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form, Lyraform), ändert schließlich nichts an der Tatsache,
daß es sich immerhin um eine Trompete handelt, welche von
jedem Bläser ohne separates Studium beherrscht werden kann.
Nach. der‘ Trompete warf. die Jazz-Band merkwürdiger-
weise ihre: Aufmerksamkeit auf ein Urwiener Instrument:
die Ziehharmonika, das vielgelästerte und bei unseren Grin-
zinger und Sievringer „Heurigen‘“ aber doch so gerne gehörte
und beliebte‘ „Maurerklavier‘“. Allerdings. in anderer Form!
Diese Form — die chromatische Klavierhar-
monika — ist aber nicht für die Jazz-Band nötig; es
würde unsere. altgewohnte dreireihige Schrammel-Harmonika
genau denselben Zweck erfüllen und sogar viel handlicher
sein. Die Harmonika mit Klaviertasteneinteilung wird eben
auch nur wieder aus Gründen der Bequemlichkeit verwendet.
Um die chromatische Harmonika zu erlernen, müssen im
besten Falle zumindest einige: Monate geopfert werden, Dazu
ist aber die heutige, den raschen Gewinn suchende Musiker-
welt. nicht zu haben. Es muß daher ein Klavierspieler — es
gibt deren jedenfalls mehr als solche Musiker, welche’ eine
chromatische Harmonika beherrschen —.den Part übernehmen
und .ist auf den ihm vertrauten Klaviertasten sicher; im-
stande, nach ganz kurzer Übungsdauer schon perfekter Jazz-
Harmonikaspieler zu sein. Die Baßbegleitung macht trotz
der scheinbaren Unzahl von Tastknöpfen (bei ausländischen
Fabrikaten oft bis 144!) keine Schwierigkeit, denn die Dur-,
Moll- und Sept-Akkorde sind spielfertig mit je einer‘ Taste
zu greifen und die‘ Grund- und Wechselbässe liegen stets
knapp nebeneinander. Diese riesige Anzahl .von Baßtasten
ist übrigens gar mnicht. nötig. Auch die besonders von
italienischen Fabriken massenweise erzeugten Instrumente:
mit normalgroßen (!) Klaviertasten sind unserem vornehmen
Wiener Geschmack nicht eigen, ebensowenig. wie die, mit
Perlmutter, Straßsteinen und glitzernden Blechbeschlägen
überladenen Gehäuse dieser ausländischen Fabrikate. Jeden-
falls aber kann gesagt werden, daß die chromatische Har-
monika . das .dankbarste ‘Jazz-Instrument bildet, da: mit ihr
sowohl. Melodie als auch Begleitung 'effektvoll. gespielt
und daher‘ manches andere fehlende Instrument ersetzt
werden kann..
Dieser Ersatz von schwieriger zu beschaffenden oder
schwerer zu‘ erlernenden ’Musikinstrumenten spielt überhaupt
eine große. Rolle in der Jazz-Band. Seit kurzer Zeit ist die
Saxophongeige in Gebrauch. Sie wird in diversen wohl-
feilen und teureren Ausführungen gebaut und zeichäet. sich
dadurch aus, daß die‘ Schwingungen der Saiten; über eine
Resonanzkapsel (ähnlich einher Grammophonschalldose)
geleitet werden. Der Ton wird dadurch voller;;laufer! und
gleichzeitig saxophonähnlich. In ‘allerjüngster Zeit wird
auch ein Banjo mit diesen Tonverstärkern: gebaut.
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