewohnte dreireihige Schrammel-Harmonika 
genau denselben Zweck erfüllen und sogar viel handlicher 
sein. Die Harmonika mit Klaviertasteneinteilung wird eben 
auch nur wieder aus Gründen der Bequemlichkeit verwendet. 
Um die chromatische Harmonika zu erlernen, müssen im 
besten Falle zumindest einige: Monate geopfert werden, Dazu 
ist aber die heutige, den raschen Gewinn suchende Musiker- 
welt. nicht zu haben. Es muß daher ein Klavierspieler — es 
gibt deren jedenfalls mehr als solche Musiker, welche’ eine 
chromatische Harmonika beherrschen —.den Part übernehmen 
und .ist auf den ihm vertrauten  Klaviertasten sicher; im- 
stande, nach ganz kurzer Übungsdauer schon perfekter Jazz- 
Harmonikaspieler zu sein. Die Baßbegleitung macht trotz 
der scheinbaren Unzahl von Tastknöpfen (bei ausländischen 
Fabrikaten oft bis 144!) keine Schwierigkeit, denn die Dur-, 
Moll- und Sept-Akkorde sind spielfertig mit je einer‘ Taste 
zu greifen und die‘ Grund- und Wechselbässe liegen stets 
knapp nebeneinander. Diese riesige Anzahl .von Baßtasten 
ist übrigens gar mnicht. nötig. Auch die besonders von 
italienischen Fabriken massenweise erzeugten Instrumente: 
mit normalgroßen (!) Klaviertasten sind unserem vornehmen 
Wiener Geschmack nicht eigen, ebensowenig. wie die, mit 
Perlmutter, Straßsteinen und glitzernden Blechbeschlägen 
überladenen Gehäuse dieser ausländischen Fabrikate. Jeden- 
falls aber kann gesagt werden, daß die chromatische Har- 
monika . das .dankbarste ‘Jazz-Instrument bildet, da: mit ihr 
sowohl. Melodie als auch Begleitung 'effektvoll. gespielt 
und daher‘ manches andere fehlende Instrument ersetzt 
werden kann.. 
Dieser Ersatz von schwieriger zu beschaffenden oder 
schwerer zu‘ erlernenden ’Musikinstrumenten spielt überhaupt 
eine große. Rolle in der Jazz-Band. Seit kurzer Zeit ist die 
Saxophongeige in Gebrauch. Sie wird in diversen wohl- 
feilen und teureren Ausführungen gebaut und zeichäet. sich 
dadurch aus, daß die‘ Schwingungen der Saiten; über eine 
Resonanzkapsel (ähnlich einher Grammophonschalldose) 
geleitet werden. Der Ton wird dadurch voller;;laufer! und 
gleichzeitig saxophonähnlich. In ‘allerjüngster Zeit wird 
auch ein Banjo mit diesen Tonverstärkern: gebaut. 
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