Volltext: Kaiserjäger im Osten

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immer kälter, erst spät nachmittags erreichten sie ihre Quar¬ 
tiere; Walters Zug erhielt einen Bauernhof auf einer Höhe 
zugewiesen.- 
In dem riesigen Herd gloste das Feuer; Männer, Frauen, 
Kinder, Hühner, Schweine und Ziegen drängten sich eng ver¬ 
eint zur Wärme. Die Hitze tat ja gut, aber der Gestank war 
so fürchterlich, daß die Tiroler eine luftige Scheune neben 
dem Hof vorzogen, wo der Sturm durch alle Fugen pfiff. 
Dazu knurrte ihnen der Magen, denn Essen hatte es heute 
spärlich gegeben. Trotz seiner Müdigkeit fand Walter lange 
keinen Schlaf, ihn fror zuviel; wild und feffellos heulte der 
Sturm um die Scheune, außerdem plagten ihn die Läuse 
unerträglich, die sich scheinbar um so wohler fühlten, je kälter 
es war. Er fing ein Gespräch seiner Nachbarn auf. 
„In die Karpathen geht's, Hans, sag' ich dir. Es steht gar 
nit gut. Das Regiment hätt solln in die Reserve kommen, 
statt dem müssen wir marschieren." 
„Ich weiß nit, was wir an dem dreckigen Galizien nur 
finden? Rit ein Mann is das Land wert. Hast das Gesindel 
in dem Hof g'sehn? Versoffen, verlaust, verhurt, verkommen! 
Mei Kuh daheim haust besser und reiner. Wozu der Krieg?" 
„Denk an die fette Erden in dem Land, die braucht man 
nur ein bißl aufkratzen und es wachst. Ich muß daheim jedes 
Frühjahr die Erden mit der Kraxen 'nauftragen auf meine 
Felder und beim Mahn muß ich mir Steigeisen umbinden. 
Der Boden! Das Land, wann mir hätten, wär' die Rot aus. 
Meinst nit?" 
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