Volltext: Mit Herz und Hand fürs Vaterland!

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zurückgewiesen wurde. Das weite flachhügelige Schlachtfeld ist sehr Wald- 
und seenreich. Wo immer am 19. August der Feind, in dem mehr nördlichen 
Geländeausschnitte, seine Artillerie aus dem Walde heraus gegen die unsere 
in Stellung bringen wollte, schlug der Versuch mit offenbar schweren Verlusten 
für ihn fehl. Besonders eben wie mir schien, unter der Wirkung der groben 
Steilfeuergeschütze, die ich an diesem ersten Schlachttage beim besten Willen 
nicht zu Gesichte bekommen konnte. Kleingewehrfeuer war nicht zu hören, 
außer wenn feindliche Flieger unsere Stellung abflogen. Ich sah deren mehrere 
— darunter aber auch einen Deutschen, der am schwarzen Kreuze auf der Unter- 
seite der Aeroplanflügel kenntlich, durch Abwerfen von buntfarbigen Leucht- 
kugeln seine Absicht zu erkennen gab, eine Notlandung vorzunehmen. Er wurde 
von einer in Reserve um etwa drei Kilometer weiter zurückliegenden Truppe 
trotzdem unter Schnellfeuer genommen, und landete — Gott fei Dank nnver- 
fehrt! — im Saartale unterhalb Diedendorf. Die feindlichen Flieger flogen, 
wie auch an den Tagen vorher, fast immer über 2000 Meter hoch — ob sie 
so viel Nützliches haben melden können, bezweifle ich. Ein zwischen Hafer- 
mandeln stehendes Geschütz ist schwer zu erkennen — unsere Schützengräben 
waren wenig auffällig — unsere feldgrauen Uniformen stechen gegen Getreide- 
felder und Stoppeln wie gegen Klee- und Kartoffeläcker nur sehr wenig ab. 
Um Mittag hatte sich das Gefechtsbild, soweit ich es übersehen konnte, nicht 
geändert, nur der rechte Flügel schien sich etwas vorgeschoben zu haben. 
Auf dem Bahnhofe hatte sich inzwischen bei den zurückgebliebenen Beamten 
Not an Nahrungsmitteln, besonders an Brot und Salz, eingestellt. Ich fuhr 
kurz entschlossen mit dem Bahnmeister, der sich der Lebensmittelzufuhr an- 
nehmen wollte, auf einer Maschine nach Saarunion, wo zwar ein lebhafter 
Verkehr aller möglichen Fnhrparkskolonnen herrschte, von der im vollen Gange 
befindlichen Schlacht aber so gut wie nichts bekannt war. Bevor wir in der 
Lage waren, unsere Brot- und Salzeinkäufe hier, 15 Kilometer hinter der 
Front, auf die Lokomotive zu nehmen, wurde diese telegraphisch von Berthel- 
mingen requiriert, das eben den Befehl zu sofortiger Räumung auch der 
Station erhalten hatte. Wir fuhren also mit voller Kraft zurück und ich 
begab mich sofort wieder bergaufwärts auf meinen vorgeschobenen Posten, 
wo ich bis znm Dunkelwerden blieb. Der Feind versuchte gegen Abend noch 
südwestlich von Gosselmingen und St. Johann von Bassel an zwei Stellen 
seine Geschütze näher an unsere Batterien heran zu bringen. Es mißlang 
ihm regelmäßig. Seine Geschosse gingen zudem alle zu hoch; eines krepierte 
links seitlich von meinem Standorte — ein Kilometer von mir, eineinhalb 
Kilometer hinter der Batterie, der es wohl gelten sollte, und nur 300 Meter 
vom nächsten Verbandplatze entfernt. 
Unsere Artillerie wie Infanterie kochten ab und ich ging heim, um zu 
sehen, ob ich irgendwo zu einem Abendbrote kommen könnte. Um ein Tausch- 
objekt zu erwerben, kaufte ich mir ein Liter Rotwein; damit machte ich mich 
auf die Suche nach der nächsten Feldküche und erhielt nun in meinem Wasch- 
krug — ein anderes Gefäß hatte ich für den Augenblick nicht zur Hand —
	        
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