Volltext: Moderne Tänze [422/425]

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Küh usw.), Papa-Mama-Geschrei, Ratschen (welche möglichst 
scharf knattern mußten), einer Anzahl abgestimmter Kuh- 
glocken, - Triangel, Tamburin, Gong, Sirenen, Signalpfeifen, 
Kindertrompeten usw. gar nicht denkbar. Nun, diese Zeit 
ist ja überwunden! Die Jazz-Band ist solider, ruhiger ge- 
worden. Der: Schlagwerker ist wohl noch unentbehrlich, aber 
keineswegs mehr. die Hauptperson und seine. Aufgabe besteht 
nicht mehr darin, mit den verschiedensten Instrumenten ein 
Tohüwabohu hervorzubringen, Sondern vielmehr, dem den 
modernen Tänzen eigenen Rhythmus einzuhalten. 
, Ursprünglich bestand die Jazz-Band außer dem früher 
erwähnten, im‘ Schweiße seines Angesichts ‘ arbeitenden 
Schlagwerkeı aus einem Klavierspieler und zwei Geigern. 
Der gutsituierte Unternehmer engagiert auch noch einen 
Banjospieler. Dieses Banjo, ein Saiteninstrument ameri- 
kanischen Ursprungs, bei welchem die Saiten. über einem 
mit Fell bespannten. Kessel liegen, sollte viersaitig als Tenor- 
banjo verwendet werden. Nun gab und gibt es eine Menge 
Leute, welche bereits Violine, Mandoline und Gitarre spielen 
und sich gerne dem Banjo zuwenden, wollten, aber keine Lust 
hatten, die‘ Griffweise des neuen Instrumentes zu lernen. Die 
Industrie fand da bald Abhilfe: Es kamen Gitarrebanjos 
mit, sechs‘ Saiten (EADGHE) und Mandolin- und Mandola- 
banjos: mit acht, Saiten (EADG) in den Handel, und so war 
es nun einem Violin- oder Gitarrespieler ein leichtes, in der 
Jazz-Band mitwirken zu können, ‚ohne ein langes, mühevolles 
Studium... durchmachen zu müssen. Immerhin ist aber 'das 
Tenorbanjo fast ausnahmslos in Gebrauch. Nach dem 
Banio‘. kam das Saxophon in ‚Mode. Ein Instrument, 
welches, im Toncharakter zwischen. Blechblas- und Holzblas- 
instrument stehend, schon: lange im . französischen Orchester 
eingebürgert war, bei uns aber. früher ‚nie Aufnahme fand. 
Das Saxophon, wohl kostspielig, ‚aber nicht allzuschwer. zu 
erlernen, bringt in den Händen eines geübten ‚Musikers 
Effekte hervor, wie sie von einem anderen Instrument über- 
haupt nicht. erzielt. werden können. Es lacht, weint, quietscht, 
singt, schreit und brummt, je nach Bedarf und ist heute für 
einen Klarinettisten, der sich. auf „Modern“ umstellen will, 
eine ‚gute Einnahmsquelle. Nach‘ dem Saxophon kam die 
Jazz-Posaune und die‘ Jazz-Trompete. Beide 
Instrumente | weisen; keine - eigentliche Veränderung im Ton- 
charakter. gegenüber. den schon von früher, bekannten ge- 
wöhnlichen‘ Trompeten und Posaunen auf, sondern‘ hatten 
nur eine andere, oft auch etwas‘ kleinere Form. ‘ Besonders 
die Trompeten erhielten statt den bei uns. in Österreich ge- 
bräuchlichen Zylinderventilen ‚Iranzösische Perinetventile 
und außerdem stark wirkende Dämpfer, um eben die Klang- 
wirkung: der übrigen Instrumente ‚nicht zu beeinträchtigen. 
Daß die nimmermüde, erfindungsreiche Industrie die Form 
dieser Trompeten ins Phantastische veränderte (Saxophon-
	        
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