Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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vernahm man aus ihrem Innern eine dumpfe Explosion, sie begann zu taumeln 
und endlich zu sinken. Dann eilte die Emden mit der Markomania mit Voll- 
dampf davon. 
Am Sonntag den 27. September kam die Reihe an die Gryfovale. 
Nachdem ihr Kapitän dem gewöhnlichen Verhör unterzogen worden war, wurde 
beschlossen, dieses Schiff nicht zu versenken, sondern als Begleitschiff mitzu- 
führen, um die zahlreichen englischen Kriegsgefangenen auf einem geeigneten 
Punkte ans Land zu setzen. Als ein sehr willkommener Fang erwies sich das 
Schiff Buresk, das eine volle Ladung Kohlen für die englische Marine in 
Hongkong hatte. Ladung und Mannschaft wurden auf die Emden gebracht, 
und das Schiff mit Dynamit gesprengt. 
Ein ehrenvollerer Untergang wurde dem Dampfer Ribeira gestattet. Sein 
Kapitän Jsdale berichtet folgendes darüber: Am Morgen des 27. September 
meldete der Maat: Ein Kreuzer vor uns! Ich begab mich auf die Brücke und 
erblickte am Kreuzer die deutsche Flagge. Er signalisierte „Stopp!" Da 
drehte ich mich zu meinem Maate um und sagte: „Wir sind verloren, es ist die 
Emden." Es erschien auch sofort ein Boot mit Matrosen. Der Offizier 
sprach: „Kapitän, wissen Sie, daß Krieg ist zwischen Deutschland und Eng^ 
land?" „Ja", antwortete ich, „ich weiß es." „Gut," fuhr er weiter. „Dann 
rafft eure persönlichen Habseligkeiten zusammen und besteigt die Boote, euer 
Schiff wird versenkt." Als der Offizier den reichen Mundvorrat unseres 
Schiffes sah, bemerkte er: „Recht schön, so will es das Kriegsglück." Als 
ich und meine Mannschaft auf die Gryfovale gebracht waren, sollte auch das 
Ende meines Schiffes kommen. Es blieb mir aber der Trost, zu sehen, daß 
man ihm einen ehrenvollen Untergang zudachte; denn es wurde nicht mit 
Dynamitpatronen gesprengt, sondern mit vier Kanonenschüssen versenkt. Der 
erste Schuß traf die Ribeira sechs Fuß über der Wasserlinie. Der zweite 
und dritte gingen durch die Räume 2 und 3. Erst der vierte Schuß traf das 
Schiff richtig auf der Wasserlinie. Daraus wollte Kapitän Jsdale schließen, 
daß die Mannschaft der Emden keine besonders gute Schützen wären. Er 
merkte jedoch nicht, daß es ihnen vorerst auf eine Schießübung ankam. 
Rluge Serechmmg. 
Es ist schon bemerkt worden, daß der kluge Kommandant nicht alle ge- 
kaperten Schiffe in den Grund gebohrt hat. Die besten und schnellsten Dampfer 
zwang er in seine Dienste. So geschah es mit den Schiffen Markomania, 
Gryfovale, Pantoporus und anderen. Die Begleitschiffe hatten auch Auf- 
klärungsdienste zu leisten und zwar in weiten Entfernungen, so daß Schiffe 
mit der deutschen Flagge auf den verschiedensten Punkten des Meeres gesichtet 
wurden und das Gerücht entstand, die ganze deutsche Flotte befinde sich im 
Indischen Ozean. 
So lagen die Dinge im September. Anfangs Oktober wählte sich die 
Emden die Insel Minicoi, 300 Meilen westlich von Ceylon, zu ihrem Stand-
	        
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